Einsatz für das Tierwohl endet mit Strafbefehlen
16.03.2023 LaufenburgTierschutzaktivistin steht heute vor dem Bezirksgericht Laufenburg
Seit Ende letzten Jahres wurden am Bezirksgericht Laufenburg mehrere Verhandlungen gegen Tierschutzaktivistinnen und Tierschutzaktivisten geführt. Heute Donnerstag muss sich Anja Glivar unter anderem für Hausfriedensbruch, ...
Tierschutzaktivistin steht heute vor dem Bezirksgericht Laufenburg
Seit Ende letzten Jahres wurden am Bezirksgericht Laufenburg mehrere Verhandlungen gegen Tierschutzaktivistinnen und Tierschutzaktivisten geführt. Heute Donnerstag muss sich Anja Glivar unter anderem für Hausfriedensbruch, Nötigung und Tierquälerei verantworten.
Susanne Hörth
Im Dezember 2022 fanden vor dem Bezirksgericht Laufenburg zwei Verhandlungen gegen Tierschutzaktivisten statt. Sie bildeten den Beginn weiterer Prozesse um Personengruppen, die sich an Tierschutzaktionen – eine davon im Bezirk Laufenburg – beteiligt hatten. Während bei den Fällen im Dezember bereits Strafen verhängt wurden, steht bei jener vom 14. Februar gegen die 25-jährige Annina Adler das Urteil noch aus (die NFZ berichtete). Gerichtspräsident Beat Ackle sagte damals, man werde dazu die nun heute, Donnerstagnachmittag stattfindende Verhandlung abwarten. Ob an dieser Urteile gesprochen werden, wird sich zeigen.
Annina Adler wurde bei ihrer Einspracheverhandlung Hausfriedensbruch, Nötigung und Tierquälerei vorgeworfen. Tierquälerei deshalb, weil sie durch das Eindringen Mitte 2020 in einem Fricktaler Trutenmastbetrieb und ein Jahr später in einem baselbieter Hühnerstall die Tiere gestresst hätte. Zusammen mit anderen Tierschutzaktivisten, darunter auch Anja Glivar, wollte sie mit den fotografierten und gefilmten Material, auf dem tote und verletzte Tiere zwischen all den lebenden zu sehen sind, auf die Haltungen in Mastbetrieben aufmerksam machen. Bei einer der Aktionen wurden die A ktiv istinnen von einem SRF-«Rundschau»-Team begleitet. Während die Fernsehleute vor dem Betrieb warteten, gingen die Tierschützerinnen hinein. Ihre dabei gemachten Videos waren später im Rundschau-Beitrag zu sehen. Laut dessen Nachforschungen handle es sich um einen Vorzeigebetrieb und auch die Kantonstierärztin distanzierte sich im Beitrag von dem nächtlichen Eindringen der Aktivisten in die Tierställe. Es hätte die Tiere aufgeschreckt. An der Gerichtsverhandlung in Laufenburg betonte die Angeklagte, dass sie den Familien der betroffenen Betriebe nicht habe schaden wollen, für sie stehe bei ihrem Tun das Tierwohl aber stets an erster Stelle. Eine für den Prozesstag von der Stadt Laufenburg bewilligte Mahnwache sagte sie damals kurzfristig ab.
Mahnwache vor Verhandlung
Um das Tierwohl und insbesondere um den Respekt gegenüber den Lebewesen in Massentierhaltungen gehe es ihr immer, betont im Gespräch mit der NFZ auch Anja Glivar, die sich heute Nachmittag bei ihrer Einspracheverhandlung wegen mehrfachen Hausfriedensbruchs, mehrfacher Nötigung, Widerhandlung gegen das Datenschutzgesetz und Tierquälerei verantworten muss. Im Gegensatz zu der nicht durchgeführten Mahnwache im Februar findet eine solche heute um 13 Uhr vor dem Bezirksgericht Laufenburg statt. Es hätten sich hierfür rund 30 Personen bei ihr angemeldet, so Anja Glivar. Dass bereits über 3000 Personen ihre erst vor wenigen Tagen lancierte Online-Petition «Tierleid aufdecken, ist keine Straftat» unterzeichnet haben, freut sie sehr. Dass sie ausgerechnet wegen Tierquälerei angeklagt wird, empfindet sie wie Annina Adler, die im Februar Freispruch gefordert hatte, als sehr speziell. Gehe es bei all den Aktionen doch darum, dem Tierleid entgegenwirken zu können.