Das Toiletten-Dilemma
Yasmin Malard
Toilettenungleichheit. Anscheinend gibt es diesen Begriff. Jedenfalls spuckt Google diesen aus, als ich mich in der Warteschlange zu den Toiletten am Handy zu beschäftigen versuche. Wusste ich persönlich nicht. Dass es ...
Das Toiletten-Dilemma
Yasmin Malard
Toilettenungleichheit. Anscheinend gibt es diesen Begriff. Jedenfalls spuckt Google diesen aus, als ich mich in der Warteschlange zu den Toiletten am Handy zu beschäftigen versuche. Wusste ich persönlich nicht. Dass es ein Problem gibt, wusste ich aber schon lange.
Die Schlange nämlich, ja, die kenn ich, seit ich keine Windeln mehr trage und meiner Mutter in die Kabine hinterherwatschle. Quatsch – hinterherschlich, denn so schnell rückt man (oder vielmehr Frau) in der Schlange nicht vor. Die Schlange zieht sich um die Ecke des nächsten Gebäudes, durch die Eingangstür eines weiteren, um den Block herum bis… zu lange jedenfalls; ich habe aufgegeben, ihr mit meinen Augen zu folgen. Um mich herumblickend, fühle ich buchstäblich den Blutdruck meiner Nachbarin steigen und verfolge, wie jede zweite Frau hastig auf die Uhr blickt und mit den Füssen scharrt, wie ein Pferd, bereit aus der (oder in die WC-) Box zu springen. Währenddessen eilen nach und nach Männer, frisch fröhlich und unwissend ob ihrer Privilegien, (die Warteschlange absichtlich oder unabsichtlich ignorierend) aus der unwohl-riechenden Umgebung.
Der Architekt dieser Toiletten-Anlage wollte wohl gemäss Gleichberechtigung handeln und hat je Geschlecht fair eine Kabine errichtet; bei den Männern einfach noch zwei Pissoirs in die Ecke montiert. Wieso nun die Männer dreimal schneller aus der Kabine kommen, verstehe ich nicht. Muss wohl Zufall sein.