Pauschalreisen für Gemüse
Neulich in einem Fricktaler Supermarkt: In der Gemüseabteilung lachen mich schöne grüne Kefen an. Ich lache zurück. Vielleicht ist in meiner Kindheit irgendetwas schiefgelaufen, denn ich mag Kefen (respektive ...
Pauschalreisen für Gemüse
Neulich in einem Fricktaler Supermarkt: In der Gemüseabteilung lachen mich schöne grüne Kefen an. Ich lache zurück. Vielleicht ist in meiner Kindheit irgendetwas schiefgelaufen, denn ich mag Kefen (respektive Schäfe, wie wir sie immer nannten) und habe sie schon immer gerne gegessen. Es ist fast eine Leibspeise. Also, ich stehe da in dem Laden und freue mich bereits auf frisch zubereitete Kefen, die ich mir zum Nachtessen gönnen möchte. Herrliche Aussichten sind das. Doch zu früh gefreut: Als ich die Packung Kefen in die Hand nehme, sehe ich, dass das Gemüse nicht aus dem Thurgau oder dem Seeland und schon gar nicht vom Möhliner Feld stammt, sondern laut Etikette aus Kenia. Auf einer anderen Verpackung steht als Herkunftsland: Simbabwe.
Beides sind – zweifelsohne – schöne Länder. Doch irgendwie mag ich es nicht besonders, wenn mein Essen weiter reist als ich. Da bin ich eigen. Was nützt es, wenn ich auf Flugreisen verzichte, aber mein Gemüse fröhlich und unbekümmert um die Welt jettet. Also lege ich die schönen Kefen wieder zurück und beisse zum Nachtessen halt in ein Schweizer Rüebli. Soll ja irgendwie auch gesund sein.
DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch