Mit viel zu hohem Puls zur Medaille

  30.09.2022 Frick

Squasherin Nadia Pfister gewinnt Bronze an der Schweizer Einzel-Meisterschaft

Sie gewann am Sonntag an der Schweizer Einzel-Meisterschaft die Bronze-Medaille. Noch wichtiger wäre für Nadia Pfister vom Squashclub Fricktal aber, endlich richtig gesund zu werden.

Stefan Kleiser

Es war ein erfreulicher Abschluss einer nicht so erfreulichen Woche: Trotz gesundheitlicher Probleme hat Nadia Pfister vom Squashclub Fricktal an der Schweizer Einzel-Meisterschaft in Uster die Bronze-Medaille gewonnen. Am Sonntag gelang der 27-Jährigen im Spiel um Rang 3 ein erstaunliches Comeback. Nach 0:2 in Sätzen bezwang sie die stärker eingestufte Pfäffikerin Cindy Merlo, die Nummer 44 der Welt, noch 3:2. «Ich hatte ab dem dritten Satz eine bessere Länge und vor allem mehr Druck in den Bällen und dadurch vorne mehr Platz», erklärt Nadia Pfister – Platz zu einigen Punktgewinnen mit kurzen Angriffen. «Das schien ihr Sicherheit zu nehmen.» Im fünften Satz unterliefen der Gegnerin dann ein paar Eigenfehler zu viel, im letzten Durchgang behielt Nadia Pfister, die im Ranking der PSA auf Position 77 geführt wird, mit 11:8 Punkten das bessere Ende für sich.

Erste Medaille «mit allen»
Bronzene Medaillen habe sie schon mehrere zu Hause, sagt Nadia Pfister, auch etwas enttäuscht, dass ein 0:3 gegen die spätere Gewinnerin Céline Walser vom gastgebenden Squashclub Uster am Samstag den zweiten Einzug ins Finale einer Schweizer Einzel-Meisterschaft verhinderte. «Aber es war auch die erste Medaille an einer SM, an der alle vier dabei waren» – alle vier Schweizerinnen, die Squash zum Beruf gemacht haben. Im Halbfinal habe sie «zwei, drei Fehler im falschen Moment» gemacht und «ein, zwei falsche Entscheidungen» getroffen. «Aber es war alles im Rahmen, ich habe okay gespielt. Es lief wie immer: Bei mir hätte alles perfekt sein müssen, dass es zum Sieg reicht, und sie kann sich vieles leisten und gewinnt noch.» Die Voraussetzungen zu einem Exploit waren ungünstig. «Natürlich hätte eine intakte Gesundheit geholfen oder eine bessere Vorbereitung.»

Seit zwei Monaten kränkelt die Squashspielerin schon, wegen der Halsschmerzen spielte sie mit Schmerztabletten. Besuche beim Arzt haben bislang keine Erkenntnisse gebracht über die Ursachen der Beschwerden. «Jetzt habe ich dann einen Termin beim Infektiologen.» Sie sei müde, sagt Nadia Pfister, «ich laufe viel zu hoch im Puls», und ja: «Vielleicht würde ich sonst manchmal noch bessere Entscheidungen treffen.»

Jetzt ein Gold-Event
Pausieren? «Das habe ich schon viel zu lange probiert, das hat auch wenig gebracht», antwortet die Ramlinsburgerin. Schon in drei Wochen tritt Nadia Pfister mit einer Wild Card am Grasshopper Cup an, einem World-Tour-Gold-Event der Professional Squash Association. Danach reist sie nach Down Under, für ein Turnier in Sydney Ende Oktober und eines im neuseeländischen Tauranga anfangs November. Die Schweizer Meisterschaft hätte sie auslassen können, sinniert die Squasherin.

«Aber ich dachte halt, vielleicht reicht es dieses Mal, mit etwas mehr Lockerheit.» Mit dem Gewinn der Bronze-Medaille hat sie unter den gegebenen Umständen das Maximum herausgeholt. So wie schon eine Woche vorher: Da hat sie als Spitzenspielerin des Teams aus dem Squashclub Frick an den European Club Championships ebenfalls den dritten Platz belegt – zur eigenen Überraschung, und zur eigenen Freude.


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