PETER SCHMIDS FRICKTALER CHECK
05.09.2025 FricktalKreiselkunst
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Runde Verkehrsinseln werden auch im Fricktal künstlerisch aufgewertet. Die Zustimmung ist nicht immer ungeteilt. ...
Kreiselkunst
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Runde Verkehrsinseln werden auch im Fricktal künstlerisch aufgewertet. Die Zustimmung ist nicht immer ungeteilt.
Peter Schmid*
Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul. Am liebsten wegsehen wollten auch einige Beschenkte im Falle einer angekündigten Installation: Zwischen Möhlin und Rheinfelden sollte ein Verkehrskreisel eine gestalterische Aufwertung erfahren.
Als Dankeschön für die Verlängerung der Konzession über den Salzabbau wollten sich die Schweizerischen Rheinsalinen erkenntlich zeigen: So würden sie den aus Beton geformten, rund 7 Meter hohen Wellenbrecher finanzieren, der an den Ursprung des Salzes erinnern sollte, das hier vor rund 240 Millionen Jahren im Urmeer abgelagert worden war.
Doch zahlreiche Gemüter erhitzten sich ob der geplanten Behübschung: Dass Grünzeug aus dem Kreisel gerupft und durch Betonelemente ersetzt würde, sei in Zeiten des Klimawandels völlig daneben. Dabei wurde der künstlerische Wert der Skulptur entweder angezweifelt oder gar nicht zur Kenntnis genommen.
Dabei hat doch Kreiselkunst auch im Fricktal seit langem üppig wuchernd Einzug gehalten und verschönert die anstelle von veralteten Strassenkreuzungen erstellten Rundumel in mannigfacher Form. Was da inner- und ausserorts alles gut sichtbar umkurvt wird, lässt sich durchaus sehen: Mal mag man es ganz konkret und holte deswegen museale Fundstücke ans Tageslicht. So thront eine ausrangierte Dampf-Lokomotive mitten auf einer Verkehrsinsel, während mit geschätzt rund 200 Millionen Jahren auf dem Buckel ein noch viel älterer Plateosaurus die Blicke auf sich zieht. Oder aber man bevorzugt abstrakte Elemente, die auf Anhieb schwer zu deuten sind, dafür aber futuristisch anmuten und einen Hauch Modernität verströmen.
Ob die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer allerdings solcherlei in der Öffentlichkeit ausgestellten Kunst die angemessene Aufmerksamkeit schenken, ist höchst zweifelhaft. Und auch nicht unbedingt wünschbar. Als Velofahrer kannst du ein Lied davon singen, dass mancher Automobilist – für einmal ist die rein männliche Ausdrucksweise passend – das Vortrittsrecht grob missachtet: Lieber schnittig daherbrausender Lenkradkünstler, wenn ich als Velofahrer schon vor dir im Kreisel bin, dann merke: Ich habe Vor- tritt! Auch wenn ich dir PS-mässig und auch sonst unterlegen bin. So richtig Vortritt! Und somit wäre ich schon zufrieden damit, wenn die Kunst des Vortrittgewährens Beachtung fände. Und schon fast froh darum, dass die schönen Lökeli, Saurierli und Betonblöckli einfach ignoriert werden.
Wie überhaupt haben sich die Vertreter der Kreiselkunst das gedacht: Hatten sie sich von Anfang an damit abgefunden, dass Kunstliebhaberinnen und -liebhaber ihre Kreation nur sekundenlang im Blick haben würden? Oder dass sie – was ja nicht verboten wäre – ihr Objekt zigfach umrunden, ohne den Kreisel zu verlassen? Das wiederum würde bei dichtem Verkehrsaufkommen auch nicht recht goutiert und Vollgasbeschränkte endgültig in Rage versetzen. Natürlich könnte man eine Skulptur auch zu Fuss umgehen. Aber halt nur ausserhalb des Kreisels. Was jedoch – bedingt durch die örtliche Situation – nicht immer einen uneingeschränkten Kunstgenuss zulässt.
Doch blicken wir nochmals auf die aktuelle fricktalische Kreiseldiskussion: Über Erstellungskosten und Mehrwert im Vergleich zu kreisellosen Kreuzungen wurde schon viel diskutiert. Und was mit der geplanten Wellenbrecherskulptur weiter passiert, bleibt abzuwarten.
So oder so: Ich selber mag Kunst im öffentlichen Raum. Am liebsten in einem ruhigen Pärkli. Selbst wenn’s dort ein wenig lärmig wird wegen Kindergeschrei oder – wenn’s sein muss – Hundegebell: Kunstbetrachtung weit ab von Verkehrskreiseln – ganz ohne Autogehupe und Motorengedröhn – ist mir allemal lieber.
Die heutigen Fragen:
1. Wo wurde der Kreisel mit dem Dino in der Mitte fotografiert?
a) in Schupfart
b) in Stein
c) in Frick
2. Und welche Bezeichnung kommt dem abgebildeten Saurier am nächsten?
a) Plateosaurus
b) Brutus Fructuosus
c) Prontoshop Gugus
Wissen Sie die Lösung?
Schreiben oder mailen Sie uns die Lösungen. Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.
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Wettbewerbslösung in der nächsten Freitags-NFZ.
* Peter Schmid lebt in Rheinfelden, wo er über 30 Jahre als Bezirkslehrer unterrichtet hat.