Musik aus aller Welt

  02.09.2022 Rheinfelden

«Sommerliche Abendmusiken» in Rheinfelden

Seit zehn Jahren finden jeweils am letzten Samstag im August in der reformierten Kirche Rheinfelden die «Sommerlichen Abendmusiken» statt. Dieses Jahr standen sie unter dem Thema «World Music».

Das Kirchenmusik-Team der reformierten Kirchgemeinde Region Rheinfelden ist international aufgestellt. Die Mitglieder stammen aus Israel, Japan, Kasachstan und Norwegen. Am vergangenen Samstag kam diese Vielfalt in der gut gefüllten Kirche zum Klingen.

Ursula Schnepp, Kirchenpflegerin und selber Berufsmusikerin, begrüsste das Publikum und erklärte das Konzept des Anlasses: Kurzkonzerte mit Musik aus den Herkunftsländern der Kirchenmusiker, dazwischen Pausen, zum Schluss ein «Znacht». Dann lud der Gospelchor unter der Leitung des Japaners Akira Tachikawa zu einer musikalischen Schifffahrt ein. «My ship is on the ocean», lautete der Titel des ersten Songs. Die Reise führte nach Afrika, in die Karibik und schliesslich mit «Lueget, vo Bärg und Tal» nach Hause.

Es folgten Lieder, die der israelische Pianist und Organist der Kirchgemeinde, Rani Orenstein, gemeinsam mit seiner Landsfrau, der Sopranistin Carmit Natan zur Aufführung brachte. Rani Orenstein ist nicht nur ein gefragter Korrepetitor, er schreibt auch eigene Arrangements und Kompositionen. Eine Kostprobe davon war bei den Abendmusiken zu hören.

«Schulter an Schulter singen»
Was dann, nach der viertelstündigen Pause, geboten wurde, war auch für Rheinfelder Insider eine dicke Überraschung: Akira Tachikawa trat noch einmal als Dirigent auf, doch diesmal nicht mit dem lokalen Gospelchor, sondern dem «Basel Nadeshiko Chor», einem japanischen Frauenensemble, das 2011 gegründet worden ist mit dem Ziel, japanische Lieder an die eigenen Kinder zu tradieren und den Europäern näher zu bringen. Zum Schluss brachte er ein Werk zur Aufführung, das Akira Tachikawa selber zu Lockdown-Zeiten komponierte. «Schulter an Schulter singen», lautet der Titel des Lieds, das davon handelt, wieder zusammen singen zu können und das zu schätzen, was früher so selbstverständlich, zwischenzeitlich aber nicht mehr möglich war. Der Applaus des Publikums war frenetisch, die Zugabe steigerte ihn noch: Der Chor sang das von seinem Dirigenten Akira Tachikawa arrangierte Schweizer Volkslied «Vo Luzern gäge Wäggis zue», das auch in Japan gesungen wird.

Assel Abilseitova, die auf internationalen Konzertbühnen auftretende Pianistin der Kirchgemeinde, spielte im Anschluss virtuos Werke aus ihrer kasachischen Heimat.

«Lobe den Herrn, meine Seele»
Abschliessend führte ein Frauenchor unter der Leitung der langjährigen Rheinfelder Organistin Nina Haugen traditionelle Volksmusik aus deren norwegischer Heimat auf, gefolgt von Werken klassischer europäischer Komponisten wie Dowland, Rheinberger und Fauré.

Besonders bewegend war die Aufführung des Psalms «Lobe den Herren, meine Seele» von Dvorak in Gedenken an Rolf Haas, den kürzlich verstorbenen lang jährigen Organisten und Kantor der Kirchgemeinde, sowie eine Komposition von dessen einstiger Nachfolgerin als Leiterin der Kantorei Karin Leentjens. All dies hatte Tiefe und Gewicht, doch es wirkte nicht schwer. Und wurde zuletzt federleicht, als ein seit zwei Jahrzehnten verheiratetes Paar, begleitet von Kindern der Musikschule Rheinfelden, in Hochzeitskluft in die Kirche einzog, während noch einmal der «Brureslatt», der norwegische Hochzeitsmarsch erklang. (mgt)


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