PETER SCHMIDS FRICKTALER CHECK
01.12.2023 FricktalUnsere betagten Nachbarn
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung befindet sich im Seniorenalter, einem Lebensabschnitt mit ...
Unsere betagten Nachbarn
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung befindet sich im Seniorenalter, einem Lebensabschnitt mit grossen Herausforderungen. Für uns alle.
Peter Schmid*
Heute feiert meine Mutter ihren 90. Geburtstag. Sie ist bei guter Gesundheit, ihre Lebensfreude ist ungebrochen. Dafür ist sie dankbar. Sie weiss, es könnte anders sein.
Kürzlich berichtete die NFZ über Missstände in einem Rheinfelder Pflegeheim. Die Betreuung der Bewohner werde vernachlässigt. Von untragbaren Zuständen war die Rede. Ähnliches hatte sich bis zur notwendig gewordenen Umstrukturierung in Möhlin zugetragen. Vergleichbar hier wie dort: Das unterdotierte Personal stösst an seine Leistungsgrenze. Es drängen sich Fragen auf:
• Systemversagen oder Einzelfälle?
• Wie viel ist uns die Betreuung betagter Menschen wert? Was darf Pflege kosten?
• Was leisten wir diesbezüglich selber?
• Das Applaudieren auf dem Balkon war gut gemeint. Was geschah seither?
Ein guter Freund stand kurz vor der Pensionierung. Dann erlitt er einen doppelten Hirnschlag. Dank der guten medizinischen Versorgung und der anschliessenden Reha (beides kann nicht hoch genug eingeschätzt werden) und kraft seines Lebenswillens ist er inzwischen recht gut genesen. Einen wesentlichen Anteil daran hatte seine Ehefrau. Sie griff ihm unter die Arme, kam selber bis an den Rand der Erschöpfung. Zwar muss er heute gewisse Einbussen an Lebensqualität in Kauf nehmen. Doch er beklagt sich nicht. Er weiss, es könnte schlimmer sein. Nun leistet er Freiwilligenarbeit. Er besucht eine einsame Seniorin. Teilt re gelmässig ein paar Stunden mit ihr, in denen sie sich weniger allein fühlt. Warum macht er das? Vielleicht, weil er es selber erlebt hat: Dass es plötzlich, von einem Augenblick zum anderen, nicht mehr so ist, wie es zuvor war. Auf einmal ist alles in Frage gestellt. Das Leben hängt an einem seidenen Faden. Er kann jederzeit reissen.
Ist Demut eine Folge dieser Erkenntnis? Öffnet sie den Blick auf «die anderen»? Und wie sehen wir sie, «die anderen»? Die Bedürftigen? Die Einsamen? Und die Betagten? Es ist zu befürchten, dass sich Generationenkonflikte weiter zuspitzen. Die politischen Debatten um Rentenreformen werden hart geführt. Auch vor den nächsten Abstimmungen (am 3. März 2024).
Wohin führt die eingeschlagene Marschrichtung? Braucht es Korrekturen? Welche? Die Diskussionen darüber mögen sachlich geführt werden. Im Bewusstsein, dass die Auswirkungen auf menschliche Schicksale bedeutend sind. Unbestritten scheint mir: Wir dürfen die Leidtragenden gewisser Fehlentwicklungen nicht allein lassen. Auch nicht die Betagten in unserer Nachbarschaft.
Die heutigen Check-Fragen: Welches Gebäude ist auf dem Foto abgebildet? In welcher Gemeinde steht es?
Wissen Sie die Lösungen?
Schreiben/ mailen Sie uns die Antworten zu den Wettbewerbsfragen. Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.
NEUE FRICKTALER ZEITUNG
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