Mit der Pestlaterne durch die dunkle Stadt
24.12.2022 RheinfeldenDie Rheinfelder Sebastiani-Bruderschaft ist vor 481 Jahren gegründet worden. Seither pflegt die Bruderschaft den Brauch des Brunnensingens.
Jedes Jahr am 24. Dezember holen die zwölf Männer der Sebastiani-Bruderschaft von Rheinfelden in der Stadtkirche Sankt Martin die Pestlaterne und ziehen nach dem letzten Glockenschlag um 23 Uhr durch die verdunkelte Altstadt. Die «ehrenwerten» Männer, die in schwarze Mäntel gekleidet sind und schwarze Zylinder tragen, schreiten in Dreierkolonnen zu sechs Brunnen der Stadt. Dort lösen sie jeweils ihre Marschformation auf und stimmen im Kreis ihr Weihnachtslied an. Nach dem einstündigen Rundgang findet die ökumenische festliche Mitternachtsmesse statt. Am 31. Dezember um 21 Uhr wird der Brauch mit dem Neujahrslied wiederholt und seit einigen Jahren mit einem Orgelkonzert in der Kirche Sankt Martin beschlossen.
Die Sebastian i-Bruderschaft Rheinfelden wurde vor 481 Jahren, während der Pestpandemie von 1541 gegründet, um der Bevölkerung und der Stadt Rheinfelden zu helfen. Seit dieser Zeit führt die Bruderschaft ihre Tradition, das Brunnensingen, Jahr für Jahr weiter. Das Brunnensingen der Sebastiani-Bruderschaft ist als eine bedeutende Tradition im Register der «lebendigen Traditionen der Schweiz» des Bundesamtes für Kultur eingetragen. Die zwölf Brüder singen jeweils am Heiligabend ein sehr altes Weihnachtslied und an Silvester mit derselben Melodie das Neujahrslied. Das Brunnensingen beginnt am 24. Dezember 2022 um 23 Uhr in der Rheinfelder Altstadt beim Brunnen an der Fröschweid (alte Rheinbrücke beim alten Zoll). Am 31. Dezember 2021 beginnt das Brunnensingen bereits um 21 Uhr, wiederum beim Brunnen an der Fröschweid.
Die Geschäfte und Bewohner der Altstadt sind angehalten, während der Zeit des Brunnensingens die Lichter an und in ihren Häusern und Schaufenstern abzustellen. (nfz)