Bank prüft Schalterschliessung
21.03.2023 WegenstettenBank prüft Schalterschliessung
Raiffeisen will Standort Wegenstetten neu ausrichten
Die Raiffeisenbank Wegenstettertal will am Standort Wegenstetten das Schaltergeschäft einstellen. An der Generalversammlung kommt es zur ...
Bank prüft Schalterschliessung
Raiffeisen will Standort Wegenstetten neu ausrichten
Die Raiffeisenbank Wegenstettertal will am Standort Wegenstetten das Schaltergeschäft einstellen. An der Generalversammlung kommt es zur Konsultativabstimmung.
Ronny Wittenwiler
Die Raiffeisenbank Wegenstettertal mit Hauptsitz in Zeiningen will es wissen – und zwar von ihren Genossenschaftern und Genossenschafterinnen. Konkret geht es um die Auf hebung des Schaltergeschäfts in Wegenstetten. Verwaltungsratspräsident Jascha Schneider-Marfels erläutert die Beweggründe: «Die Besuche am Schalter gehen bei allen Banken massiv zurück. Es sind in Wegenstetten im Schnitt weniger als zehn pro Tag und die ganz grosse Mehrheit dieser Transaktionen lässt sich am Bankomaten abwickeln.»
«Können uns keinen Plauderschalter leisten»
Weniger als zehn Personen täglich am bedienten Schalter in Wegenstetten? Das heisst auch, dass das Bankpersonal pro Tag gerade einmal eine Stunde Kundinnen und Kunden bedient und den Rest des Tages auf Arbeit wartet. Das sei kein haushalterischer Umgang mit den Ressourcen, so Jascha Schneider-Marfels. «Auf der anderen Seite benötigen wir für die Beratung unserer Kundinnen und Kunden zunehmend mehr Personal. Wir müssen daher unsere Mitarbeitenden statt am Schalter in der Beratung einsetzen können. Einen Plauderschalter können wir uns leider nicht leisten, sonst müssten wir die Gebühren erhöhen.» Schneider-Marfels selbst ist sich aber gerade dem schlagenden Argument des zwischenmenschlichen Kontakts bewusst. Hierzu sagt er: «Der persönliche Kontakt erfolgt zunehmend über die Beratung und ist dort viel tiefgründiger. Wenn wir uns anschauen, wer in Wegenstetten noch Transaktionen am Schalter abwickelt, dann ist das eben nicht die ältere Dame oder der ältere Herr, für die der Bankomat nicht zumutbar ist. Und mit jenen, die täglich viel Münz vorbeibringen, haben wir bilaterale Lösungen gefunden.» Gerade Geld abheben oder einzahlen, gehe auch über den Bankomaten. Hinzu kommt, dass man sich auch Geld nach Hause bestellen könne.
«Ohne unsere Basis machen wir das nicht»
All diesen Überlegungen zum Trotz: Man wolle zur angedachten Schalterschliessung die Meinung der Genossenschafterinnen und Genossenschafter abholen. Geplant ist eine Konsultativabstimmung an der Generalversammlung vom 1. April. «Ohne unsere Basis machen wir das nicht», sagt der Verwaltungsratspräsident. Diese Neuausrichtung, wie sie die Raiffeisenbank Wegenstettertal am Standort in Wegenstetten anstrebt, ist nur ein Bruchteil eines Grossen und Ganzen. «Wir befinden uns in einer Transformationsphase, weg von der Häuslebauerbank hin zu einer Bank, die zum Partner in allen Finanzfragen wird», sagt Schneider-Marfels. Er spricht von jüngsten Erneuerungen im Verwaltungsrat, von Fluktuationen beim Personal und davon, wie man sich neue Kompetenzen zuzulegen habe, will man sich als Bank weiterentwickeln. «Wir können nicht einfach wie bis anhin auf den Anruf eines Kunden warten, bis wir eine Hypothek verkaufen. Wir müssen unser Geschäftsfeld aktiv verbreitern.» Um neue Geschäftsfelder erschliessen zu können, brauche es Investitionen in die eigenen Arbeitskräfte. Markus Haefliger, seit zwei Jahren Leiter der Raiffeisenbank Wegenstettertal, sagte bei seinem Stellenantritt in einem Interview zur NFZ: «Wer sich nicht zu einer Beraterbank entwickelt, wird früher oder später nicht überleben.» Jascha Schneider-Marfels sagt jetzt: Gerade die Ausrichtung hin zu einer Beraterbank erfordere eher mehr denn weniger Platz. Nebst dem Hauptstandort in Zeiningen, mit bedientem Schalter, soll der Standort in Wegenstetten deshalb künftig weiter bestehen bleiben. Die Einstellung des Schaltergeschäfts hätte zudem keinen Personalabbau zur Folge. Der Personalbestand wurde in den letzten Jahren ausgebaut.