Ein bunter Abend mit Witz, Musik und Akrobatik vom Feinsten
09.02.2023 Kaiseraugst, Kultur«Fotzelschnitte» in Kaiseraugst
Im Kaiseraugster «Fotzelschnitte-Resort» haben gut 60 Personen dafür gesorgt, dass die zehnte Auflage der gleichnamigen Veranstaltung zu einem Hit wird. Primär lokale Ereignisse wurden als Fasnachtskost in einen wunderbaren Abend verpackt. Alles was die ...
«Fotzelschnitte» in Kaiseraugst
Im Kaiseraugster «Fotzelschnitte-Resort» haben gut 60 Personen dafür gesorgt, dass die zehnte Auflage der gleichnamigen Veranstaltung zu einem Hit wird. Primär lokale Ereignisse wurden als Fasnachtskost in einen wunderbaren Abend verpackt. Alles was die fünfte Jahreszeit ausmacht, servierten die Teilnehmenden auf der Bühne.
Willi Wenger
Die Vorfasnachtsveranstaltung «Fotzelschnitte» ist nach zwei verschobenen Ausgaben zum zehnten Mal auf die Bühne zurückgekehrt. Und wie: Die zehnköpfige Kerngruppe um Veranstaltungsleiter Benjamin Bürgi sowie rund 60 unverzichtbare Gastschauspieler, Sänger, Musikanten und Schnitzelbänkler, aber auch Helfende hinter der Bühne, sorgen dafür, dass alle Besucherinnen und Besucher auf ihre Rechnung kommen. Schauplatz ist das «Fotzelschnitte-Resort», in welchem die Gemeinde eine gehörige Menge Fett abbekommt. Die Lachmuskeln werden strapaziert, von A bis Z.
Im Violahof war vieles sackstark, etwa der Auftritt der vier Solexfahrerinnen «Chaipirinhas». Diese absolvieren eine Tour de Suisse, erzählen von den Leiden und Freuden, welche eine solche Reise mit sich bringt. Freuden etwa, welche sie in «Küssnacht» erlebt haben.
«Madame Braun» bringt dem Publikum den fast vergessenen Elsässer Dialekt näher, mit welchem sie die Erlebnisse nach dem Verzehr von «Owäkiechle» erzählt, die ihrem Mann Jean-Pierre arg zusetzen. Grosser Applaus ist auch hier der verdiente Lohn.
Abwechslungsreiches Programm
Dass in Kaiseraugst Vögel miteinander Probleme haben und zunehmend Flugkorridore bilden müssen, dokumentiert das Programm ebenfalls. Krähen und Störche sollen im Dienste der Gemeinde stehen, welche trotz des vielen Bodenpersonals überfordert ist. Nur so können sich die «Schreegi Vögel» die Situation der teils geschlossenen Verwaltung erklären. Diese habe, so die vier «Muulwürf», gar eine neue Stelle im Untergeschoss geschaffen. Das Quartett hat nach Grabungen aufgedeckt, dass dort eine Person arbeitet, welche die via Rohrpost beförderten Kaffeekapseln täglich akribisch zählen muss. Eine «harte» Arbeit, wie zu hören war.
Fast alle Vorstellungen ausverkauft
Die jubilierenden «Grossschtadtchnulleri» zeigen weiter auf, dass sie auch nach fünfzig Jahren noch jung sind. Die Professionalität zieht sich wie ein roter Faden durchs Programm, so auch beim Schnitzelbänkler «Schindu». Dieser war im August am Esaf in Pratteln vor Ort. Er dokumentiert dies mit: «I stand am Esaf nebeme Südländer bim Munischopf, dä schwaff let, Buffalo Svizzero, ich schüttle der Chopf, nei nei Hol-Stei säg i als Erklärig e chlei, dä segglet ab in d’Arena und holt der Unspunne-Stei.» Lacher sind auch beim Kommentar über die Fussball-Nati zu hören: «Eusi Fuessballer hei welle Weltmeister wärde isch jo klar, doch denn chömme si hei mit hängende Ohre und mit Katar, dr Mannschaftsarzt meint es fehli nid am Wille, aber für tiefi IQ’s gits eifach kei Pille.» Die MG Fotzelschnitte – was «MG» heisst ist nach wie vor ein streng gehütetes Geheimnis – hat mit originellen, im Tessin während eines Trainingslagers, gedrehten Filmeinlagen das dreistündige Programm aufgelockert. Das Schlussfuriosio mit allen Mitwirkenden stellte den würdigen Schlusspunkt des Abends dar. Er dokumentiert, dass Kaiseraugst eine Hochburg des Fasnachts-Kabaretts ist.
Die Vorstellungen sind mit einer Ausnahme nicht überraschend restlos ausverkauft. «Für die Samstagsvorstellung hat es noch einzelne Karten,» sagt Bürgi.