«Ein starkes Zeichen nach Aarau»

  08.06.2022 Schule, Stein

Gemeindeversammlung Stein: Landeinzonung für Projekt Mittelschule zugestimmt

Innert nur einer Stunde hakte die Steiner Gemeindeversammlung ihre sieben Traktanden ab, darunter das zukunftsgestaltende und schwergewichtige Verdikt zur Einzonung von knapp 4 Hektaren Landwirtschaftsfläche für den Bau der geplanten Kantonsschule.

Paul Roppel

Vorsorglich hat der Gemeinderat von Stein sich im Dezember 2020 vom Souverän die Vollmacht für den Verkauf einer Landparzelle an den Kanton geben lassen. Dieser Kaufrechtsvertrag, zusammen mit denjenigen von zwei weiteren privaten Landbesitzern, ist einer der Mosaiksteine für die Realisierung des Projekts Mittelschule Fricktal im Gebiet Neumatt Ost. Der Kanton kann nun wie geplant den Kauf in diesem Jahr vornehmen. Denn der Zug kam in Bewegung, als der Grosse Rat im November 2021 grünes Licht zum Standort gab und 13,8 Millionen Franken für den benötigten Landerwerb genehmigte. Für einen ungepla nten Zw ischen ha lt, ei nen Stopp oder gar den Zug zu verlassen, dazu liess sich die Gemeindeversammlung am Freitagabend im Saalbau mit Nachdruck keinesfalls umstimmen, wo sich 114 Besucher (7 % der Stimmberechtigten) eingefunden hatten.

Kulturland erhalten
«Ich bin dagegen, dass jede Grünfläche zubetoniert wird», begründete Marcel Jegge sein Votum gegen die beantragte Teilumzonung der 39 800 Quadratmeter grossen Fruchtfolgefläche erster Güte in die neue Zone für öffentliche Bauten und Anlagen Mittelschule (OeBAM). «Unsere grüne Lunge wird immer kleiner, sowieso mit den Vorhaben im Sisslerfeld», doppelte er nach. «Gerade die aktuelle weltpolitische Lage zeigt doch auf wie dringend eigenes Ackerland zur Selbstversorgung nötig ist», betonte er. «Was nützt uns die Kompensation des Ackerlandes im weit entfernten Staufen? Wir brauchen sie hier», leitete er seinen Antrag ein, wonach die Umzonung erst erfolgen dürfe, wenn die Kompensation in nächster Nähe erfolgt sei. «Ein Kompliment an die Beteiligten. Die Bedürfnisse der Natur wurden berücksichtig», tönte es jedoch von Seite des Naturschutzes, von Pierre Sandoz, Präsident des Naturschutz- und Verschönerungsvereins. «Ich bin sehr glücklich», umschrieb er die sehr hohen Anforderungen, welche für das Projekt in die geänderte Bau- und Nutzungsordnung eingebracht wurden. «Die Gemeinde Stein hat im Bereich Naturschutz und Erholungszonen beispielsweise mit dem Park 91, der Renaturierung des Bustelbaches einiges getan. Im Sisslerfeld geht es dank dem Kanton in die grüne Richtung», wehrte sich der vormalige Gemeindeammann Hansueli Bühler.

Umzonung genehmigt
«Ich wäre der letzte, der Kulturland opfern will», doppelte Gemeindeammann Käser nach, der im einzigen Landwirtschaftsbetrieb vor Ort aktiv ist. Mit 99 gegen eine Stimme lehnte die Versammlung den Antrag von Jegge ab und sprach sich mit 109 gegen eine Stimme für die von Gemeinderätin Sabine Datz präsentierte Vorlage aus. «Das ist ein starkes Zeichen nach Aarau», quittierte Käser das Ergebnis. «Wir nehmen dies erfreut zur Kenntnis», sagte Michael Umbricht, Generalsekretär vom Departement Bildung, Kultur und Sport zur NFZ, der mit Urs Heimgartner, Kantonsbaumeister, und Raoul Laimberger, Leiter Nutzungsplanung, das Geschehen mitverfolgte. Das geforderte Teilstück eines Fuss- und Radwegs zu der 2029 in Betrieb gehenden und ein Investitionsvolumen von 135 Millionen Franken auslösenden Kantonsschule ist fast fertig gestellt. Für die ab 2025 nötige provisorische Zwischenlösung wird sich Stein bewerben und hat einen Platz in der Schulanlage vorgesehen. Die Weiterführung der Treppenverbindung bei der Rütistrasse soll den Zugang zum Bahnhof erleichtern, für deren Bau ein Verpflichtungskredit von 214 000 Franken mit 91 gegen 4 Stimmen genehmigt wurde. Einen erfreulichen Abschluss der Verwaltungsrechnung mit 754 160 Franken Ertragsüberschuss präsentierte Käser. Er informierte, dass eine Organisations- und Ressourcenanalyse im Bereich Finanzen mit Massnahmen und personellem Wechsel vorgenommen werden musste. Nach der einvernehmlichen Trennung vom langjährigen Leiter wurde Roger Wernli als Nachfolger gewählt, der die Pendenzen und Wertberichtigungen mit externer Hilfe korrigieren soll. Die Mängel in Abgrenzungen und Wertberichtigungen, hätten keinen Einfluss auf den Steuerfuss, betonte Käser. Die Revisionsgesellschaft empfahl die Rechnung trotz dargelegten Einschränkungen im Prüfungsurteil zur Genehmigung, was nach Antrag von Kurt Hofmann, Präsident der Finanzkommission, mit 99 Stimmen kommentarlos akzeptiert wurde.

Eine erfreuliche Investition von 40 Millionen Franken für 180 Arbeitsplätze kündigte Käser an, wozu die Firma Lonza soeben ein Baugesuch eingereicht habe.


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