Fleissige Dammbauer am Werk

  31.01.2023 Münchwilen, Stein

Biber und Kanton sind am Bustelbach aktiv

Beim Bustelbach sind die Fachleute vom Kanton gefordert, regelmässig zurückzubauen, was mindestens ein Biber unermüdlich aufschichtet. Mit Absenken des Dammes wird eine Überschwemmung des Umlandes verhindert.

Susanne Hörth

Seit einigen Wochen ist am Bustelbach in Münchwilen und Stein ein Baumeister der besonderen Art am Werk. Der fleissige Geselle zeigt sich zwar nicht gerne selbst, seine Werke hingegen sind so eindrücklich, dass selbst Fachleute des Kantons regelmässig vor Ort sind. Sie müssen durchlässig machen, was der Biber, um einen solchen geht es nämlich bei dem unermüdlichen Holzbauer, dicht gemacht hat. Der Biber staut mittels eines gut zwei Meter hohen Dammes den Bach so stark, dass dieser über seine Ufer tritt und für eine Seelandschaft sorgt.

«Die Sektion Jagd und Fischerei ist die für den Biber zuständige kantonale Fachstelle. Wir sind mit den vor Ort zuständigen Behörden, Anstössern, Interessenvertreterinnen im Gespräch und müssen als erste Instanz entscheiden, welche Massnahmen ergriffen werden können», erklärt Christian Tesini. Wie der Fachmann vom Kanton weiter ausführt, sei im vorliegenden Fall in Stein entschieden worden, den Pegel im Bustelbach abzusenken. «Dieser Eingriff wird ebenfalls durch uns begleitet und dokumentiert.»

«Es sind mittlerweile sicher zwei», sagt Sascha Roth, der in diesem Gebiet fast täglich mit seinem Hund unterwegs ist. Roth ist Verwaltungsleiter auf der Gemeinde Stein. Die Bauwerke des Bibers bewundert er, weist aber daraufhin, wie wichtig es ist, dass die Bauten nicht zu Gefahren bei bestehenden Infrastrukturen führen können. In unmittelbarer Nähe des Biberdammes im Bustelbach befindet sich eine Industriestrasse. Hierzu sagt Christian Tesini: «Vom Biberdamm geht vor allem eine Gefährdung bezüglich Hochwasser aus. Biberbauten können aber auch einstürzen und damit die angrenzenden Flächen respektive Strassen in Mittleidenschaft ziehen.» Mit dem Absenken des Dammes will man einer Überschwemmung oder auch Unterspülung der nahen Industriestrasse entgegenwirken. Der Fachmann vom Kanton sagt aber auch, dass die Massnahmen unter Umständen nur kurze Zeit halten und somit wiederholt werden müssen. Darf der Biber und seine Familie trotzdem im Gebiet Bustelbach bleiben? Darauf Christian Tesini: «Ja, grundsätzlich schon. Es werden immer die mildesten möglichen Massnahmen ergriffen, um den Biber soweit es geht, nicht zu gefährden.»

Zusätzlich eine Dammdrainage?
Was wie bereits erwähnt bedeutet, dass die Absenkung des Dammes am heutigen Standort sicher weiterhin umgesetzt werden muss. «Um den Aufwand zu reduzieren, wird aktuell überlegt, eine Dammdrainage einzubauen», so Tesini. Bei einer solchen Drainage wird durch einen fachgerechten Einbau einer Röhre in den Biberdamm der Wasserstand auf ein gewünschtes Niveau eingestellt werden. Damit kann ein möglicher Konflikt entschärft oder gar behoben werden. Beim Kanton weiss man, dass die Biber seit mindestens Sommer 2021 im Bustelbach aktiv sind. Auf die Frage, wie viele Biber der Bustelbach erträgt, antwortet Christian Tesini: «Es ist weniger eine Frage des Ertragens, sondern was der Lebensraum am Bustelbach überhaupt zulässt.» Mehr als eine Biberfamilie, also ein Revier, werde am Bustelbach zwischen Rhein und Industrie nicht möglich sein.


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