Eine Künstlerin mit vielen Facetten

  26.05.2022 Effingen, Kunst, Persönlich

Silvia Seifert bereitet ihre nächste Ausstellung vor

Malen und gestalten, egal mit welchen Materialien, haben für Silvia Seifert aus Effingen viel gemeinsam: Beides ist für sie Leidenschaft und Geduld, Meditation und zugleich erfüllende Arbeit mit den Händen – mal vorsichtiger, mal beherzter, mal hart zupackend.

Vreni Weber

Vor 12 Jahren, als die Künstlerin Silvia Seifert mit ihrem Partner Heinrich Iberg ein altes, in die Jahre gekommenes Bauernhaus an der Dorfstrasse in Effingen kaufte, gaben sich die beiden ein Jahr Zeit, um die Gestaltungspläne so weit reifen zu lassen, bis sie in den alten Mauern ihr neues Zuhause sahen. Auch wenn die Auflagen vom Ortsbildschutz recht hoch waren, liessen sie nie von ihrem Vorhaben ab, sondern suchten nach kreativen und durchdachten Lösungen und überzeugten damit die zuständigen Behörden. Für Silvia Seifert, welche nach einem mehrjährigen Aufenthalt in einem Künstlerdorf in Südfrankreich ab 2003 als freie Künstlerin, Galeristin und Kuratorin wirkte, war ein eigenes Malatelier im Dachgeschoss des Hauses von Anfang an ein besonderes Anliegen. In einem grosszügigen, lichtdurchfluteten Raum sollte neben mobilen Gestellen vollbepackt mit Farben, Pinseln, einem Werktisch, Staffelei, Leinwänden und bereits fertigen Bildern viel Platz für die Gestaltung neuer Werke sein. Auch der alte Gewölbekeller sollte im Rahmen des Umbaus saniert und zum Kunstkeller umgestaltet werden. Der Umbau ging zügig voran und nach dem Einzug ins neue Daheim nahm nach unzähligen persönlichen Arbeitsstunden mit Pickel und Schaufel auch die Umgebung die kreative Handschrift der Bewohner an.

Heute stehen in dieser Ruheoase Skulpturen aus Schiefer, Marmor, Quarzit, Sandstein, aus Draht und neuerdings aus Holz. Einzelne dieser Figuren sind zu Gruppen angeordnet, andere nehmen für sich allein den schönsten Platz in Anspruch. Das Grün der Sträucher und die Farbenpracht der Blumen wird unterstrichen von aussentauglichen Bildern. Dabei erhält eine Aluminiumplatte nach dem Bemalen einen UV-Filter und wird in einen, von Heinrich Iberg geschaffenen Sockel gehängt. «So blüht und erfreut uns unser Garten das ganze Jahr über», erzählt die Künstlerin, die in Brunnen geboren und aufgewachsen ist, begeistert.

Das Haus, das wie eine Galerie wirkt – «die Bilder werden häufig gewechselt», so Heinrich Iberg – der einzigartige Garten mit den Skulpturen und Aussenbildern, der Kunstkeller und das Atelier dürfen als gelungenes Gesamtkunstwerk betrachtet werden.

Liebe zu Natur und Menschen
Silvia Seifert liebt den Kontakt zu Mensch und Natur. Auf ihren Streifzügen durch die Natur begleitet sie ihr Ideenbuch. Nicht selten trägt sie von einem Spaziergang neue Ideen mit nach Hause. Im Atelier bringt sie die eingefangenen Bilder auf die Leinwand. Ihre Werke spiegeln die Wirkung von Stimmungen, Farbund Lichtspielen und vor allem das persönliche Erleben des Momentes. Der Betrachter, der die dick aufgetragenen Ölfarben beinahe als dreidimensional wahrnimmt, kann die eingefangenen Momente oft nachempfinden. Silvia Seifert arbeitet in Serien. Neben ihren Bildern entstehen Skulpturen aus Stein und neu aus Holz. Im regengeschützten Unterstand bearbeitet sie, eingepackt in die richtige Arbeitskleidung, oft wochenlang die Steinblöcke bis diese für sie die richtige Gestalt und die optimale Maserung aufweisen. An Holzskulpturen wagte sie sich erst nach dem sie bei einem Forstwart einen Crashkurs mit der Kettensäge absolviert hatte.

In ihrem neusten Werkprozess setzt sie sich mit menschlichen Gestalten auseinander. Eine kleinformatige Serie von zartgliedrigen Tänzerinnen steht gegenüber einem grossformatigen, wandfüllenden Bild mit Geschäftsfrauen, hier das Kreative, Spielerische, dort das Stolze, Dominante. Mit diesem Prozess hat Silvia Seifert eine neue Türe aufgestossen und man darf neugierig auf Weiteres warten. Salina Fender, Huntington Park, L A schreibt im Kunstkatalog von Silvia Seifert: «Silvia Seifert wird nie scheitern in dem was sie anpackt. Weil sie nie etwas nur versucht, sondern weil sie es tut. Sowohl als Kunstschaffende wie auch als Mensch. Sie schafft Unterschiede und Quantensprünge. In der Kunst und im Leben.»

Nach zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland stellt Silvia Seifert vom 26. Mai bis 6. Juni 2022 ihre Ölbilder an der Regiokult Art in der Kultschüür in Laufenburg aus zusammen mit Margrit Imper, Mischtechnik auf Holz, Roland Köpfer, Holzskulpturen und Iris Liebwein, Acryl-Mischtechnik.

«Regiokult Art» in Laufenburg (Kultschüür): Vernissage: Donnerstag, 26. Mai, 18 bis 20 Uhr. Öffnungszeiten: 27. Mai, 19 bis 21 Uhr, 28. Mai, 16 bis 18 Uhr, 29. Mai, 14 bis 16 Uhr, 2. Juni, 19 bis 21 Uhr, 3. Juni, 19 bis 21 Uhr, 4. Juni, 16 bis 18 Uhr, 5. Juni, 14 bis 16 Uhr, 6. Juni, 14 bis 16 Uhr.


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