Mit dem Fangyyse unter dem Baareblyy
Es ist ein Phänomen: Während in Deutschland oder im Elsass die Mundart auf dem Rückzug ist, feiert sie in der Schweiz fröhliche Urstände. Das Schweizerdeutsch ist populär – und zwar in allen ...
Mit dem Fangyyse unter dem Baareblyy
Es ist ein Phänomen: Während in Deutschland oder im Elsass die Mundart auf dem Rückzug ist, feiert sie in der Schweiz fröhliche Urstände. Das Schweizerdeutsch ist populär – und zwar in allen Altersschichten. Die Jugendlichen schreiben sogar in den sozialen Medien am liebsten, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Das macht auch die Orthografie deutlich einfacher, da sie einfach ignoriert wird. Die Mundart ist eine Schatzkiste, mit vielen funkelnden Wörtern und Begriffen. Nehmen wir nur mal das Baaseldytsch. Wie heisst dort der Chirurg? Gnocheschlosser. Das sagt doch alles. Oder der Blumentopf? Schardiniere. Solche Wörter erzeugen Bilder im Kopf, die haben Kraft und Saft.
Da wird aus dem Ehering ein Fangyyse und aus dem Puppenhaus eine Dittistube. Der Herrenanzug heisst Büggse und der Regenschirm Baareblyy. Herrlich. Ein entzückendes Kind ist ein Syydebolle und zum Klopfen sagt man bepperle. Das ist angewandte Poesie. So wie das Taschentuch, welches zum Fazenettli, Gwartierlumpe oder gar zum Beegealbum wird. Und das Alphorn? Es heisst Grellhaldesaxofoon. So viele prächtige Wörter, da könnte man doch schaluus werden.
DER SALZSTREUER
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