Musik und Tanzen halten jung

  15.09.2022 Sulz

Xaver Wächter aus Sulz feierte seinen 100. Geburtstag

Am Dienstag durfte Xaver Wächter aus Sulz seinen 100. Geburtstag feiern. Vizeammann Christian Rüede überbrachte dem Jubilar die Glückwünsche des Regierungsrates sowie der Gemeinde.

Bernadette Zaniolo

«Ich bin sonst gut zwäg», sagte Xaver Wächter bei der Überbringung der Geschenke und der guten Wünsche des Regierungs- sowie des Gemeinderates durch Vizeammann Christian Rüede. Abgesehen von einer kleinen Magenverstimmung (er habe zuviel gegessen) und ein wenig Müdigkeit durfte der Jubilar die Gratulationen bei guter Gesundheit entgegennehmen. Auf die Frage, was sein Rezept sei, um mit 100 Jahren noch «so zwäg» zu sein, sagte Wächter umgehend: «Die Tanzmusik».

30 Jahre – von 1941 bis 1971 – ist er mit seinen drei mittlerweile verstorbenen Musikkameraden als Kapelle «Echo vom Schynberg, Sulz» aufgetreten, so etwa in Frankreich, Österreich und Deutschland. «Im Hotel Maria Theresia in Innsbruck haben wir oft gespielt», erinnert sich der Sulzer Jubilar voller Freude.

Wächter hat bei den ehemaligen Kera-Werken in Laufenburg eine Giesserlehre absolviert und war 30 Jahre bei der BBC in Baden als Post-Chef; ihm waren 30 Mitarbeiter unterstellt. Zuerst sei er mit dem Zug zur Arbeit nach Baden gefahren, später mit dem Auto und mit «meinem schweren Töff». Wie Wächter am Dienstag verriet, sei er einer der ersten in Sulz gewesen, der ein Auto und einen schweren Töff hatte. Wächter ist mit weiteren elf Geschwistern (sie sind alle bereits verstorben) – unweit seinem heutigen Wohnhaus – auf einem Bauernhof aufgewachsen. Mit einem Schmunzeln weist er auf den bescheidenen Hof hin: «Wir hatten zwei Kühe und zwei Kälber, aber es hat für uns gereicht.» Zu jener Zeit sei es auch noch Alltag gewesen, dass man die Kleider der älteren Geschwister «austrug» und das Bett mit mehreren Geschwistern teilte.

Humor, Butter und Konfi
Dass Wächter heute für sein Alter immer noch so «vital» ist, verdankt er wohl auch seinem Humor und seiner positiven Einstellung. Mit «jetzt kann keiner mehr sagen, dass ich nicht ganz hundert bin» und «wer viel fortgeht, kommt auch viel heim» gibt er gleich zwei Kostproben aus seinem Repertoire. Für Xaver Wächter ist das Frühstück «mit Butter und Konfi» sehr wichtig. «Dafür nehme ich mir Zeit», verrät er, ebenso, dass er im Turnverein war und in der Schützengesellschaft («ich war ein guter Schütze»). Mehrmals betont Wächter: «Mir gefällt es hier in Sulz». Auch wenn er kleinere Sachen im Haushalt noch machen kann, ist er um die Hilfe seiner Nichten (sie bezeichnen ihn als sehr positiven Menschen) sowie der Spitex sehr froh und dankbar. Er freut sich über die guten Beziehungen. Freude bereitet ihm auch der grosse Balkon, von welchem er einen guten Blick auf Sulz hat.

Bis zu seinem 99. Geburtstag fuhr Xaver Wächter noch selber Auto und bis vor einem halben Jahr spielte er auch täglich noch auf dem Klavier («die Finger machen nicht mehr mit»); beim «Echo vom Schynberg» spielte er Handorgel und Bass und war für die Kasse und die Auftritte verantwortlich. Auf die Frage von Christian Rüede, wo Xaver Wächter und seine Kameraden vom «Echo vom Schynberg» früher geprobt hätten, sagt der 100-Jährige: «Wir hatten keine Proben; wir hatten ein gutes Musikgehör.»


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