Möhlins Feuerwehrkommandant über Hitze, Wasserverbrauch und den Nachwuchs

Am Freitag präsentiert sich die Feuerwehr Möhlin anlässlich ihrer Hauptübung der Bevölkerung. Die NFZ hat beim Kommandanten Richard Urich nachgefragt.

Ronny Wittenwiler

NFZ: Richard Urich, die Feuerwehr Möhlin hält morgen ihre Hauptübung ab. Macht das in der aktuellen Situation Sinn?
Richard Urich: Weshalb sollte es keinen Sinn machen?

Vielerorts wird gerade über den sorgsamen Umgang mit Wasser diskutiert.
Wir üben nicht einfach zum Spass, sondern, dass unsere Formation einsatzbereit ist, dass die Handgriffe auch im Ernstfall sitzen. In Möhlin sind wir in der glücklichen Lage, dass nach wie vor genügend Grundwasser gefördert werden kann. Es besteht keine akute Wasserknappheit, deshalb wurde die Bevölkerung auch nicht aufgerufen, den Wasserverbrauch einzuschränken. Unter all diesen Umständen ist das verantwortbar. Unseren Leuten ist aber klar, dass mit dem Lebensmittel Wasser sorgsam umzugehen ist.

Es gibt aber keine Trockenübungen?
Es werden dem Publikum zwei Szenarien gezeigt. Einerseits ein Verkehrsunfall, bei dem Chemikalien austreten, die sich entzünden. Dabei kommt es zu einem kleinen, dreifachen Löschangriff. Beim anderen Szenario wird ein Brand im Gemeindehaus simuliert. Dort steht die Rettung von Personen im Fokus und es wird kein Wasser verwendet.

Die Hitze der letzten Wochen liess die Brandgefahr erhöhen. Hat sich das in den Einsätzen bemerkbar gemacht?
Nein. Wir stellen fest, dass die Leute sehr diszipliniert sind. Trotz starker Trockenheit hatten wir kein erhöhtes Einsatzaufkommen.

Ihnen als Kommandant einer Feuerwehr gaben aber die letzten Tage zu denken? 
Das Gefahrenpotenzial steigt, das ist ganz klar. Flächenbrände können sich viel schneller ausbreiten unter diesen Bedingungen. Auch werden gewisse Reserven kleiner: Die Möglichkeit etwa, Wasser vom Bach zu beziehen, ist wegen zu geringer Wasserführung kaum mehr gegeben. Dabei wäre das so etwas wie unsere zweite Sicherheit, wenn in unserem Hydrantennetz plötzlich ein Problem auftritt. Ich glaube zudem, dass uns gerade das Thema Wald-, Wiesenund Flächenbrände künftig noch stärker beschäftigen wird. Entsprechend sollten wir das breiter in die Ausbildung einf liessen lassen.

Morgen Freitag, 19. August: Hauptübung der Feuerwehr Möhlin mit Einsatzübungen zum Miterleben. Treffpunkt für alle Interessierten um 19 Uhr beim Gemeindehaus. Im Anschluss Fahrzeug-Ausstellung und Festwirtschaft im Werkhof.

Für die Zukunft gerüstet

Für die Hauptübung von morgen Freitag wurden die neuen Feuerwehrpflichtigen in Zeiningen und Möhlin separat angeschrieben und eingeladen. Es handelt sich um insgesamt 107 Frauen und Männer mit Jahrgang 2002. Sie werden um 18.30 Uhr beim Feuerwehrmagazin willkommen geheissen (genauso wie weitere Personen, die sich spontan für einen Neu-Eintritt in die Feuerwehr interessieren). Derzeit gehören 110 Männer und Frauen der Feuerwehr Möhlin an. «Zwischen zehn und fünfzehn neue Feuerwehrleute fürs kommende Jahr wären gut», sagt Urich. (rw)