Mit diesem Solar-Dach können alle leben

  20.05.2022 Frick

Bank, Architekt, Anlagebauer und Denkmalpflege

Sie blendet nicht, sie reflektiert nicht und sie passt sich so gut in die Umgebung ein, dass sie der Denkmalpflege als Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit dient. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Raiffeisenbank Regio Frick-Mettauertal im Zentrum von Frick sei ein Leuchtturm-Projekt, hiess es am Mittwochabend bei der Einweihung.

Simone Rufli

Es ist nicht die erste Photovoltaik-Anlage auf dem Dach einer Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Regio Frick-Mettauertal, aber sie war zweifellos um einiges schwieriger zu realisieren, als jene auf den Geschäftsstellen in Gansingen und in Eiken. Lange Zeit sah es sogar danach aus, als könnte diese PV-Anlage in Frick gar nicht realisiert werden, so mitten im Zentrum und in unmittelbarer Nachbarschaft zum altehrwürdigen Kornhaus. Zum einen schien die Gefahr gross, die Nachbarschaft mit einem Solar-Dach zu blenden. Zum anderen steht nicht nur das Kornhaus selber unter Schutz. Sein Schutz strahlt auf die Umgebung aus, wie Philipp Schneider von der kantonalen Denkmalpflege bei der Einweihung der PV-Anlage erklärte.

Es brauchte denn auch mehr als einen Anlauf, viele Treffen, einen innovativen Hersteller von Solaranlagen (Swiss Solar Solutions AG), einen erfahrenen A rchitekten (Miloni Solar AG) und im April 2020 Musteraufbauten, um am Ende die Zustimmung der Denkmalpflege und nachfolgend die Baubewilligung zu erhalten, wie Marc Jäger, Vorsitzender der Geschäftsleitung bei der Raiffeisenbank Regio Frick-Mettauertal, in seiner Rückschau betonte.

Im 2016 noch abgelehnt
Angefangen hat das Abenteuer Photovoltaik am Standort Frick im Jahr 2016 mit der Umsetzung der Aufdachanlage Ost und West auf dem rückwärtigen Nord-Trakt. Damals wurde eine PV-Anlage auf dem vorgelagerten Süd-Dach noch kategorisch abgelehnt. Im Mai 2019 schien die Ausgangslage erfolgversprechender. Es fanden Vorgespräche mit der Baubehörde Frick statt. Im August 2019 erfolgte die Baueingabe für die PV-In-Dach-Anlage Süd. Die Rückweisung durch die Dankmalpflege in Aarau folgte postwendend. Doch anstatt aufzugeben, setzten sich die Beteiligten zusammen und suchten gemeinsam nach einem für alle gangbaren Weg. Im Juli 2020 schliesslich war das Projekt überarbeitet – und wurde bewilligt.

135 Quadratmeter Fläche
Die Anlage ist seit März in Betrieb und erbringt auf einer Fläche von 135 Quadratmetern eine Leistung von 22.7 kWp, was einer Verdoppelung der vorherigen Leistung entspricht. Das Südwest-Dach weist gemäss Architekt Reto Miloni, Geschäftsleiter der Miloni Solar AG, eine beinahe optimale Neigung von 45 Grad auf. Die produzierte Energie wird zu 100 Prozent im Gebäude verwendet. Im Idealfall deckt sie rund einen Drittel der im Haus verbrauchten Energie – eingerechnet alle Büros, das Restaurant, die Ladestationen der firmeneigenen E-Autos, den Betrieb der Bancomaten.

Gekostet hat die neue PV-Anlage 90 000 Franken. Die Kosten für das Gesamtprojekt beliefen sich auf 160 000 Franken. Denn, wie Marc Jäger betonte, wurde der Abbau des 24-jährigen Ziegeldaches zum Anlass genommen, eine neue Dämmung einzubauen. «Mit dem Ergebnis, dass auch bei Sommerhitze weniger Kühlenergie benötigt wird und die Leute in den Büroräumen im Dachgeschoss weniger ins Schwitzen kommen.»

Mit dem Ergebnis zeigten sich am Mittwochabend ausnahmslos alle Beteiligten glücklich. Nicht ohne Stolz wurde auch darauf hingewiesen, dass die Herstellung dieser Pilot-Anlage eines blendfreien Solardaches in der Schweiz erfolgte, und zwar bei der Swiss Solar Solutions AG in Thun. Deren Inhaber, Patrick Hofer-Noser, war am Mittwoch ebenfalls an der Einweihung zugegen.

Als nächstes will die Raiffeisenbank noch in diesem Jahr die Geschäftsstelle in Gipf-Oberfrick mit einer PV-Anlage ausrüsten, im 2023 soll Herznach folgen.


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