Kirschentransport, ungebremst - Peter Schmids Fricktaler Check
06.06.2025 FricktalWie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch Allgemein? Machen Sie den Check!
Kirschentransport, ungebremst
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Kirschentransport, ungebremst
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Das Kirschenpflücken hatte schon immer seine Tücken. Das Transportieren ebenso.
Peter Schmid*
Vertrauen ist gut, Kontrolle nicht nötig. So hatte es mein Onkel beschlossen und meine damals 14-jährige Schwester ans Steuer des Traktors gesetzt. Auf dem Anhänger dahinter waren die Kisten mit den frisch gepflückten Kirschen fein säuberlich aufgeschichtet. Bereit zum Transport in die Gnossi. Der Stolz der Tagesernte würde heute nicht wie alle Tage sonst abgeliefert werden. Für einmal würde ein hübsches Mädchen mit langen blonden Haaren elegant die letzte Kurve vor der Abgabestelle nehmen und den müde und verdutzt dreinblickenden Bauern mal zeigen, was jugendlicher, weiblicher Schwung so bewirken kann. Dachte mein Onkel und gab die letzten Anweisungen. Hier drehen, hier bremsen, hier kuppeln am Schluss, damit es keinen unnötigen Hopser gibt vor dem breitbeinig dastehenden Genossenschaftsverwalter. Und der nicht vor Schreck seinen obligaten Stumpen fallen lässt. Alles klar? Na, dann los!
Die Grossmutter auf dem Anhänger blickt ein wenig skeptisch drein. Aber der Cousin auf dem Beifahrersitz (immerhin schon 10 Jahre alt) kennt den Traktor ja bestens und kann im Notfall helfend eingreifen.
Und er sitzt unmittelbar neben der Traktoristin, als es jetzt in flottem Tempo den abfallenden Weg runtergeht. Huii, da fliegen die Haare im Wind und die schwarz glänzenden Kirschen schüttelt es ordentlich, während die Kieselsteine unter den knirschenden Rädern davonstieben. Meine Schwester hat sichtlich ihren Spass. Oder denkt sie bereits ein wenig besorgt an die Kreuzung, die am Ende des Hangweges auftaucht? Der Motor dröhnt hochtourig, jedenfalls sind die Anweisungen des Fahrlehrer-Cousins nicht wirklich zu verstehen. So richtet’s der gesunde Menschenverstand: jetzt das Steuerrad kräftig herumdrehen. Und ohne Verzögerung biegt man in vollem Garacho in die Hauptstrasse ein, was ja tipptopp gelingt, weil weder von rechts noch von links irgendein störendes Fahrzeug unerwünschte Vortrittsansprüche geltend macht. Bremsen also sowieso unnötig. Und so driftet der Früchtetransporter samt Passagieren, die sich krampfhaft aneinander festhalten müssen, um sich nicht einzeln, fliehkraftbedingt, mit einer seitlichen Flugrolle Richtung Strassenrand zu verabschieden.
Alle können jetzt für einen kurzen Moment durchatmen und sich gedanklich auf die Zielgerade einstellen. Die Ankunft dort wird noch eindrücklicher als sonst ausfallen. Man hat einen neuen Tagesrekord aufgestellt, keine Frage. So viele Kisten wie heute sind es nicht immer. Dafür lohnt es sich schon, etwas knapper vor Abgabeschuss einzutreffen. Sollen sie ruhig staunen, wer da heute mal wieder ganze Arbeit geleistet hat. Und wie eindrücklich sich der Anblick der tadellosen Ware, herankutschiert vom hübschesten Göttimeitli weit und breit, ausnehmen würde. Jetzt also nur noch an der Kapelle vorbei und am Dorfladen, wo die Herumstehenden ihre Gespräche jäh unterbrechen und ihre Blicke auf das richten, was jetzt um die Ecke rauscht. Gott sei Dank, die Bahn ist frei, die anderen sind schon abgefertigt und haben den Weg geräumt. Und nur noch wenige Meter bis zur Lagerscheune, vor der jetzt der Verwalter Stellung bezogen hat und mit kritischem Blick auf die Armbanduhr schaut. Doch lange tut er es nicht mehr, denn erschrocken reisst er die Augen auf. Und er springt gerade noch rechtzeitig zur Seite, bevor die ganze rollende Bagage mit einem Quietschen zum Stehen kommt. Und alle schauen jetzt etwas erschrocken drein. Während meine Schwester triumphierend die Kupplung runterdrückt. Denn so ein abwürgendes Motorengestotter des Traktörlis, das wäre nicht wirklich elegant gewesen. Und mit grosser Erleichterung atmen jetzt alle Beteiligten durch. Auch mein Cousin, der gerade noch vom Beifahrersitz auf das Bremspedal gesprungen war. Nicht zu früh. Und nicht zu spät. Das Tagesziel war erreicht. Man hatte einen prägenden Eindruck hinterlassen.
Und so geht es ja auch: Die einen fahren lieber, die anderen bremsen.
Die heutigen Fragen:
1. Würde die Fahrerin auf dem Traktörli (Foto) die Episode am liebsten wiederholen? Es handelt sich um einen Fordson Dexta aus den 60er-Jahren. Wie ist die Leistung seines Motors?
a) 31 PS
b) 55 PS
c) 80 PS
Zum Vergleich: Ein heutiger Traktor hat im Durchschnitt etwa 120 PS. Spezialfahrzeuge kommen auf über 400 PS.
2. In welcher Fricktaler Gemeinde waren 2024 am meisten landwirtschaftliche Motorfahrzeuge angemeldet?
a) Möhlin
b) Böztal
c) Mettauertal
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Wettbewerbslösung in der nächsten Freitags-NFZ.