PETER SCHMIDS FRICKTALER CHECK
03.08.2024 FricktalVon Hüpf- und anderen Burgen (auf dem Grenzweg – Etappenpause)
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Jeder Velofahrer ist auf einer anstrengenden Tour froh, einen geeigneten Ort zum Übernachten zu finden.
Peter Schmid*
Ich bin K. noch eine Antwort schuldig. Er ist nicht nur ein guter Freund, sondern auch einer meiner treuesten Leser. Und einer, der es besonders genau nimmt. Und interessiert nachfragt. Was ich eigentlich zwischen den einzelnen Etappen tue? Ankommen morgens um 6 Uhr auf der Staffelegg. Schön und gut. Aber dann?
Es sei hiermit verraten. Als Gebirgsspezialist, lieber K., kennst du dich in Sachen Biwakieren, auch in schwierigem Gelände und bei allen möglichen Wetterbedingungen, bestens aus. Ich jedoch muss zugeben: Übernachten in einem Schlafsack, aufgehängt an einer einzigen Schraube in der senkrechten Felswand mit Blick auf das Gletscherspaltenlabyrinth 1000 Meter senkrecht unter mir? Nicht so meines.
Muss ja zum Glück nicht sein. Und so dachte ich: Eine für die Etappenpause geeignete, gemütliche Bleibe, irgendwo in der Nähe von Deischbere (Densbüren), lässt sich bestimmt finden. Etwas geschützt wäre dabei nicht schlecht. Schliesslich weiss man nie, was so einem herumstreunenden Luchs (oder Wolf?) alles einfällt, wenn er Hunger hat. Da man bekanntlich aus der Geschichte lernen sollte, überlegte ich, wo sich unsere Vorfahren sicher fühlten: Eine feste Burg war über Jahrhunderte ein Rückzugsort, der die eine oder andere Annehmlichkeit bot (Cheminéefeuer, Schwein am Spiess, Minnesingsang) und gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit vermittelte. «Absolut uneinnehmbar», versprach der mit telalterliche Immobilienmakler, bevor er sich rechtzeitig aus dem Staub machte, wenn eine wilde Horde von Raubrittern am Horizont auftauchte.
So uneinnehmbar war die einstige Burg, die ich jetzt erreichte, wohl doch nicht. Fast alles zerstört. Übrig geblieben sind lediglich ein paar Mauerreste an strategisch günstiger Lage mit schönem Ausblick auf das Staffeleggtal. Doch nicht das Richtige für mich, dachte ich, und setzte meine Suche fort. Und wurde endlich fündig.
Vor Freude über meinen Geistesblitz machte ich einen Hüpfer. Denn genau das war es: Verbinde Hüpf und Burg. Et voilà!
Diese Dinger findest du fast in jedem zweiten Garten. Und gerade jetzt – in der Ferienzeit – sind Gartentrampoline (etwas stabiler als die eher für Kleinkinder geeigneten eigentlichen Hüpfburgen) verwaist und betteln vor lauter Liebesentzug und Verlassenheit geradezu um eine Zwischennutzung. Und so erbarmte ich mich ihrer. Lieber K., ich lüfte das Geheimnis: Ich machte es mir – wo genau, muss jetzt niemand wissen – auf einer dieser federnden Rundburgen gemütlich. Und wurde bald mit einer Traumnacht beschenkt. Bei klarem Himmel (und genügender Distanz zur lärmi gen Kantonsstrasse) legte ich mich auf das edle Tuch und erlebte die Nacht aller Träume. Lieber K., stell dir vor: Im Frieden mit mir selbst, nur daliegen, leicht wippen und das Firmament bestaunen. Und willst du einmal den Sternen ganz nahe sein: einfach etwas hüpfen. Hoch. Höher. Und dann ganz hinauf. In den Himmel. Ins All. In die Unendlichkeit des Seins.
Alles schön und gut, magst du einwenden: Aber die Sommerferien waren doch wettermässig eine Katastrophe. Und auch der beste Biwakschlafsack ist irgendwann pflotschnass. Gib’s zu, dann hast du doch zusammengepackt und bist subito ins erste, trockene Postauto im Morgengrauen gehockt. Und dann diretissima heimwärts ins kuschelige Bettchen.
Falsch vermutet: Wenn du dich unter das Trampolin legst, hast du ein perfektes Dach. Einfach wasserdichte Regenhosen auf der Hüpffläche platzieren. Und darunter fühlst du dich geborgen wie im Schoss der Mutter Gottes. So, jetzt habe ich die Katze aus dem feuchten Sack gelassen und das Rätsel, was eigentlich zwischen den Velotouretappen geschieht, ist gelöst. Übrigens halte ich das Dazwischige oft für das Interessanteste: Frag mal zwei Brotdeckel eines Sandwiches. Oder einen Literaturfreund, der zwischen den Zeilen liest. Analog gilt: Die Zeit des Übergangs, zwischen zwei Dynastien, war auch auf der mittelalterlichen Burg am spannendsten. Endlich nahm das sterbenslangweilige Nichtstun ein Ende. Der Tapetenwechsel, etwa von Heinrich dem Heizbaren hin zu Rudolf dem Rutschfesten, verlief jeweils turbulent. Endlich was los! Aber ich muss jetzt auch los. Und so nimmt das Hüpfen ein Ende. Und es heisst wieder raus aus der Burg. Und auf zur nächsten Etappe.
Zu den heutigen Wettbewerbsfragen:
1. Die von mir besuchte Burgruine nördlich von Densbüren, ganz nahe an der Fricktaler Grenze zum Bezirk Aarau, heisst:
a) Urgiz
b) Urwitz
c) Urspitz
2. Hüpfburgen sind zwar eher für kleinere Kinder gedacht. Aber auch Erwachsene haben ihre Freude daran. So gibt es sogar hübsch dekorierte Hochzeitshüpfburgen zu mieten (mit Dach, perfekt für eine Übernachtung bei jedem Wetter – www.hochzeits-huepfburg.ch). Wo werden interessierte Fricktaler (und andere) Heiratswillige fündig?
a) in Wölflinswil
b) in Würenlingen
c) in Wallbach
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