Das Hotel Schiff wird nicht neu gebaut
05.06.2025 RheinfeldenFinanziell nicht tragbar
Der Entscheid ist gefallen: Die Schützen Rheinfelden Immobilien AG wird das Neubauprojekt für das Hotel Schiff nicht realisieren. Es werden Alternativen geprüft.
Valentin Zumsteg
In den vergangenen Monaten haben sich die Verantwortlichen der Schützen Rheinfelden AG und der Schützen Rheinfelden Immobilien AG intensiv mit der Zukunft des Hotels Schiff in der Rheinfelder Marktgasse beschäftigt. «Wir haben dabei festgestellt, dass ein Ersatzneubau des Hotels Schiff nicht rentabel betrieben werden kann», erklärte Verwaltungsratspräsidentin Antonia Jann am Montagnachmittag anlässlich einer Medienorientierung. «Der Quadratmeterpreis würde zu teuer.»
Hotel bleibt bestehen – vorerst
2011 hat der Schützen Rheinfelden das «Schiff» gekauft. Fünf Jahre später haben die neuen Besitzer Pläne für einen Neubau vorgestellt. Doch wegen Veränderungen im Gesundheitswesen – die Schützen Rheinfelden AG verbindet Hotellerie und Klinik – musste die Realisierung vorerst auf Eis gelegt werden. Jetzt ist klar: Das Siegerprojekt von Miller & Maranta aus dem Wettbewerb 2016 wird nicht mehr weiterverfolgt. Stattdessen werden Alternativen gesucht. «Geprüft wird momentan, ob ein Szenario Bijou-Hotel für den Betrieb interessant und tragbar sein könnte», schilderte Antonia Jann. In den kommenden zwei Jahren soll entschieden werden, wie es mit dem «Schiff» weitergehen könnte. Solange wird das Hotel in seiner heutigen Form bestehen bleiben.
Aktuell umfasst die Liegenschaft Schiff drei Häuser. Die Schützen Rheinfelden Immobilien AG schliesst einen Verkauf des Hauses C (Marktgasse 54/56 mit dem Schuhladen Müller als Stockwerkeigentümer vom Erdgeschoss und ersten Obergeschoss) nicht aus. Verhandlungen sind bereits aufgenommen worden, heisst es im Jahresbericht der Immobilien AG.
Klage gegen Implenia wird vorbereitet – es geht um viel Geld
Ebenfalls noch pendent ist die Auseinandersetzung mit Implenia. Zur Erinnerung: Die Schützen Rheinfelden Immobilien AG hatte die Baufirma als Generalunternehmerin mit der Sanierung des Hotels und der Klinik Schützen beauftragt. Im März 2021 wurde dieser Generalunternehmervertrag vom Schützen aufgelöst. Der Vorwurf: lückenhafte Planung, nicht erbrachte Leistungen und verursachte Mängel. Die Schützen-Sanierung dauerte deshalb deutlich länger und wurde teurer. «Das in zwei Etappen erstellte Gerichtsgutachten bestätigt die von uns monierten Mängel. Wir werden unsere Forderungen beim Handelsgericht geltend machen, sind aber weiterhin offen für eine einvernehmliche Lösung», sagte Antonia Jann. Derzeit liegen die Vorstellungen der Schützen Immobilien AG und Implenia aber noch weit auseinander, so Jann. Deswegen werde die Klage vorbereitet und in den kommenden Monaten eingereicht. Laut der Bilanz der Schützen Rheinfelden Immobilien AG beläuft sich die Schadenersatzforderung mittlerweile auf über 8,4 Millionen Franken.
Ertrag deutlich gesteigert
Für die Schützen Rheinfelden AG, welche die Klinik und die Hotels betreibt, schliesst das Geschäftsjahr 2024 positiv ab. Der Gesamtertrag stieg auf 44 Millionen Franken (Vorjahr 40 Millionen Franken). Der Gewinn konnte mit 1,22 Millionen Franken ebenfalls leicht gesteigert werden (1,19 Millionen). «Wir sind zufrieden mit dem Resultat», sagte Silke Bader, Leiterin Finanz- und Rechnungswesen, am Montag zu den Zahlen. Erfreulich präsentiert sich die Auslastung: Die Klinik erreichte mit 94,2 Prozent einen etwas höheren Wert als im Vorjahr. Massiv nach oben ging es bei den Hotels: Im vergangenen Jahr konnten 10 889 Logiernächte verzeichnet werden, 2023 waren es wegen Umbauarbeiten nur 3547, wie Hoteldirektorin Walburga Kunz ausführte. Seit Mai 2024 herrscht nach der langen Umbauzeit wieder Normalbetrieb in der Klinik und den Hotels. Davon profitieren Gäste,
Patienten und Mitarbeitende, wie Klinikdirektor und Vorsitzender der Geschäftsleitung Hanspeter Flury betonte: «Wir sind mit einem Angebot zurück, das inhaltlich und architektonisch überzeugt. Das spiegelt sich in der gestiegenen Nachfrage wider.» Die Schützen Rheinfelden Immobilien legte ebenfalls Zahlen vor: Die Mieterträge der einzigen Mieterin, der Schützen Rheinfelden AG, stiegen auf 3,17 Millionen Franken (Vorjahr: 2,65 Millionen Franken). Der Reingewinn betrug 31 576 Franken.
Per 1. Juli übernimmt Katharina Gessler die Funktion als Chefärztin, Klinikdirektorin sowie stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung (die NFZ berichtete). Hanspeter Flury bleibt bis Ende Jahr Vorsitzender der Geschäftsleitung und wird dann weiterhin dem Verwaltungsrat angehören. Ab 2026 übernimmt Gessler auch den Vorsitz der Geschäftsleitung. (vzu)