Lichterspektakel auf dem Feld
29.07.2022 NordwestschweizBauernfamilien setzten mit Traktoren ein Zeichen
Grossaufmarsch zwischen Maisprach, Buus und Wintersingen. 250 Traktoren strömten letzten Samstag wie aus dem Nichts aufs Breitfeld, auf die Parzelle der Familie Graf.
Benildis Bentolila
MAISPRACH. Organisiert hatten das aufsehenerregende Treffen zwei junge Oberbaselbieter, nämlich Samuel Graf aus Maisprach und Stefan Reimann aus Buus. Innert zwei Tagen hatten sie 200 TraktorfahrerInnen aufgeboten, schliesslich fuhren 250 Fahrzeuge auf. Auf dem Stoppelfeld wurden den FahrerInnen gemäss Projektplan die Abstellplätze zugewiesen. Zuletzt bildeten die Fahrzeuge ein Schweizer Kreuz mit einem kräftigen «Nein!» daneben. «Nein!» zur Massentierhaltungsinitiative (MTI). Als die Dunkelheit hereingefallen war, schwirrten zwei Drohnen durch die Lüfte, fotografierten und filmten das aussergewöhnliche Lichtspektakel, das rund eine Stunde dauerte. Ohne Knallen und Zischen und Krachen; der Tanz der Traktorenlichter war friedlich und feierlich wie der Anlass selbst. Die Choreografie zu den Lichtertänzen hätte manches 1.-August-Feuerwerk in den Schatten gestellt.
«Vielen Dank für dein Verständnis. Dafür sorge ich für dein Essen.» Ein junger Bauer hatte diese Worte auf ein Schild gemalt, welches er hinten auf dem Traktor befestigte. Mit seinen Worten weist er hin auf die MTI, über die am 25. September 2022 abgestimmt wird. Rund 500 Personen versammelten sich auf den Äckern, liessen sich eine Bratwurst Foto: Benildis Bentolila schmecken, und diskutierten über ihr bäuerliches Leben und die schweizerische Landwirtschaft. Zurzeit ein wichtiges Thema: Die MTI. Der mit seinem Traktor angereiste Präsident Bauernverband beider Basel, Marc Brodbeck aus Buus, hielt fest: «Uns Schweizer Bauernfamilien liegen unsere Nutztiere am Herzen. Wir kümmern uns an sieben Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr gut um sie. Die einheimische Landwirtschaft zeichnet sich durch ein extrem hohes Tierwohlniveau aus.»
Unter den Teilnehmern war auch Evelyne Gasser, Präsidentin Bäuerinnen und Landfrauenverein beider Basel, mit ihrer Familie und Traktor. Viele junge Bauernpaare mit Kindern, bestandene Bauersleute, die für die Nachkommen auf eine weiterhin sichere und schweizerische Landwirtschaft hoffen. Angesichts der Tatsache, dass der Anlass ein paar Stunden dauern würde, war eine Festwirtschaft errichtet worden. Dort schauten Käthi, Sonja und Stephan Graf zum Rechten mit ihren vielen wohlgesinnten HelferInnen.
«Wir Bauernfamilien halten zusammen, das haben wir bewiesen»
Es kamen nicht nur Bauern aus der engeren Umgebung, sondern aus dem ganzen Baselbiet, dem angrenzenden Aargau und Solothurn. «Diese Aktion zeigt, dass wir Bauernfamilien zusammenstehen, wenn es um unseren Stand, um unser Land geht», schwärmte Marc Brodbeck. «Heute Abend haben wir ein Zeichen gesetzt: Wir halten zusammen und wir wollen auch in Zukunft für gesundes Essen sorgen. Zum Wohl aller EinwohnerInnen.» (mgt)