Land in Sicht

  29.11.2022 Möhlin

Die Gemeinde kauft für fünf Millionen Franken das Land nördlich der Sportanlagen Steinli. Grünes Licht zudem für die Jugendhaus-Aufstockung; hierzu spricht der Souverän, auf Antrag der SP, zusätzlich Geld für eine Solaranlage. Die FDP, opponierend gegen beide Geschäfte, findet kein Gehör.

Ronny Wittenwiler

Am Schluss der Abstimmung über Traktandum 4 gab es für den Gemeinderat ein Ja und zusätzlich aufs Dach: nämlich eine Solaranlage. Letzteres war explizit so nicht vorgesehen, doch dürfte der Gemeinderat damit leben können, hatte er doch eben ein zweites bedeutendes Geschäft in trockene Tücher gebracht.

Klares Ja zum Landkauf
Davor folgte eine deutliche Mehrheit der 179 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger dem Ansinnen des Gemeinderats, die 2,8 Hektaren Land nördlich der Sportanlagen Steinli zu kaufen. Bis dato im Privatbesitz und zugeteilt einer Sportzone, soll jene Parzelle als strategische Landreserve für potenzielle Erweiterungen von Schul- und Sportanlagen dienen (die NFZ berichtete). Die FDP, die bereits im Vorfeld beliebt machte, das Geschäft abzulehnen («völlig unnötige Ausgaben»), fand am Donnerstagabend kein Gehör für ihre Beweggründe. Dass der Quadratmeterpreis zu hoch sei (180 Franken), der Zeitpunkt falsch («Es gibt keinen Druck»), und der Bedarf nicht gegeben – keine Argumentation vermochte offenbar zu überzeugen.

«Für uns ist klar, dass wir dieses Land kaufen sollten. Es ist eine gute Investition», sagte stattdessen Gemeindeammann Markus Fäs. Es gehe nicht darum, ob diese Fläche als Reserve genutzt werde – die Frage sei vielmehr: wann. «Dieses Land nicht zu kaufen, wäre ein mutwilliges Risiko, das wir eingehen.» Dem Gemeinderat zur Seite sprang die SVP. Präsidentin Désirée Stutz: «Das ist ein zukunftsweisendes Projekt und Opposition wäre hier am falschen Ort.» Mit grosser Mehrheit, bei 17 Nein-Stimmen, wurde der Landkauf besiegelt.

Mit der Kraft der Sonne
Auch das anschliessende Geschäft brachte der Gemeinderat durch: Nämlich die Aufstockung des Jugendhauses (Jam) für 240 000 Franken inklusive 60 000 Franken für Dachbegrünung und Sanierungsarbeiten. Dass es allerdings nicht bei diesen insgesamt 300 000 Franken blieb, ist dem Änderungsantrag der SP Möhlin geschuldet. Die Partei beantragte zusätzlich die Installation einer Photovoltaik-Anlage in Höhe von 70 000 Franken. Es sei ein guter Zeitpunkt, im Rahmen der Arbeiten am Jugendhaus in eine Solaranlage zu investieren, sagte deren Präsident Werner Erni. Mit diesem «geringen Zusatzbetrag» leiste man im Hinblick auf die Energieversorgungssicherheit einen wichtigen Beitrag. «Nach vierzehn Jahren wäre eine solche Anlage amortisiert, dann spült sie uns Geld in die Kasse.»

Andreas Fischer, Grüne, machte beliebt, den Antrag der SP zu unterstützen: «Wer heutzutage ein Dach anfasst, ist schlecht beraten, dies ohne Photovoltaikanlage zu tun.»

Im Verhältnis zur Nutzung würde sich die Investitionssumme derzeit nicht rechnen, erklärte dagegen der Gemeinderat, weshalb er eine solche Anlage nicht im Projekt vorgesehen hatte. Der Souverän allerdings zog mit deutlichem Mehr den Antrag der SP vor, zu den vom Gemeinderat beantragten 300 000 Franken zusätzlich weitere 70 000 Franken für die Installation einer Solaranlage in die Hand zu nehmen.

Die Schlussabstimmung, die Jugendhaus-Aufstockung generell und nun inklusive Photovoltaikanlage überhaupt zu realisieren, konnte dann eindeutiger nicht sein. Ohne Gegenstimme winkte der Souverän das Geschäft durch. Zuvor schon scheiterte der Antrag der FDP, das Geschäft generell zurückzuweisen, deutlich. Drei, vielleicht vier Stimmen konnte die Partei für sich gewinnen, die im Vorfeld davon sprach: «Anstatt einer dürftigen Aufstockung beziehungsweise einer rudimentären Dachsanierung in der Höhe von 300 000 sollte der Gemeinderat in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit Möhlin ein Konzept entwickeln, welches den Bedürfnissen in den nächsten Jahren gerecht werden kann.» Diese Meinung vertrat die FDP nach wie vor. Vizeammann Lukas Fässler betonte, Gemeinderat und die Verantwortlichen der Jugendarbeit und mit ihnen auch Jugendliche selber hätten das Projekt gemeinsam ausgearbeitet. «Es ist ein klares Konzept und die Umsetzung entspricht dem Wunsch der Jugendarbeit Möhlin.» Gemeinderat und die anderen Parteien sahen am Donnerstagabend mehr Land als die FDP.


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