Stufenweises Glück
Susanne Hörth
«Schau mal, was für ein schönes Marienkäferli», freut sich das Mädchen neben mir. Sie streckt ihre Hand aus, auf der ein ebensolches, mehrere Millimeter grosses Käferli – leuchtend ...
Stufenweises Glück
Susanne Hörth
«Schau mal, was für ein schönes Marienkäferli», freut sich das Mädchen neben mir. Sie streckt ihre Hand aus, auf der ein ebensolches, mehrere Millimeter grosses Käferli – leuchtend rot und mit sieben Punkten auf dem Rücken – herumkrabbelt. Einen Augenblick später fliegt es davon. «Das bringt Glück», ruft das Mädchen.
«Weisst Du, was auch glücklich macht?», will sie dann von mir wissen. Die Antwort darauf gibt sie gleich selbst. «Lauf doch mal die lange Panoramatreppe in Laufenburg nach oben.» Meine Reaktion darauf: «Und dann bin ich glücklich, weil ich es geschafft habe?»
Sie schüttelt den Kopf: «Nein. Nicht deshalb. Ich nehme mir immer vor, die vielen Stufen zu zählen, bei jeder an was Schönes zu denken und gleichzeitig auch immer zu lachen.» Sie habe das bereits ein paarmal gemacht. Meistens wisse sie schon in der Mitte nicht mehr, wie viele Stufen sie bisher gezählt habe. «Dann muss ich erst recht lachen.»