Hommage an die Rheinroute des Jakobswegs

  16.09.2022 Nordwestschweiz

Adelbergkirche soll bald «St. Jakobus am Adelberg» heissen

Ein neuer Name soll den Jakobsweg durch Badisch-Rheinfelden bekannter machen. Die Adelbergkirche soll bis zum 125. Geburtstag 2024 einen neuen Namen erhalten: Der Heilige Jakobus erinnert an die wenig bekannte Alternativroute dem Rhein entlang.

Boris Burkhardt

BADISCH-RHEINFELDEN. Die Adelbergkirche soll einen neuen Patron und einen neuen Namen erhalten: Die älteste Kirche der Kernstadt von Badisch-Rheinfelden wird seit Jahrzehnten von der altkatholischen Gemeinde Hochrhein-Wiesental mit Sitz in Bad Säckingen genutzt und wird 2024 125 Jahre alt. Bis dorthin hofft Pfarrer Armin Strenzl, dass die geplante Innensanierung abgeschlossen sein wird und die Kirche auf den neuen Namen «St. Jakobus am Adelberg» geweiht werden kann. «Die Adelbergkirche liegt an einer Alternativroute des Jakobswegs von Waldshut nach Vézelay in der Bourgogne, die vom Schweizer Rheinfelden über die Rheinbrücke und weiter Richtung Basel führt», erklärt Strenzl: «Der Name bietet sich an: Etliche Kirchen am Jakobsweg heissen St. Jakobus; und umgekehrt kann man davon ausgehen, dass eine Jakobskirche am Jakobsweg liegt.»

Für Strenzl ist der Name auch eine Verstärkung des Gemeindemottos seit 2019 «Kunterbunt gemeinsam unterwegs auf neuen Pfaden». Weg und Kirchen sind nach Jakobus dem Älteren benannt, dem «Herrenbruder», der ausserhalb der katholischen Kirche als leiblicher Bruder oder Halbbruder Jesu gilt. Seine Heiligenattribute sind die Muschel und der Stab; die Muschel heisst wiederum nach ihm Jakobsmuschel. Strenzl könnte sich vorstellen, die Stempelstelle für die Jakobspilger im Vorraum der Kirche unterzubringen, die wegen Vandalismusgefahr immer geschlossen ist. Bisher ist der Stempel bei der Tourismusinfo hinterlegt; dort wurde er aber laut Stadtsprecherin Silvia Wassmer in den vergangenen Jahren sehr selten angefragt.

Dass vor allem katholische Kirchen topographische Namen haben, kommt selten vor. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt begrüsst denn auf Nachfrage auch den neuen Namen, «der sich nicht auf eine Ortsangabe beschränkt.» Mit dem neuen Namen erhoffe er sich auch, den Bekanntheitsgrad für den Jakobsweg durch Badisch-Rheinfelden zu erhöhen. «St. Jakobus am Adelberg» war laut Strenzl schon vor einigen Jahren die Idee des Oberbürgermeisters.

Die Frage, ob der Oberbürgermeister sein Versprechen gehalten habe, die Wohnbebauung werde die Sicht auf die Kirche von der Rheinbrücke her nicht einschränken, müsse er selbst beantworten, meint Strenzl diplomatisch. Ihn störe nur das Haus direkt an der Ostseite der Kirche: «Das Licht im Altarraum ist dunkler geworden.» Eberhardt sagt gegenüber der NFZ: «Bedauerlicherweise wurden die Pläne für ein schlankeres, dafür höheres Gebäude an der Ecke Rheinbrückstrasse abgelehnt.» Das Umfeld der Adelbergkirche habe sich dennoch mit der neuen Treppe verbessern können, findet der Oberbürgermeister: «Dadurch ergeben sich bessere Einblickmöglichkeiten für das kleine Kirchlein.»

Das Kirchengebäude ist im Besitz der Stadt, die die Aussensanierung im Herbst 2020 abschloss. Für den Innenbereich sind allerdings die Christkatholiken zuständig, die sich in Deutschland Altkatholiken nennen. Laut Strenzl werden Altar, Ambo, Priestersitz und Kreuz erneuert. Ganz wichtig sei die Nivellierung des Bodens, um die Altarstufe zu entfernen und die Kirche behindertengerecht zu gestalten. Heizung und Beleuchtungskonzept werden neu überdacht. Ob die Adelbergkirche rechtzeitig zum Jubiläum saniert werden kann, ist laut Strenzl noch unsicher. Als Reaktion auf die Bekanntgabe der Pläne kam bereits der erste Widerstand: SPD-Gemeinderat Gustav Fischer wehrt sich gegen die Umbenennung aus touristischen Motiven und will den historischen Namen behalten, über den überhaupt nur die Stadt als Besitzerin des Gebäudes zu entscheiden habe.

Die altkatholische Gemeinde Hochrhein-Wiesental St. Peter und Paul reicht seit 2008 von Waldshut-Tiengen bis Rheinfelden und Zell im Wiesental und hat 230 Mitglieder, davon rund 40 in Rheinfelden. In der Adelbergkirche findet sechs- bis achtmal im Jahr ein Gottesdienst statt; die Frequenz wird sich laut Strenzl nach der Sanierung erhöhen.


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