Vorbereitet für den Notfall
06.12.2022 RheinfeldenBlackout: Gemeinden haben Vorkehrungen getroffen
Die Strom- und Gasmangellage beschäftigt die Gemeinden. Gestern informierten das Regionale Führungsorgan, die Stadt Rheinfelden und der Zivilschutz darüber, was sie unternommen haben, um auch für einen mehrtägigen Blackout gerüstet zu sein.
Valentin Zumsteg
Kommt es zu einem Blackout, also einem unerwarteten Zusammenbruch der Stromversorgung, dann sind fast alle Bereiche des täglichen Lebens betroffen. Das Regionale Führungsorgan Unteres Fricktal (RFO) beschäftigt sich schon seit Jahren mit einem solchen Szenario; durch die aktuelle Situation in Europa hat das Thema aber an Aktualität gewonnen und die Wahrscheinlichkeit dafür ist gestiegen. Gestern informierten Vertreter des RFO, der Stadt Rheinfelden und des Zivilschutzes in der ZSO-Bereitstellungsanlage Augarten über die Notfallplanung «Blackout».
Tankstellen und Pumpwerke mit Notstromaggregaten
Im Ernstfall sind die Gemeinden gefragt und gefordert. Ohne Strom fliesst das Trinkwasser nicht mehr lange aus den Hähnen, auch die Versorgung mit Lebensmitteln und Treibstoff wird unterbrochen. Aus diesem Grund hat das RFO ein regionales Notstromkonzept «Trinkwasser» erarbeitet und den Gemeinden aufgezeigt, was es braucht, um die Wasserversorgung sicherzustellen. «Die Verantwortung der Umsetzung liegt bei den einzelnen Gemeinden», sagte RFO-Chef Christoph von Büren. In Rheinfelden und zahlreichen anderen Gemeinden sind Massnahmen ergriffen worden. «Die Wasserversorgung der Stadt Rheinfelden wird ab Februar über eine Trinkwasser-Notversorgung verfügen. Etwa die Hälfte des üblichen Tagesverbrauchs würde mittels einer Notstromversorgung in die höher liegenden Reservoirs gepumpt, von dort fliesst das Wasser ohne Energieversorgung zu den Verbrauchern», erklärte Vizeammann Walter Jucker.
Ein anderes Problem ist die Treibstoff-Versorgung. Ohne Strom lassen sich Benzin und Diesel nicht aus den Tankstellen pumpen. Aus diesem Grund hat das RFO mit der Coop Mineralöl AG eine Vereinbarung getroffen: Zwei Tankstellen im Einzugsgebiet werden mit einer Notstromversorgung ausgerüstet. Dort könnten im Ernstfall Feuerwehr, Polizei, Gesundheitswesen, technische Betriebe und Zivilschutz Treibstoff beziehen. Auch der Diesel für die Notstromaggregate bei den Wasserversorgungen der Gemeinden würde von dort stammen. Privatpersonen dürften aber nicht tanken. «Der Treibstoff bei den beiden Tankstellen würde reichen, um den Bevölkerungsschutz für rund sieben Tage zu versorgen», so Christoph von Büren. Die Regionalpolizei würde zudem einen 24-Stunden- Patrouillendienst aufziehen; sie wäre aber nicht in der Lage, die Lebensmittelläden rund um die Uhr vor Plünderungen zu schützen.
«Wohl grösster Notvorrat im Fricktal»
«Im Ernstfall ist die Kommunikation entscheidend», sagte von Büren weiter. Bei Bedarf würde die Zivilschutzorganisation alle 26 Notfalltreffpunkte im Einzugsgebiet, das 20 Gemeinden umfasst, betreiben. Diese Treffpunkte dienen als Alarmierungs- und Auskunftsstellen, sie verfügen über Funkverbindungen zum Regionalen Führungsorgan und zur kantonalen Notrufzentrale. Die ZSO unteres Fricktal ist im Notfall ebenso für die Verpflegung der Einsatz kräfte zuständig. Im Grundsatz sollen die im Einsatz stehenden Personen eine warme Mahlzeit pro Tag erhalten, für den Rest müssen sie selber sorgen. «Die ZSO betreibt in Zusammenarbeit mit der Firma Zaraz Catering den wohl grössten Notvorrat im Fricktal. Es werden 2000 Verpf legungseinheiten eingelagert», sagte ZSO-Kommandant Gerhard Zumsteg. Das sollte sieben Tage ausreichen.
«Für die breite Bevölkerung kann keine Verpflegung angeboten werden, sie muss sich mit ihrem Notvorrat behelfen», betonte Zumsteg. Umso wichtiger sei es, dass alle Haushalte über einen eigenen Notvorrat verfügen. Dies betonten gestern alle Vertreter von RFO, Stadt und Zivilschutzorganisation.