Proben für den Ernstfall macht manchmal auch Spass

  19.05.2022 Möhlin

Die Feuerwehren Möhlin und Rheinfelden nehmen Fahrt auf

Mit einem Zirkusvelo herumkurven, ein bisschen Basketball spielen: Was das mit Training für einen Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau zu tun hat? Erstaunlicherweise mehr, als man gemeinhin annimmt.

Ronny Wittenwiler

Was sich da die Feuerwehren Möhlin und Rheinfelden lieferten vergangene Woche, sah nach ziemlich viel Jux aus und weil’s so Spass macht, waren sich auch die Feuerwehrkollegen aus Badisch Rheinfelden nicht zu schade, kräftig mitzumischen. Achtzig Frauen und Männer aller drei Feuerwehren standen schliesslich bereit auf dem Platz vor dem Magazin Möhlin und machten sich daran, den begehrten Pokal zu erobern. «Wir nennen es Atemschutzpokalwettkampf», sagt Richard Urich, Kommandant der Feuerwehr Möhlin, vielleicht gerade selber etwas erstaunt, wie lang gewisse Wörter doch sind. Ihm zur Seite steht sein Rheinfelder Pendant, Marc Leber. Auf einem Rundgang sehen sie sich die nächsten rund vierzig Minuten an, wie ihre Mannen und Frauen von der Feuerwehr Basketball spielen, auf einem Zirkusvelo herumkurven oder auf einem «Schlitten» des Einbeiner-Plausch-Clubs-Zeiningen einen Parcours absolvieren. Da ist hin und wieder Situationskomik dabei an diesem Freitagabend, in Zweierteams starten die Teilnehmer, die gemischten Doppel bestehen je aus einem Deutschen und einem Schweizer Kollegen.

«Im Endeffekt ist das hier eine offizielle Übung», sagt Alex Wehrli, zuständig für die Ausbildung der Atemschutztruppe der Feuerwehr Möhlin. Ganz am Ende sitzen dann alle gemütlich beieinander vor dem Feuerwehrmagazin, Wurstsalat mit Pommes inklusive. Alle achtzig Teilnehmer sind Atemschützer in ihren jeweiligen Feuerwehren. Nebst den Kommandanten Richard Urich und Marc Leber ist auch Dietmar Müller, Kommandant der Feuerwehr Rheinfelden-Baden, zugegen.

Kein Spaziergang
«Die Zusammenarbeit unter den Gemeinden und über die Landesgrenze hinaus hat im Ernstfall auch während Corona stets funktioniert», sagt Richard Urich. «Es ist nun aber umso schöner, dass neben der Pflicht nun auch das Gesellige wieder seinen Platz findet.» Und so endet dieser « Atemschutzpokalwettkampf» mit der Erkenntnis, dass die Trophäe dieses Jahr nach Deutschland geht. Und doch ist diese Geschichte erst zu Ende erzählt, nachdem Alex Wehrli seine Erklärung geliefert hat, was ein bisschen Basketball spielen und Zirkusvelo fahren mit ernsthaftem Training zu tun hat. «Natürlich ist das ganz klar ein Plausch-Wettkampf. Aber es geht am Ende auch darum, dass jeder unserer Leute unter körperlicher Anstrengung das Gerät auf sich trägt, die eigenen Grenzen spürt und auch merkt, was jeder zu leisten imstande ist.» Leere Worte? Mitnichten. Die erschöpften Gesichter am Ende des Wettkampfs, wenn sich alle wieder von Helm und Atemschutzgerät befreit haben, sprach an diesem Freitagabend Bände. Doch spätestens beim geselligen Beisammensein bestätigte es sich: Proben für den Ernstfall macht manchmal auch Spass.

Der Atemschutz ist zentraler Bestandteil einer funktionierenden Feuerwehr. «Im Zweifelsfall Atemschutz» lautet ein Leitsatz. Das heisst: Bei unsicherer Gefahrenlage (Atemgift, Brand, generellen Unwägbarkeiten) kommt stets der Atemschutz zum Einsatz. Der Feuerwehr Möhlin gehören derzeit 41 Atemschützer und Atemschützerinnen an. Bei der Feuerwehr Rheinfelden sind es deren 30.


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