Matthias Kyburz über das Aus vor dem OL-Weltcupfinale in der Schweiz

  24.09.2022 Möhlin

Der Misstritt war einer mit Folgen. Eine Bänderverletzung zwingt den Möhliner Orientierungsläufer zum vorzeitigen Saisonende.

Ronny Wittenwiler

Das muss man ihm erst einmal nachmachen. Da kämpft Matthias Kyburz am Selektionsrennen um eine gute Platzierung, noch während des Wettkampfs und durch einen Misstritt verletzt er sich am Fuss – und dann gewinnt Kyburz das Rennen trotzdem mit über einer Minute Vorsprung. Doch, sagt er heute, bereits im Moment seines Misstritts habe er gewusst: gut ist das nicht.

Jetzt ist klar: Dieser Misstritt kostet Kyburz das Weltcupfinale in Davos Klosters vom 1. bis 3. Oktober. Für den Läufer ist 2022 gelaufen, er hat sich eine Bänderverletzung am Fuss zugezogen, die sich als gravierender erweisen sollte, als zuerst angenommen. Tage nach dem Rennen sollte Matthias Kyburz noch unter den Selektionierten fürs Weltcupfinale aufgeführt sein, als Weltmeister 2021 über die Mitteldistanz wäre ihm ein persönlicher Startplatz für die Einzelwettkämpfe ohnehin sicher gewesen (die NFZ berichtete). «Wegen des Adrenalins hat es während des Rennens nur ein bisschen weh getan», blickt Kyburz auf den Moment zurück, als es passierte.

«Natürlich ist das hart»
Erst später, und nach zahlreichen medizinischen Abklärungen, fasste der Athlet zusammen mit dem Ärzteteam den Entschluss, aufs Weltcupfinale zu verzichten. «Das Risiko wäre zu hoch», sagt Matthias Kyburz, «die ersten Wochen kann ich nun gar nichts machen.» Kyburz war in Form, in sehr guter Form sogar. «Natürlich ist es hart, und gerade diesen Heimweltcup zuhause in der Schweiz wäre ich sehr gerne gelaufen, das nimmt einen her.» Kyburz, 32, sagt aber auch in einem Anflug von Galgenhumor: «Vielleicht werde ich in diesem Kontext etwas altersmilde. Mit 22, 23 Jahren hätte ich mich schwerer getan, die Situation so zu akzeptieren.» Da sei zwar dieser Herbst mit dem abrupten Ende, doch sei die Saison 2022 mit dem Weltmeistertitel (Knockout-Sprint, Dänemark) auch eine gute gewesen. Nach so vielen Jahren Spitzensport kommt somit das vorzeitige Saisonende – auch wenn es vielleicht mehr schmerzt als der Fuss selbst – keinem Weltuntergang gleich.

«Nun liegt das Augenmerk auf einer vollständigen Genesung des Fusses, sodass ich das Wintertraining rechtzeitig aufnehmen kann, damit ich nicht bereits mit einer Hypothek ins WM-Jahr starten werde», sagt Kyburz. Diese Weltmeisterschaften 2023: Sie finden in der Schweiz statt und sind eines seiner grossen Ziele. Altersmilde? Wenn Kyburz von dieser WM spricht, schwingt eher die Erfahrung eines alten Hasen mit, der genau weiss, worauf es dann an Tag X ankommt.

 


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