Uruburu und seine Hexen-Gefolgschaft
14.02.2023 Kultur, LaufenburgÜber 1600 Personen werden am kommenden Samstagabend am «Häxefüür» teilnehmen. Umzug und Darbietungen verwandeln dann die beiden Laufenburger Altstädte in einen brodelnden, närrischen Hexenkessel. Was Hexen, Rheingott und Sinn der Laufenburger Fasnacht gemeinsam haben, erzählt eine ...
Über 1600 Personen werden am kommenden Samstagabend am «Häxefüür» teilnehmen. Umzug und Darbietungen verwandeln dann die beiden Laufenburger Altstädte in einen brodelnden, närrischen Hexenkessel. Was Hexen, Rheingott und Sinn der Laufenburger Fasnacht gemeinsam haben, erzählt eine Sage.
Susanne Hörth
Am kommenden Samstagabend wird es im dunklen Laufenburg beidseits der Rheins gfürchig und gleichzeitig gruselig schön. Die Nacht gehört den Hexen, Geistern und anderen teuflisch schönen Figuren. Zusammen veranstalten sie ein spektakuläres «Häxefüür» mit Darbietungen und dazugehörendem Umzug. Der nächtliche, grenzüberschreitende Anlass, der jährlich Tausende von Besuchern in die Zweiländerstadt lockt, wird von den Laufenburger Stadthäxe und den Waldgeistern Rh i na (Deutsch land) organisiert. Das «Häxefüür» als Teil der Laufenburger Städtlefasnacht findet heuer bereits zum 20. Mal statt.
Bei diesem Anlass wirkt auch ein ganz spezieller Gast mit und bringt das Feuer für den Anlass erst so richtig zum Lodern. Walter Bürgler, er führt den Hexenrat der Laufenburger Stadthäxe an, erzählt von Uruburu. «Der Rheingott Uruburu ist der erste Hüter des Rheingoldes.» Wie die Salmen gehören die Hexen zur Gefolgschaft von Uruburu. Der «Ober-ErsteEhren-SparrowHäx» verweist auf die überlieferte Geschichte, die vom Rheingott, den Salmen und den Hexen und ganz besonders vom Sinn der Fasnacht handelt. 2001 wurde die Sage von Richard Hofmann und Dieter Keller schriftlich neu aufbereitet.
Da steht unter anderem geschrieben: (Quelle www. stadthaexe.ch)
Wie jeden Jahres vor dem Frühlingserwachen zog der Rheingott Uruburu, der erste Hüter des Rheingoldes, mit seinem Hofstatt, flussaufwärts, um den Salmen ihr Sommerquartier einzurichten. Enge um Enge – Schwelle um Schwelle nahm er, schwer mit edlem Funkelstein, gleissend Erze bedeckt, schleppend die Kisten und Truhen. Orgelbrausend kündigt sich der zweite Katarakt, die Schwelle Laufenburg an. Schwer ist\'s dem Gott und seinem schuppigen Gefolge. Nur den unsinkbaren Hexen ist die Reise Abwechslung und Freud.
Was hört sich an diesem alten Gemäuer wie Tanz und Sang? Laufenburger Fasnachtstreiben, Tschättermusik, Salmfängerrufen. Er kann\'s in seinem Innersten erfühlen, es zieht, drängt und überkömmt ihn. Durch gischtig, granitige Wassertrepp\' ersteigt er mit Hex\' und Fisch den Laufenburger Fasnachtstisch. Kaum sind die Salmen, Hexen und der Uruburu-Gott aus dem Wasser aufgestiegen, Kisten und Truhen auf dem nahen Marktplatz abgelegt, der attraktive Junggeselle schon von Larven ins Fasnachtsgetümmel entführt.
Den zum Bewachen der Truhe abgestellten Hexen lässt die Neugierde keine Ruhe. Sie öffnen die Kiste. Statt der erwarteten Gold- und Juwelen-Schätze entdecken sie eine noch viel grössere Kostbarkeit. In der Kiste befindet sich der Sinn. Der Sinn des Brauchtums, heisst es dazu in der Sage.
Und als solches: Der Ursache der Fasnacht, der Narro, des Elferrates, der Salmfänger, der Stadthexen, der Tschättermusik. Die Begeisterung der freiwilligen Helfer, die Zukunft der Guggenmusik, der dröhnende Ruf bei der Salmanlandung, der Sinn des Fasnachtsbrauchtums eben. Und dann entwich der Sinn! Er fing an zu winken, kitzeln, tädeln, Frieden zu stiften, Freude zu bereiten, zu musizieren, marschieren, kommunizieren, jubilieren, an zu beflügeln, und lustiges auszuklügeln.
Im Vergleich zur überlieferten Geschichte des Rheingottes und seinem Gefolge ist jene der Laufenburger Städthäxe noch jung. Sie seien, so Walter Bürgler, im Jahr 2000 durch die Laufenburger Salmfänger ins Leben gerufen worden. «Damals gab es in Laufenburg und der näheren Umgebung noch keine Häxegruppe.» Seit 2006 sind die Laufenburger Stadthäxen ein eigenständiger Verein. Ihm gehören zurzeit 44 aktive Mitglieder über 18 Jahre sowie 35 Kinder und Jugendliche an.
Viele Überraschungen
Am 18. Februar findet nun bereits der 20. Umzug statt. Was ist das Besondere an dieser nächtlichen Darbietung? Darauf Walter Bürgler: «Es haben sich für das Jubiläum einige, noch nie in Laufenburg gewesene Gruppen angemeldet. Es wird eine spannende, mystische und mit vielen Überraschungen geprägte Veranstaltung.»
Er spricht damit auch an, dass am Jubiläumsumzug nicht nur Hexenzünfte teilnehmen, sondern verschiedene Zünfte mit ihrem eigenen Brauchtum. «Wir rechnen mit zirka 1600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.» Sie verwandeln die Zweiländerstadt ein paar Stunden lang in einen mystischen Hexenkessel. Wie Bürgler darf sich auch das Publikum wieder ein unvergessliches «Häxefüür» mit all den gebotenen Überraschungen und Highlights freuen.