Wenn in der Heizzentrale der Strom ausfällt

  08.12.2022 Magden

Die AEW Energie AG simulierte in Magden einen Stromausfall

Was passiert, wenn in der Heizzentrale eines Wärmeverbunds wegen eines Blackouts plötzlich der Strom ausfällt? Die AEW Energie AG hat am Dienstag in Magden eine kontrollierte Abschaltung vorgenommen, um diese Frage beantworten zu können.

Valentin Zumsteg

Die Kunden des Wärmeverbundes Zentrum Magden verlassen sich darauf, dass die Heizzentrale im Untergeschoss der Halle Juch zuverlässig Wärme liefert. Doch wenn es im Falle eines Blackouts plötzlich keinen Strom mehr gibt, dann kommt die Wärme, die aus Holzschnitzeln gewonnen wird, nicht zu den Kunden. «Das wäre für uns der Supergau», sagte Marcel Kränzlin am Dienstag anlässlich eines Medientermins. Er ist Leiter Wärme bei der AEW Energie AG, welche diesen Wärmeverbund betreibt.

Die Glut verteilt
Wie reagieren die beiden Heizkessel und die gesamte Anlage im Falle eines Stromausfalls? Genau dies wollten die Verantwortlichen der AEW wissen und haben am Dienstagmorgen eine kontrollierte Abschaltung der Heizzentrale vorgenommen. Die Kunden sind vorgängig informiert worden. Kurz vor 10 Uhr war es so weit, die Anlage ging auf Knopfdruck vom Netz. Einzig die Steuerung und das Licht wurden weiterbetrieben. So konnte gemessen werden, wie sich die Temperatur und der Druck verändern. Denn auch wenn der Strom von einer Sekunde auf die andere weg ist, bleiben das Feuer und die Glut für einige Zeit in den Heizkesseln. Bei ungeplanten Stromabschaltungen drohen die Anlagen – aufgrund des Ausfalls der Ventilatoren und Pumpen
– wegen der Überhitzung Schaden zu nehmen. Bei dem Versuch am Dienstag hat ein Mitarbeiter der AEW einen Heizkessel geöffnet und den Gluthaufen verteilt, damit er schneller auskühlt. «Wir erhoffen uns von dieser kontrollierten Abschaltung Erkenntnisse darüber, wie die Anlage reagiert», sagte Adrian Wunderlin, Teamleiter Betrieb Wärmeanlagen.

Im Aargau betreibt die AEW Energie AG rund 80 Wärmeverbünde, zirka 40 davon im Fricktal. «Bei einem Blackout müssen wir bei allen Heizkesseln vorbeigehen. Der Test von heute kann Auswirkungen auf die Prioritätenliste haben. Jeder Mitarbeiter weiss, für welche Anlagen er bei einem Stromausfall zuständig ist und welche er zuerst besuchen muss», so Wunderlin.

Die AEW Energie AG, die dem Kanton gehört, ist Teil der Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral) und dort der Region Nordost angegliedert. Das Aargauer Energieunternehmen hat eine eigene Arbeitsgruppe Ostral ins Leben gerufen, welche Umsetzungsmassnahmen in ihrem Versorgungsgebiet plant und überprüft. Wichtig ist dabei nicht nur die Strom-, sondern ebenso die Wärmeversorgung der Kundinnen und Kunden, die an einen AEW-Wärmeverbund angeschlossen sind.

Anlage startete problemlos
Um 12 Uhr am Dienstag ist die Anlage wieder hochgefahren worden, alles hat geklappt, wie Adrian Wunderlin gegenüber der NFZ ausführte. In diesen zwei Stunden sank die Wassertemperatur im Kessel von rund 82 auf 45 Grad ab. «Um 12.40 Uhr erreichten wir wieder die normale Temperatur, ab spätestens 13 Uhr war die Wärme bei den Kundinnen und Kunden», so Wunderlin. Der Versuch ist also geglückt.


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