«Thomas Kym ist der Zlatan Ibrahimovic der 2. Liga»
12.09.2022 MöhlinThomas Kym wurde im Juli 2022, anlässlich der «1. Fussballa» (Gala des Nordwestschweizer Fussballverbandes), zum besten Regio-Fussballer gewählt. Der Ur-Möhlemer ist aber viel mehr als bloss ein guter Kicker.
Jordi Küng
«Schon von Klein an faszinierte mich der Fussball. Und so trat ich mit sieben oder acht Jahren dem FC Möhlin-Riburg bei und lernte das Fussball-ABC bei den F-Junioren», so Thomas Kym im Gespräch mit der NFZ. Gut 20 Jahre später schnürt Kym weiterhin seine Kickschuhe für Möhlin – und wird dies weiterhin tun.
Als er seine Carrosserielehre beendete, wechselte er mit 20 Jahren von Möhlin zum FC Aesch, der damals – überraschend – von der 2. in die 3. Liga abgestiegen war. Es sollte das erste und einzige Mal sein, dass er nicht für Möhlin gespielt hat. Nach der einjährigen Etappe in Aesch zog Kym nach Spanien. Genauer nach Madrid, wo er spanisch lernte und sich dem Vorortsklub CF Torrejón de Ardoz (3. Division, vierthöchste Spielklasse) anschloss. «Es gab ein paar Euros Spesen, diese reichten aber nicht mal, um die Miete zu bezahlen», blickt der Fricktaler auf sein Spanien-Jahr zurück. Wieder in der Schweiz, schloss er sich sofort wieder dem FC Möhlin-Riburg an – und ist seit Jahren nicht nur ein (oder der) Leistungsträger mit Abschlussqualitäten, sondern auch Integrations- und Symbolfigur.
«Ich spiele Fussball aus Leidenschaft und mit Herzblut. Die Mannschaft steht immer über den Einzelnen; wir sind auch neben dem Rasen ein Kollektiv, welches vieles zusammen macht. Wir helfen an Dorfanlässen mit und sind, und das ist keine Floskel, eine verschworene Gemeinschaft», so der Möhlemer.
In seiner Kindheit schwärmte er von Ronaldinho (FC Barcelona), Anhänger ist er aber von CF Real Madrid. «Natürlich träumt man als Junge, dereinst Profi in einem Weltklub zu werden, aber die Realität holt einen schnell ein», so der Mann, der sich nach seiner Lehre zum Schweissfachmann ausbilden liess und heute in der AVOR (technische Arbeitsvorbereitung) tätig ist. «Nicht nur im Elternhaus hiess es, dass zuerst eine gute Ausbildung vor dem Fussballtraum kommt», blickt Kym auf seine Jugendjahre zurück.
Die Rivalen schwärmen von Kym
Anlässlich des Derbys Rheinfelden – Wallbach-Zeiningen (3:1, die NFZ berichtete) sprachen wir mit Giuseppe Oliva, dem Cheftrainer des FC Wallbach-Zeiningen, über Thomas Kym. «Ich hatte ihn als Aktivspieler bei mir. Vor und nach seiner Zeit in Spanien. Tomi ist ein absoluter Leader auf und neben dem Platz. Er ist ein Familienmensch und Teamplayer – die Mannschaft akzeptierte ihn als Leader, auch wenn er manchmal wegen des Berufes nicht immer trainieren konnte und am Wochenende dann spielte. Legendär, wie er einst mit einer gebrochenen Nase gegen den SV Sissach spielte – er setzte für das Team ein ganz starkes Zeichen. Dazu ist er oft Organisator von Team-Events – ob Ausf lüge, Essen oder Feste. Und fussballerisch ist er grosse Klasse – für mich ist er schlicht der Zlatan Ibrahimovic (aktuell bei der AC Milan) der 2. Liga. Tomi ist physisch stark, schnell, effizient im Abschluss und technisch versiert. Er besitzt eine unglaubliche Aura – diese strahlt auf das eigene Team über. Kurzum: So einen Spieler möchte jeder Trainer in seinem Team haben», schliesst «Giusi» Oliva seine Hommage ab.
Der FC Möhlin-Riburg strebt einen Spitzenplatz an
«Wir wollen eine gute Vorrunde abliefern und streben einen Spitzenplatz ein; das Team hat das Potenzial und die Substanz hierfür», ist sich Thomas Kym gewiss. Der Fast-Dreissiger ist für seinen Verein mehr als Spieler und Torproduzent. Er identifiziert sich mit dem Klub und lebt dies auf und neben dem Platz vor. Dass er für seine Fussballkünste, die durchaus zur gehobenen Klasse gehören, kein Honorar bezieht, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. «Im FC Möhlin-Riburg leben wir andere Werte vor», so Kym.

