Ein Wirtschaftsmann mit grossem Herz
23.12.2022 RheinfeldenValentin Zumsteg
Er ist ein Mann der Wirtschaft, der sich heute stark sozial engagiert: Während vieler Jahre war Markus Schröder Mitinhaber und Geschäftsführer der Rheinfelder Firma Fryma Koruma. Jetzt setzt er sich für Geflüchtete und Benachteiligte ein.
«Ich habe zwei Motivationen für meine Tätigkeit: Ich will helfen und ich will ein Vorbild für meine Kinder sein», erklärt Markus Schröder. Der Vater eines Mädchens (4) und eines Sohnes (5) ist die treibende Kraft hinter dem Rheinfelder Begegnungszentrum «Drei Könige». Dort, in diesem ehemaligen, etwas in die Jahre gekommenen Gasthaus, herrscht heute wieder Leben. Es werden Deutschkurse für Gef lüchtete angeboten, es gibt einen Lebensmittelladen und eine Kleiderfundgrube für Leute mit wenig Geld.
«Mein Vater war ein sehr sozialer Mensch»
Markus Schröder ist kein Sozialarbeiter, er ist ein Wirtschaftsmann mit grossem Herz. Der studierte Wirtschaftsingenieur, der in Rheinland-Pfalz aufgewachsen ist und heute in Zeiningen lebt, war bis 2017 Mitinhaber und bis 2018 CEO der Rheinfelder Firma Fryma Koruma. Danach stieg er aus, um sich seinen beiden kleinen Kindern zu widmen. «Ich habe beschlossen, zuhause zu bleiben, um die Zeit bewusst mit ihnen verbringen zu können», sagt der 53-Jährige. Daneben begann er sich bei den «Business Angels Aargau» ehrenamtlich zu engagieren. Dort unterstützt er Jungunternehmer beim Aufbau ihrer Firmen.
«Ich wollte mich auch verstärkt sozial betätigen. Mein Vater war ein sehr sozialer Mensch, der viel für die Gesellschaft getan hat. Bei mir kam dies während meiner Karriere zu kurz.» Als die Stadt Rheinfelden einen Geschäftsleiter für das Projekt «Engagement lokal» suchte, bewarb er sich und erhielt den Zuschlag. Er hat die Aufgabe auf Mandatsbasis übernommen, zuerst mit einem 30-Prozent-Pensum, mittlerweile sind es 50 Prozent. «Ich schreibe aber bei weitem nicht alle Stunden auf», sagt er mit einem Lachen. Seine Aufgabe besteht unter anderem darin, die Freiwilligen-Arbeit zu fördern, die Wirtschaft einzubinden und ein Netzwerk aufzubauen.
Als sich Schröder um die Stelle bewarb, herrschte in der Ukraine noch kein Krieg. Beim Stellenantritt im März 2022 wurde es aber immer deutlicher, dass viele Ukrainerinnen und Ukrainer ins Ausland flüchten und auch in der Schweiz aufgenommen werden würden. Als schliesslich klar war, dass im Rheinfelder Dianapark eine kantonale Unterkunft für Schutzsuchende eingerichtet wird, veränderte sich der Fokus seiner Aufgabe. Er wurde damit betraut, aus dem «Drei Könige» ein Begegnungszentrum zu machen, in dem sich die Leute treffen können. «Das ist ein perfekter Ort, um so etwas auf die Beine zu stellen», sagt Schröder.
In der Zwischenzeit ist es mit der Hilfe vieler Freiwilliger gelungen, ein breites Angebot zu schaffen. «Hier gibt es Kleider, günstige Lebensmittel, Sprachunterricht und Jobbörsen – damit ist die Grundversorgung sichergestellt. Was aber fehlt, ist die seelische und psychologische Seite», sagt Schröder. Künftig soll deshalb Kunsttherapie angeboten werden können – vielleicht auch psychotherapeutische Beratung. «Im Dianapark leben derzeit rund 200 Ukrainerinnen und Ukrainer. Es gibt keine grösseren Probleme, es braucht keine Security. Das ist doch ein Erfolg. Ich bin überzeugt, dass das Begegnungszentrum dazu beiträgt.»
Grosse Dankbarkeit
Schröder betont, dass sich das Angebot nicht nur an Ukrainerinnen und Ukrainer richtet, sondern an alle, die es benötigen – egal welcher Nationalität. Er findet, dass das Begegnungszentrum über die Ukraine-Krise hinaus Bestand haben sollte. «Es gibt viele Bedürftige, der Bedarf ist gross.»
Markus Schröder ist ein Macher, er hat noch viele Ideen. Doch er unterstreicht im Gespräch immer wieder seine Dankbarkeit gegenüber den vielen Bürgerinnen und Bürgern, die sich freiwillig engagieren. «Ohne sie wäre das alles nicht möglich. Sie leisten eine riesige Arbeit.»
Irgendwie ist das doch auch eine Weihnachtsgeschichte.