Vielschichtig und intensiv
12.02.2023 Kunst, Zeiningen, PersönlichKünstlerin Manoli Hernandez aus Zeiningen
Tiere liegen der Malerin und Künstlerin Manoli Hernandez besonders am Herzen. Bei ihrem aktuellen Projekt kann sie die Liebe zu den Tieren und die Kunst miteinander verbinden.
Karin Pfister
«Ich brauche Farben um mich herum», sagt ...
Künstlerin Manoli Hernandez aus Zeiningen
Tiere liegen der Malerin und Künstlerin Manoli Hernandez besonders am Herzen. Bei ihrem aktuellen Projekt kann sie die Liebe zu den Tieren und die Kunst miteinander verbinden.
Karin Pfister
«Ich brauche Farben um mich herum», sagt Manoli Hernandez. Die Künstlerin malt vor allem von September bis April. «Im Sommer verbringe ich sehr viel Zeit draussen und habe die Farben dort. Sobald die Blätter zu fallen beginnen und der goldene Herbst vorbei ist, zieht es mich wieder zur Staffelei.» Auf dieser steht immer ein angefangenes Bild, manchmal wochenlang, ohne dass die Künstlerin weitermalt. Sei es, weil es Sommer ist oder weil andere Kunstprojekte gerade mehr im Vordergrund stehen. Im Moment sind es die Vogelhäuschen. Den Rohbau hat Alexander Stritt, ein handwerklich begabter Kollege von Manoli Hernandez, gefertigt. Die Künstlerin grundiert sie zuerst in Weiss, danach mit der Grundfarbe des gewählten Themas und malt danach auf allen Seiten ein Bild. «In einem Häuschen stecken rund vier bis fünf Abende Arbeit», sagt sie. Sie entwirft die Sujets selber oder malt auch in Auftrag. «Gerne kann man mir Fotos der gewünschten Sujets bringen und ich male daraus Bilder.» Die Häuser gibt es in zwei Varianten, als Hotel mit Nistkasten und Futterstation, sowie im Kleinformat nur mit Nistkasten. Nach dem Bemalen werden die Objekte mit Bootslack behandelt, um sie vor Wind und Wetter zu schützen.
Für Manoli Hernandez geht es bei diesem Projekt nicht nur um die Kunst, sondern auch um das Wohl der Vögel. «Die Vögel sollen ein schönes Zuhause haben», sagt sie. Manoli Hernandez hat, bevor sie ein Häuschen mit Waldtieren bemalt hat, zuerst bei der Vogelwarte Sempach nachgefragt, ob die Tiere sich vor den Füchsen erschrecken können. «Man hat mir dort gesagt, dass die Meisen sich nur für die Grösse des Nestlochs interessieren und die Füchse gar nicht wirklich wahrnehmen, weil sie sich nicht bewegen.»
Ein prägendes Kindheitserlebnis
Manoli Hernandez ist in Stein und Gipf-Oberfrick aufgewachsen. «Ohne das Malen würde ich mich verloren fühlen», sagt sie. «Es ist für mich ein innerer Ausgleich und der Sauerstoff zum Leben.» Die Kunst sei schon in ihrer Kindheit ein wichtiger Halt gewesen. Sie erinnert sich an ein Kindheitserlebnis, das sie geprägt hat. «Mein Vater hat eine grosse Papierrolle für Tische nach Hause gebracht und darauf kurz vor Ostern einen Hasen gezeichnet. Er ist künstlerisch sehr begabt. Der Hase war über einen Meter gross, für die Haustüre gedacht und ich wollte ihn ausmalen, in dem ich mit hin und her schwingenden Armen über die Fläche kritzelte. Mein Vater hat mir dann eine Technik gezeigt, wie es viel sorgfältiger und gleichmässiger geht.» Sie sei eigentlich chaotisch veranlagt, sagt Manoli Hernandez über sich selber, aber sobald sie mit den Händen arbeite, werde sie strukturiert und detailliert.
Ursprünglich hat sie Uhrmacherin gelernt und danach Tierpsychologie studiert, bevor sie sich vor knapp zwanzig Jahren für ein vierjähriges Fachstudium für Malerei und Illustration an der neuen Kunstschule Basel, welche anthroposophisch ausgerichtet ist, entschloss. Momentan ist sie ausserdem als Zustellerin für Quickmail in der Gemeinde Möhlin tätig. Auch einen Sommer auf der Alp, den sie 2017 im Diemtigtal absolvierte, gehört in ihre Vita. «Ich war für 14 Geissen, die ich von Hand gemolken habe und 12 Kühe verantwortlich.» Der Landwirt habe ihr am Anfang kurz alles gezeigt und dann sei sie einfach allein dort oben gewesen. «Es war sehr streng, aber auch schön», er innert sie sich. Entschleunigung wie sie es auf der Alp erlebt hat, ist grundsätzlich ein wichtiges Thema für die Künstlerin. Ihre Wahrnehmung der Umwelt ist fein und intensiv. Zuviel Hektik und Lärm tun ihr nicht gut. Beruhigend ist auch das Aquarium in ihrer Wohnung. «Im Wasser ist alles viel langsamer. Wenn ich bei der Einrichtung im Aquarium etwas verändere, ist das Resultat, welche Auswirkung die Veränderung auf die Fische hat, erst nach Tagen sichtbar.» Manoli Hernandez lebt inmitten von Tieren: Zu ihrem Haushalt gehören auch die Hühner im Garten, eine Katze sowie zwei erwachsene und drei kleine Russky Toy Terrier. Die Hunde sind so klein, dass sie alle zusammen im Korb auf dem E-Bike Platz haben.
Gerne auch grossflächige Bilder
Manoli ist ein spanischer Name und die Koseform von Manuela. «Ich bin schon seit meiner Kindheit immer und überall Manoli und benütze diesen Namen auch im Alltag. Das Werk der Künstlerin ist vielschichtig und vielseitig. Gerne malt sie auch grossflächige Bilder auf Leinwand oder in Auftrag auch an Garagen- oder Betonwände. Einen Teil ihres Werkes ist auf Instagram unter #manolihernandez78 zu sehen.
Speziell sind die nur fingergrossen Figuren, welche beim Gespräch mit der Journalistin als Tischdekoration dienen. Die Eichelmännchen aus Waldmaterialien können zum Beispiel Boot fahren, Hunde ausführen, ein Kanu lenken oder Paella kochen und ziehen Betrachtende mit ihrer Detailgenauigkeit in ihren Bann.