Die beste Nummer 2
15.03.2023 Frick, SportGewinnt Artemis Squash Fricktal mit Astrid Reimer-Kern den Meistertitel?
Am übernächsten Wochenende spielen die beiden Frauen-Teams aus dem Squashclub Fricktal die NLA-Playoffs. Für Astrid Reimer-Kern ist es ein besonderer Anlass – wegen des Austragungsortes.
Stefan ...
Gewinnt Artemis Squash Fricktal mit Astrid Reimer-Kern den Meistertitel?
Am übernächsten Wochenende spielen die beiden Frauen-Teams aus dem Squashclub Fricktal die NLA-Playoffs. Für Astrid Reimer-Kern ist es ein besonderer Anlass – wegen des Austragungsortes.
Stefan Kleiser
«Ich habe eine relativ gute Hand. Das geht nicht weg, und ich bin sehr glücklich darüber», sagt Astrid Reimer-Kern. «Wenn mein Timing stimmt, dann habe ich immer noch eine gute Qualität in den Schlägen.» Dass sie nicht mehr auf dem Niveau von 2019 Squash spiele, auf demjenigen von vor der Pandemie-Pause, sei «schon klar», erzählt die 33-Jährige, die für Artemis Squash Fricktal im Court steht. «Gegen eine Spielerin wie Nadia Pfister, die fit und schnell ist, wird es schwierig.»
Die Clubkollegin aus Frick hat Squash zum Beruf gemacht und gehört zu den besten Squasherinnen der Welt. Astrid Reimer-Kern, 2006 mit der deutschen U17-Auswahl Team-Europameisterin geworden, ging einen anderen Weg. 2010 begann sie ein Maschinenbaustudium, ist heute Unternehmerin. «Im Studium war wenig Zeit für Squash – und nach dem Studium vermisste ich etwas.» Freunde erzählten ihr damals, sie würden gleich vier Sportarten auf einmal betreiben – inzwischen ist Reimer-Kern dreifache Vize-Weltmeisterin im Racketlon.
Bisher immer Siegerin
«Irgendetwas braucht man schon, wenn man einmal so aktiv war», berichtet sie. Doch auch sie werde älter. «Als ich zuletzt intensiv für Racketlon trainierte, hatte ich gleich eine Achillessehnenentzündung», sinniert sie. Nach der Racketlon-WM von Mitte Oktober habe ihr zwei Wochen alles weh getan. Die Lust war im Keller. Sie habe danach eine Pause eingelegt. Wie lange? «Eigentlich bis jetzt», lacht sie. Im Januar und Februar, in den Ferien, habe sie zwar Tennis gespielt. «Aber meine Grundfitness ist im Moment nicht auf Squash zugeschnitten. An die hohen Pulsfrequenzen beim Squash muss sich mein Körper zuerst wieder gewöhnen.» Zudem fehle ihr «die Reaktion im Court». Dennoch hat sie diese Saison den Court in der höchsten Liga der Frauen immer als Siegerin verlassen. Und bei ihren drei Einsätzen auf Position 2 für Artemis Squash Fricktal stets 3:0 gewonnen.
Damit ist die Siebtplatzierte der Rangliste von Swiss Squash die beste Nummer zwei der Liga. Ihr Team liegt nach der Qualifikation auf Platz eins und hat gute Chancen auf den Gewinn des Meistertitels. Für Astrid Reimer-Kern wäre es nicht der erste Sieg. Sondern, nach 2018 und 2019, bereits der dritte Titel mit Fricktal – und 2018 belegte das Team Rang zwei an den European Club Championships. Und die 33-Jährige würde den dritten Meistertitel dort gewinnen, wo sie am häufigsten Squash spielt: an ihrem Wohnort St. Gallen.
Nur kleiner Heimvorteil
«Vor Weihnachten war ich einmal in der Woche im St. Gallen im Center», erzählt sie. Als Squasherin sei es aber nicht leicht in St. Gallen. «Es gibt fast niemanden zum Trainieren.» Ohne andere Squasherinnen gibt es in der Olmastadt auch keine Frauen-Equipe in der Nationalliga A. Reimer-Kern spielt deshalb seit 2017 für Fricktal. «Wir haben ein tolles Team, darum spiele ich mit.» Das persönliche Programm wird abgerundet mit 1.-Liga-Einsätzen mit St. Gallens Männern. Beinahe wäre aber auch das nicht möglich gewesen.
Denn die Anlage war ein halbes Jahr lang geschlossen, bevor sie als Sportcenter Ost im vergangenen Juni mit neuen Besitzern wiedereröffnete. Hat Astrid Reimer-Kern in den Playoffs also einen Vorteil? Zwar seien die Bedingungen an jedem Ort etwas anders, antwortet sie; in St. Gallen seien die Courts jedoch recht neutral. Nur dies: «Weil die Courts kälter sind und die Bälle nicht so warm werden, sterben sie eher.» Chancen, Meisterinnen zu werden, hätten gleich mehrere Teams: «Ich glaube, die Playoffs sind dieses Mal sehr offen.»
Ein Club-Duell im Halbfinal
Am Samstag und Sonntag wurde in Uster das letzte Qualifikations-Wochenende der Frauen-Liga ausgetragen. Artemis Fricktal vermochte mit zwei Siegen und einer Niederlage den ersten Platz in der Tabelle zu verteidigen. Dagegen blieb das zweite Team aus Frick drei Mal erfolglos. Trotzdem rückt auch Gigantos Fricktal in die Playoffs der besten vier Equipen auf – weil das Team aus Luzern die letzten drei Partien ebenfalls verlor. Am 24. März kommt es im Halbfinal zum Duell der Teams aus Frick, während die Falcons und die Hawks aus Uster den zweiten Final-Teilnehmer vom 25. März ausmachen. (skl)