«Spanish Night» in einer bitterkalten Winternacht

  24.01.2023 Musik, Wegenstetten

Die Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten lud am Samstag in der Mehrzweckhalle zu einer «Spanish Night». Gespielt wurden anspruchsvolle Werke mit spanischem Flair. Die Zuhörer sollten sich fühlen wie in den Ferien am Strand in Mallorca oder an der Costa del Sol. In einem zweiten Konzert am Sonntagnachmittag musizierte auch die Juniorenband.

Edi Strub

Die Mehrzweckhalle in Wegenstetten war fast bis auf den letzten Platz besetzt, als Bence Tóth den Taktstock für das erste Stück «Azul Bleu» hob. Draussen vor der Halle war es bitterkalt mit leichtem Schneefall, drinnen aber verbreitete sich eine Stimmung wie an einem lauen Ferienabend an der spanischen Küste. Die Musikgesellschaft Concordia Wegenstetten zeigte gleich von Beginn weg, dass sie viel mehr kann als nur Marschmusik spielen. Die Kapelle glänzte mit gekonnten Interpretationen spanisch inspirierter Kompositionen. Eine raffinierte Lichtregie sorgte für iberisches Flair und dazwischen philosophierte Severin Gysin mit einer witzigen Mischung von spanisch und iberisch angehauchtem Deutsch über Tapas und Rioja-Weine, die Wichtigkeit einer ausgedehnten Siesta, die feurigen spanischen Frauen, den Flamenco und natürlich die Stierkämpfe und den Carneval.

Nicht nur im Saal unter den Zuschauern waren sehr viele junge Leute, auch im Orchester sind die Jungen stark vertreten. Und zwar nicht nur zahlenmässig, sondern auch, was das instrumentale und musikalische Können betrifft. Dirigent Bence Tóth führt das auf die zahlreichen Absolventen der Musikschulen im unteren Fricktal zurück. Er selbst unterrichtet dort Posaune, Bariton, Euphonium und Tuba. Tóth kommt aus Ungarn, studierte jedoch in Basel an der Musikakademie, weil es dort einen besonders guten Posaune-Lehrer gab, wie er erzählt. Nach seinem Lehr- und Konzertdiplom an der Akademie ist er dann entgegen seinen ursprünglichen Plänen nicht nach Ungarn zurückgefahren. Stattdessen leitet er nun neben seiner Tätigkeit an der Musikschule Unteres Fricktal seit fünfzehn Jahren die Musikgesellschaft Concordia in Wegenstetten. Das Blasorchester übt jede Woche, vor den Konzerten sogar zweioder dreimal. Ausserdem müssen sich die Bläser und Schlagzeuger auch zuhause ordentlich ins Zeug legen, sonst wären so anspruchsvolle Kompositionen, wie sie am Samstagabend zum Klingen kamen, nicht zu schaffen. Die Kapelle intoniert meist sehr sauber und ist taktsicher. Am besten tönte die Blasmusik in den eher jazzigen Stücken. Da fetzte es am Samstag wie bei guten Big-Bands. Das Publikum klatschte stürmisch. Die Kapelle habe sich sehr entwickelt, erzählt Tóth. Man wage sich immer wieder an neue Literatur heran, wie es die jungen, gut geschulten Mitglieder mögen. Einzelne durften sich am Samstagabend auch solistisch in Szene setzen – mit sicherem Vortrag und einem oft erstaunlichen musikalischen und technischen Können. Besonders aufgefallen sind die Soli eines Trompeters, eines Hornisten, einer Saxophonistin, eines Saxophonisten sowie von zwei Posaunisten. Alle spielten frei – ohne Noten vor der Nase.

Am Sonntagnachmittag musizierte dann auch die Jugendband – die Nachwuchsfarm der Wegenstetter Musikgesellschaft sozusagen. Kinder und Jugendliche durften als Zuhörende gratis dabei sein. Dirigent Tóth hofft, so neue Instrumentalisten zu gewinnen. Auch bei ihm habe es mehrere Anstösse gebraucht, bis er seinen Weg zur Musik gefunden habe. Seine Mutter habe ihn in Ungarn manchmal förmlich zum Üben zwingen müssen. Nun sei er sehr glücklich mit seiner Aufgabe als Musiklehrer und Dirigent im Fricktal.


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