Stadt erhält dicke Dividenden von Pflegezentrum
21.03.2023 Rheinfelden, WirtschaftLukrative Beteiligung an Salmenpark AG
Mit dem Rheinfelder Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark lässt sich offenbar gut Geld verdienen. Die Stadt Rheinfelden, die mit 49 Prozent beteiligt ist, hat in den vergangenen zwei Jahren über 600 000 Franken an Dividenden erhalten.
Valentin ...
Lukrative Beteiligung an Salmenpark AG
Mit dem Rheinfelder Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark lässt sich offenbar gut Geld verdienen. Die Stadt Rheinfelden, die mit 49 Prozent beteiligt ist, hat in den vergangenen zwei Jahren über 600 000 Franken an Dividenden erhalten.
Valentin Zumsteg
Fragt man Bewohnerinnen und Bewohner des Rheinfelder Wohn- und Pf legezentrums Salmenpark, so werden immer wieder die hohen Kosten und der rege Personalwechsel bemängelt. Für die Stadt Rheinfelden entpuppt sich ihre Beteiligung am Betrieb aber immer mehr zu einem guten Geschäft.
637 000 Franken eingenommen
Mitte August 2012, also vor über zehn Jahren, ist die Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark AG gegründet worden. Die Gemeindeversammlung der Stadt hatte zuvor eine Kapitalbeteiligung in der Höhe von 490 000 Franken an der Gesellschaft beschlossen. Das entspricht bis heute einem Anteil von 49 Prozent an der AG. 2016 konnte das Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark eröffnet werden. Zu Beginn lief es nicht rund, die Gesellschaft schrieb Verluste. Heute sieht es anders aus: «Nach den betrieblich und auch finanziell anspruchsvollen Anfangsjahren hat sich der Salmenpark unter dem Management und im Kreise der Tertianum-Häuser in den letzten Jahren positiv entwickelt», schildert Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage der NFZ. Das schlägt sich positiv im finanziellen Ergebnis nieder, deshalb konnte 2021 erstmals eine Dividende ausgeschüttet werden. «Diese betrug für die Stadt Rheinfelden 245 000 Franken. Im vergangenen Jahr konnte die Stadt eine Dividende über 392 000 vereinnahmen», erklärt Erdin. Mit anderen Worten: In den vergangenen zwei Jahren hat die Einwohnergemeinde Rheinfelden 637 000 Franken an Dividenden von der Salmenpark AG erhalten – dies bei einer ursprünglichen Investition von 490 000 Franken. Ein sehr gutes Geschäft. Bei der Stadt relativiert man aber: «Mit der Kapitalbeteiligung an der Wohn- und Pf legezentrum Salmenpark AG standen für die Stadt nie Erträge im Fokus. Der Stadtrat hat stets betont, dass der Betrieb einer stationären Pf legeeinrichtung für Rheinfelden ein wichtiges strategisches Thema ist», betont Erdin. Dabei gehe es in erster Linie um die Sicherstellung eines ausreichenden und guten Angebotes an Pf legebetten in Rheinfelden. «Zweitens ist der Betrieb der Pflegebetten für eine Gemeinde von hoher Kostenrelevanz, weil sie die sogenannten Restkosten der stationären Pf lege ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu tragen hat», sagt Erdin. Im Jahr 2012 betrugen die durch die Stadt zu finanzierenden Restkosten 1,2 Millionen Franken. Aufgrund der demografischen Entwicklung haben sich diese Kosten in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt und schlugen 2022 mit rund 2,6 Millionen Franken zu Buche. Erdin: «Die Stadt hat deshalb ein vitales Interesse, dass ihr beim Betrieb des Wohn- und Pflegezentrums grösstmögliche Mitsprache und weitgehende Einsicht in den Betrieb und dessen Finanzierung zusteht. Mit der Kapitalbeteiligung ist dies gelungen.»
«Tarife sind im Durchschnitt»
Bei solch üppigen Dividenden stellt sich aber dennoch die Frage, ob der Betrieb nicht tiefere Tarife verlangen oder den Personalbestand aufstocken könnte. Dazu heisst es von Seiten der Stadt: «Die Tarife des Wohn- und Pflegezentrums Salmenpark liegen aktuell ziemlich genau im Durchschnitt aller Institutionen im Fricktal, auf demselben Niveau wie die benachbarten Wohn- und Pf legeheime. Dies ist aus unserer Sicht erfreulich, wenn man bedenkt, dass der Salmenpark das neueste aller Häuser im Fricktal ist.» Ob das alle Bewohnerinnen und Bewohner auch so sehen, ist eine andere Frage.
Wechselhafte Geschichte
Das Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark in Rheinfelden wird von der Tertianum-Gruppe betrieben. An der Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark AG ist Tertianum mit 51 Prozent beteiligt, die Stadt Rheinfelden mit 49 Prozent. Die Tertianum-Gruppe gehört seit 2020 der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Capvis AG, zuvor war Tertianum im Besitz der Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site. Mit Stadtammann Franco Mazzi und Stadtschreiber Roger Erdin gehören zwei Vertreter der Stadt dem Verwaltungsrat der Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark AG an. (nfz)

