Grosses Spiel auf heissem Sand

  16.11.2022 Fricktal, Volleyball

Das neu auf die Saison 2022 zusammengestellte Beachvolleyball-Team Adi Heidrich und Leo Dillier startete verhalten. Doch dann legte das Duo einen gewaltigen Steigerungslauf hin.

Regula Rügge

Heidrich (Kloten) und der in Möhlin aufgewachsene Dillier (lebt jetzt in Aarau) holten sich im August den Schweizermeistertitel, den Sieg an der nationalen Beachtour in Rorschach sowie den Turniersieg im österreichischen Wolfurt. Auf der World Tour (Beach Pro Tour Challenge) gab es im Oktober den ersten Top-10-Platz auf den Malediven und einen vierten Schlussrang in Dubai.

Da Leo Dillier vor dieser Saison nur wenige Einsätze auf dem internationalen Parkett hatte, fehlten dem Team bei Saisonstart die Punkte, um direkt ins Hauptfeld zu gelangen. So mussten sie vor jedem Turnier zuerst bei zwei Qualifikationsrunden antreten. Dillier erklärt: «Das Spiel in der Quali ist immer sehr emotional und auch etwas verbissen. Das Motto heisst ‹siegen oder f liegen›! Jede Mannschaft weiss, dass sie unbedingt gewinnen muss, sonst fliegt sie nach Hause.»

Am Turnier im Oktober auf den Malediven (Sun Island) schafften es Heidrich/Dillier bis in die Achtelfinals. Dort gab es an den amtierenden Europameistern aus Schweden Ahman/Hellvig kein Vorbeikommen. Trotzdem konnten sie sich über den ersten Top-Ten-Platz auf der Beach Pro Tour Challenge freuen.

Grosse Hitze und tiefer Sand
Ende Oktober standen für die beiden Profi-Beachvolleyballer zwei Turniere in Dubai auf dem Programm. Es war extrem heiss und der Sand sehr fein und tief. In der Qualifikation überstanden sie das erste Spiel und trafen dann auf die amerikanische Beachvolleyball-Legende Taylor Crabb, der mit Paul Lotmann antrat. Es entwickelte sich ein harter Kampf um jeden Punkt. Am Ende konnten die Amerikaner im 3. Satz das Spiel knapp mit 13-15 für sich entscheiden. Leo Dillier: «Schon in der Schulzeit war Crabb mein Vorbild. Er ist ein extrem guter Verteidigungsspieler: nicht sehr gross, aber clever, schnell, wendig und mit einem unglaublichen Spielverständnis. Es ist beeindruckend, welche Bälle er noch ausgräbt! Für mich war es eine spannende Erfahrung, gegen das eigene Idol zu spielen.» Mit einem Grinsen stellt er fest: «Wir haben das Spiel nur knapp verloren… es kommt der Moment, wo wir sie schlagen werden!»

Erste Halbfinal-Teilnahme
Eine Woche später war Anpfiff zum zweiten Turnier in Dubai. Durch die Qualifikation kämpften sich Heidrich/Dillier mit zwei 2-1-Siegen. Im Hauptfeld mussten sie in der grössten Mittagshitze bei 39 (!) Grad gegen das topgesetzte, französische Team Krou/Gauthier antreten. Es war ein gewaltiger Abnützungskampf, den die Schweizer im 3. Satz für sich entscheiden konnten. Dann standen sie dem anderen Schweizerteam Métral / Haussener gegenüber und setzten mit einem weiteren 2-1-Sieg durch. Es sorgte doch für einiges Aufsehen in der Beachvolleyballwelt, dass die als Nummer 22 gesetzten Heidrich/ Dillier den Gruppensieg erreichten und sich direkt für die Achtelfinals qualifizierten. Dort traten sie gegen die Deutschen Sowa/Pfretzschner an, verloren den ersten Satz und lagen im zweiten 14:18 hinten. Die Schweizer waren nur drei Punkte davon entfernt, auszuscheiden. «Ich war total unter Druck und meine Energiereserven waren fast aufgebraucht», erinnert sich Adi Heidrich. «Dann gelang Leo eine spektakuläre Verteidigungsaktion. Ich konnte zwei Blockpunkte in Serie verbuchen und plötzlich glaubten wir wieder an uns und den Sieg. Wir haben alles gegeben und konnten den Satz und das Spiel noch gewinnen!»

Im Viertelfinal zeigten sie eine überzeugende Leistung mit einem 2-0-Sieg gegen Australien und zogen dann ins Halbfinale ein, wo sie wieder auf die Europameister aus Schweden trafen und leider mit 0-2 unterlagen.

Im Spiel um den dritten Rang hiess der Gegner wieder Crabb/ Lotmann. Nach 19 gespielten Sätzen in vier Tagen reichten leider bei Heidrich/Dillier die Energiereserven nicht mehr, um sich die Bronzemedaille zu sichern.

Selbstvertrauen und Vorfreude
Die letzte Destination der Saison 2022 war für die Schweizer das Elite-16-Turnier der Beach Pro Tour in Kapstadt. Dort war aber in der zweiten Qualifikationsrunde Endstation. «Wir hatten eine sehr lange Saison und konnten uns kontinuierlich steigern», ist das Fazit von Adi Heidrich. «Mit den drei Turniersiegen im August und dem Schweizermeistertitel konnten wir extrem viel Selbstvertrauen tanken. Im Zusammenspiel und der Abstimmung untereinander machten wir grosse Fortschritte und haben uns stetig gesteigert. Dies gibt uns viel Vertrauen und Zuversicht für die Zukunft. Nun machen wir aber erst einmal einen Monat Pause, bevor wir in die Vorbereitung 2023 starten. Ich freue mich aber bereits jetzt schon auf die neue Saison!»


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