Allan Guggenbühl begeisterte bei den Odd Fellows
25.11.2022 Rheinfelden«Was ist mit unseren Jungs los?» und «Pubertät, echt ätzend», so lauten zwei Buchtitel von Prof. Dr. Allan Guggenbühl, der kürzlich bei der Waldstadt-Loge Rheinfelden der Schweizerischen Odd Fellows Gastreferent war. Guggenbühl ist Leiter des 1995 von ihm gegründeten «Institutes für Konflikmanagement und Mythodrama» und seit etwa 30 Jahren an prominenter Stelle mit dem Thema Jugendgewalt befasst. Die von ihm entwickelten Methoden, gewalttätige Jugendliche zu therapieren, geniessen hohe Beachtung und Akzeptanz. Die Presse hat kürzlich vermeldet, dass es seit 2015 eine Verdoppelung der Fälle von Jugendgewalt gegeben habe. Solche Statistiken haben vermutlich auch mit der Sensibilität und Art der Wahrnehmung zu tun. Früher war es fast normal, sich bei Schlägereien auf Dorffesten und bei Fussballspielen körperlich zu messen, heute ist Gewalt ein absolutes Tabu und ruft sofort Fachleute auf den Plan. Jugendliche sind Suchende, die als 16 bis 20-Jährige kaum einen Plan haben. Sie befinden sich mit einem Bein in einer Welt von Vorstellungen, mit dem anderen in der Realität. Der Mensch richtet sich nach Vorstellungen, die im Kopf entstehen, er kann sich vorstellen, wo er nicht ist. Im Kopf entstehen aber Bilder, die anders sind als die Realität. Mit zunehmendem Alter kehrt sich das Verhältnis von Realität und Vorstellung um. 15-Jährige haben indes noch kaum Geschichten, die sie aus ihrer Lebenserfahrung abrufen können. Sie wollen von der Erfahrung der Alten etwas wissen. Die Alten meinen allerdings zu stark, sie wüssten, was Zukunft ist.
Nicht nur die Formen körperlicher Auseinandersetzung, auch die Themen, die Jugendliche untereinander diskutieren sind andere als bei Erwachsenen. Sie können ohne weiteres über Gott diskutieren, währenddem dies bei der älteren Generation eher die Ausnahme darstellt. (mgt)