In Kaiseraugst ist am Sonntag das neue Bootshaus des Basler Ruderclubs (BRC) eröffnet worden. Das Bootshaus steht auch Ruderinteressierten aus Kaiseraugst und Umgebung zur Verfügung.

Edi Strub

Das alte Bootshaus, das als einfacher Barackenbau angelegt war, war arg in die Jahre gekommen. Die Seitenwände drohten nach aussen zu klappen und mussten die letzten zwei Jahre sehr notdürftig mit Spanngurten zusammengehalten werden. Immer wieder zögerte sich der Neubau heraus und ein Nachbar drohte bis zum Bundesgericht zu gehen, um den Bau zu verhindern. Die Gemeinde, die den Ruderclub unterstützte, setzte daraufhin mit Gemeinderat Oliver Jucker einen Vermittler ein, der die beiden Parteien zu einem Vergleich bewegen konnte. Das Bootshaus konnte gebaut werden, aber nicht zweistöckig wie ursprünglich geplant, sondern nur eingeschossig ohne Clubraum und Terrasse. Zum Opfer gefallen sind diesem Vergleich auf Verlangen der Nachbarschaft leider auch lauschige Kirschen-, Linden- und Apfelbäume, die das alte Haus der Ruderer umgaben.

«Wir können mit dem Vergleich leben,» sagte der Präsident der zum Ruderclub gehörenden Bootshaus-Gesellschaft (BBG). «Wichtig ist, dass wir nun isolierte und gut heizbare Dusch- und Umkleideräume haben – und zwar in gleicher Grösse für Damen und Herren.» Bis anhin hätten die Frauen mit einem kleinen «Verlies» Vorlieb nehmen müssen, weil Rudern für Frauen zur Zeit des Baus des alten Bootshauses als unpassend oder gar unziemlich galt. Heute sind die Frauen in manchen Ruderclubs zumindest in den Fitness-Abteilungen in der Mehrheit. Auch im Spitzenrudern machen sie sich mehr und mehr bemerkbar.

Finanziert wurde das neue Bootshaus zum grössten Teil mit Spenden – ganz ohne Beihilfen von Staat oder Gemeinde. Einige Gönnerinnen und Gönner griffen tief in die Taschen und überwiesen hohe sechsstellige Beträge, weitere fünfzig beteiligten sich mit kleineren, aber immer noch sehr namhaften Beträgen. Insgesamt finden etwa siebzig Boote Platz in der Halle – viele davon sind privat, andere gehören dem Basler Ruderclub. In Kaiseraugst rudern vor allem eher ältere Semester, die die Nähe zur Natur und das in der Regel eher ruhige Wasser zu schätzen wissen. Neue Mitglieder sind willkommen, auch dieses Jahr finden Einführungskurse für Anfänger statt. Junioren und Juniorinnen sowie Eliteruderer trainieren in Basel, wo ein ganzes Trainerteam unter der Leitung eines professionellen Chefcoaches zur Verfügung steht. Der Basler Ruderclub gehörte in den letzten Jahren wieder zu den erfolgreicheren Ruderclubs in der Schweiz. Vorbilder für die jungen Trainierenden sind die beiden Olympiasieger von 2016 im «Leichten Vierer-ohne» Lucas Tramèr und Simon Niepman, die sich beide zeitweise für den Basler Ruderclub in die Riemen legten.

Der Kaiseraugster Gemeinderat Oliver Jucker gab in einem Gespräch mit der Neuen Fricktaler Zeitung der Hoffnung Ausdruck, dass mit dem neuen Bootshaus Rudern auch für Burschen und Mädchen aus Kaiseraugst und dem Fricktal vermehrt eine Option wird. Gerne zum Beispiel mit Schnupperkursen an Wochenenden in Kaiseraugst. Der Ruderclub in Basel beim Grenzacher Zollübergang sei halt doch ein bisschen weit weg für solche, die einfach einmal probieren möchten, wie sich Rudern in einem schmalen Rennboot anfühlt.