Teurer Laufenburger Strom
06.09.2022 Laufenburg, WirtschaftStromkunden müssen in Laufenburg ab nächstem Jahr tief ins Portemonnaie greifen. Vizeammann Christian Rüede erklärt, dass fast ausschliesslich die hohen Beschaffungskosten zu der massiven Erhöhung führen.
Susanne Hörth
Die Laufenburger Einwohnerinnen und Einwohner haben Ende August dicke Post von der Stadtbehörde erhalten. «Leider bleibt auch die Elektrizitätsversorgung Laufenburg von einer Erhöhung der Stromtarife für das nächste Jahr nicht verschont und muss die Tarife massiv anheben», heisst es in dem Schreiben. Was «massiv» in der Realität bedeutet, erklärt der Stadtrat am Beispiel eines Vierpersonen-Haushaltes in einem Einfamilienhaus mit Wärmepumpenheizung. Zahlt die Familie bisher 2000 Franken muss sie für das nächste Jahr mit 5200 Franken Stromkosten rechnen.
Ein weiterer Vergleich der Tarife 2022 gegenüber 2023 (Basistarif Haushalt und Gewerbe) zeigt, dass bisher im Hochtarif 18.20 Rp/kWh und im Niedertarif 13.70 Rp/kWh bezahlt wurde. Ab 2023 zahlt der Kunde im Hochtarif 46.76 Rp und im Niedertarif 42.26 Rp. Grosskunden trifft es beim Haupttarif mit 42.56 Rp. (bisher 14.00) und im Niedertarif 38.86 Rp. (bisher 10.30).
Das stadträtliche Schreiben hat zu Reaktionen aus der Bevölkerung geführt. Unter anderem zu einem offenen Brief an den Stadtrat (siehe gleiche Seite unten). Vizeammann Christian Rüede erklärt auf Anfrage der NFZ, es seien zum offenen Brief auch einige weitere Reaktionen aus der Bevölkerung bei der Stadtverwaltung eingegangen. «Die Anzahl hält sich allerdings in Grenzen.»
Hauptverantwortlich für die Tariferhöhung seien die massiv höheren Beschaffungskosten des Stroms, so Rüede. «Dazu beigetragen haben die generell höheren Preise seit Beginn der Corona-Pandemie und die Preisexplosion seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs.»
Einen kleinen Anteil zur Preiserhöhung hätten auch die gestiegenen Netzkosten für die Vorliegernetze der AEW und der Swissgrid von 0.5 Rp./ kW/h und die Abgaben für die Systemdienstleistungen (Swissgrid) in Höhe von 0.46 Rp./ kWh beigetragen. Christian Rüede erklärt: «Die Systemdienstleistungen sind eine Abgabe an die Swissgrid, welche die Elektrizitätsversorgung erst seit 2022 und dem Wechsel ins Schweizer Stromnetz abgeben muss.» Er betont zudem, dass die Kosten für das eigene Netz sowie die Konzessionsabgaben an die Gemeinde stabil auf dem gleichen Niveau wie 2022 blieben.
Zum offenen Brief von Rolf Stäuble führt er an: «Der Stadtrat wird den offenen Brief an einer der nächsten Sitzungen diskutieren und das weitere Vorgehen bestimmen.»
Auf einen Wechsel zu einem anderen Energielieferanten, beispielsweise die AEW angesprochen, meint er: «Wie bereits beschrieben, ist die Ursache für die massive Erhöhung praktisch ausschliesslich auf die höheren Beschaffungskosten für die Energie zurückzuführen.»
Die Elektrizitätsversorgung Laufenburg beziehe die Energie seit Jahren bei der Energiedienst Laufenburg. Mit ihr habe man einen laufenden Energieliefervertrag, der noch bis 2024 laufe. «Ein Wechsel wäre also erst auf das Jahr 2025 möglich», so Rüede. Und weiter: «Weil auch die AEW einen Teil ihrer Energie am Markt beschafft, ist damit zu rechnen, dass auch die AEW, wie andere Energieversorger auch, die Tarife per 2024 und 2025 markant wird erhöhen müssen.»
Aus diesem Grund könne zurzeit noch nicht gesagt werden, ob Laufenburg ab 2025 beim Bezug der Energie bei einem anderen Versorger tatsächlich bessere Konditionen hätte. Rüede ergänzt: «Im laufenden Jahr wie auch in den Vorjahren sind unsere Tarife zum Beispiel für die Netzkosten wie auch für die Energie deutlich unter jenen der AEW und es kann durchaus sein, dass dies ab 2025 wieder der Fall sein wird.»