Im Augarten wird jetzt auch mit Öl geheizt
15.12.2022 Rheinfelden, WirtschaftAnpassungen beim Wärmeverbund der AEW Energie AG
Weil das Gas diesen Winter knapp werden könnte, rüstet die AEW Energie AG beim Rheinfelder Wärmeverbund Augarten zwei bisherige Gasbrenner auf Öl um.
Valentin Zumsteg
Wenn in der Schweiz in den kommenden Monaten das Gas ausgehen sollte, dann muss in der Rheinfelder Siedlung Augarten trotzdem niemand frieren. Dies ist die feste Absicht der Verantwortlichen bei der AEW Energie AG. Der Aargauer Energieversorger betreibt den Wärmeverbund Augarten bivalent, das heisst mit einer Wärmepumpe und Gas. Die Grundlast wird aus der Abwärme der Kläranlage Rheinfelden/ Magden gedeckt. Die restliche Wärmeenergie wird bislang mit Erdgas erzeugt. «Aufgrund der unsicheren Versorgungslage wurde im August entschieden, die temporäre Umrüstung zu vollziehen. Dies, um die Wärmekunden bei einer akuten Gasmangellage alternativ mit Wärme versorgen zu können», erklärt Valerie Stampfli von der AEW auf Anfrage der NFZ. Konkret werden jetzt zwei der drei Gasbrenner in der Wärmezentrale auf Ölbetrieb umgestellt. Die Inbetriebnahme des ersten Ölbrenners ist bereits am Dienstag erfolgt, der zweite Ölkessel soll nächste Woche in Betrieb gehen. Die Brenner werden auf die bestehenden Kessel montiert, deswegen braucht es auch keinen zusätzlichen Kamin. Es ist vorgesehen, Öl und Gas parallel einsetzen zu können. «Dies geschieht je nach Bedarf. Ab der Inbetriebnahme des ersten Ölkessels ist dies möglich», schildert Stampfli. Sie beziffert das Investitionsvolumen auf rund 125 000 Franken.
Vor dem Eingang der Wärmezentrale sind bereits mobile Öltanks installiert worden. Wie viel Öl künftig verbrannt wird, um die Wohnräume zu heizen, lässt sich gemäss AEW derzeit nicht sagen: «Das ist abhängig von der Aussentemperatur und dem individuellen Nutzerverhalten – und damit im Vorfeld nicht zu beziffern.» Die Umrüstung ist eine temporäre Massnahme, denn die bestehende Heizzentrale an der Säckingerstrasse wird im kommenden Jahr sowieso altersbedingt stillgelegt. Die jetzt installierten Ölbrenner sollen dann in die neue Holzschnitzel-Heizzentrale Chloosfeld, die derzeit im Bau ist, wechseln. Dort dienen sie der Spitzenlast-Abdeckung. Die bei der Abwasserreinigungsanlage installierten Wärmepumpen werden hingegen unverändert weiterbetrieben. Ein grosser Teil der Wärme soll ab nächstem Jahr zudem mit Holzschnitzeln erzeugt werden.