Auf hoher See im Schilf
Ronny Wittenwiler
Vor einem Jahr hatte ich ja mal erwähnt, dass ich auf einem Hometrainer im Wohnzimmer an meiner Fitness arbeite. Die ersten fünfzig Meter gingen ja erstaunlich gut, doch wegen eines ärgerlichen Defekts ...
Auf hoher See im Schilf
Ronny Wittenwiler
Vor einem Jahr hatte ich ja mal erwähnt, dass ich auf einem Hometrainer im Wohnzimmer an meiner Fitness arbeite. Die ersten fünfzig Meter gingen ja erstaunlich gut, doch wegen eines ärgerlichen Defekts musste ich das Projekt leider beenden: Der Fernseher ging kaputt. Jetzt haben wir einen Flachbildschirm, der wunderbar mit meiner Figur kontrastiert, und ich hab’ vom Hometrainer sowieso umgesattelt. Ich hab’ jetzt nämlich ein Occasion-Rudergerät gekauft, das in der «Tierwelt» per Inserat zum Verkauf ausgeschrieben war. Nachdem ich es irgendwo im Zürcher Weinland abgeholt und bei uns im Wohnzimmer aufgestellt hatte, wollte ich das Teil natürlich gleich mal testen
Krümel so: Kann es sein, dass du verkehrtherum draufsitzt?
Ich studiere die Bedienungsanleitung. «Gute Frage, mein Sohn. Das kommt halt ganz drauf an, ob man flussaufwärts oder abwärts rudert».
Zwei Wochen sind mittlerweile vergangen. Aus Rücksicht auf die problematische Hochwasserlage habe ich auf dem Rudergerät zwar noch nicht trainiert, aber im Rahmen der feierlichen Schiffstaufe bereits vier Flaschen Champagner geköpft. Ich hätte zudem nie gedacht, mit welch moderner Technik die heutigen Fitness-Rudergeräte für den Hausgebrauch mittlerweile ausgestattet sind. Also bei meinem lässt sich per Knopfdruck doch tatsächlich ein Aussenbordmotor starten. Nur Maus macht mir langsam die Hölle heiss. «Wie oft muss ich es noch sagen: Das ist kein Rudergerät. Du bringst jetzt sofort diesen Heuwender zurück.»
witte@nfz.ch