Das Gewerbe will sauberer werden

  12.05.2022 Gewerbe, Rheinfelden

Bei CO2 gilt: weniger ist mehr

 

Energie- und Umweltforum des Gewerbevereins Rheinfelden

«Netto null für das Gewerbe» – so lautete der Titel des diesjährigen Energie- und Umweltforums. Das Rheinfelder Gewerbe will zeigen, dass viele Betriebe bereits Massnahmen umgesetzt haben und weitere planen, um den CO2-Ausstoss zu verringern.

Valentin Zumsteg

Wachstum ist normalerweise das Credo der Wirtschaft. Doch beim CO2-Ausstoss geht es in die andere Richtung, dieser soll verringert werden. Netto-Null lautet bis spätestens 2050 das Ziel der Schweizer Energiestrategie. Diesem Thema widmete sich am Montagabend das Energie- und Umweltforum des Gewerbevereins Rheinfelden, an dem rund 30 Personen teilnahmen. «Alle können etwas beitragen», erklärte Vorstandsmitglied und Mitorganisator Roger Buser eingangs.

Lade-Infrastruktur verbessern
Die Stadt Rheinfelden strebt für die Verwaltung und die eigenen Betriebe Netto-Null bereits für das Jahr 2040 an, wie Stadträtin Claudia Rohrer ausführte. Auf 2050 soll dieses Ziel für die gesamte Stadt, also alle Haushalte und Betriebe, gelten. «Bei den Wärmeverbünden ist Rheinfelden bereits stark. Aber es gibt auch noch viel Gas. Hier sind wir mit den Industriellen Werken Basel im Gespräch», schilderte Rohrer. Ziel ist, dass das Gasnetz dekarbonisiert wird. Weiter führte sie aus, dass die Energiestadt Rheinfelden das Gold-Label anstrebt. Im Herbst soll sich zeigen, ob dieses Ziel erreicht wird.

Die Stadt will den Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung fördern und die Wärmeverbünde weiter ausbauen, erklärte Christine Arnold, Leiterin Stabstelle Umwelt, Energie und Mobilität, die Stossrichtung im Bereich Wärme. «Bei Fahrzeugbeschaffungen zieht die Stadt erneuerbare Antriebe vor, falls technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll», schilderte Arnold weiter. Es werde eine Studie zur Entwicklung des Bedarfs an Lademöglichkeiten auf öffentlichem Grund erstellt. Wenn mehr Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden, braucht es mehr Strom. Dieser steigende Bedarf soll aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Hier wolle die Stadt Photovoltaik mit Förderaktionen unterstützen.

Ambitionierte Ziele verfolgt Feldschlösschen, die grösste Brauerei und der grösste Getränkehändler der Schweiz. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoss bei der eigenen Produktion auf null gesenkt werden. «So etwas erreicht man nicht in drei bis vier Jahren. Wir sind schon lange dran», führte Gaby Gerber von der Geschäftsleitung aus. Bereits bis Ende 2022 soll am Standort Rheinfelden der Anteil an erneuerbarer Energie aus eigener Produktion auf 75 Prozent gesteigert werden, bis 2030 schliesslich auf 90 Prozent. Zudem will das Unternehmen eine Reduktion von CO2 um 30 Prozent auf der ganzen Wertschöpfungskette, also auch bei den Zulieferern, erreichen. Einiges ist schon erreicht worden: In den letzten fünf Jahren konnte Feldschlösschen den CO2-Fussabdruck um 22,8 Prozent reduzieren.

«Jedes Unternehmen kann etwas umsetzen»
Das auch ein Gewerbezentrum etwas tun kann, zeigte René Chenaux am Beispiel des Rheinfelder Q37 auf. Dort arbeiten heute über 200 Leute in 51 Firmen, ursprünglich waren die Räumlichkeiten an der Quellenstrasse für rund 100 Mitarbeiter ausgelegt. Entsprechend stehen Investitionen in eine Verbesserung der Infrastruktur im Fokus der Genossenschaft. Positiv ist aber, dass das Gewerbezentrum seit Beginn mit Holzschnitzeln geheizt wird. Zudem sind Anschlüsse für E-Autos und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach in Planung. Auch eine bessere Isolation werde geprüft.

Bei der Schützen Rheinfelden AG ist die drastische Verringerung des Ausstosses von Treibhausgasen das Kernelement des Klimaschutzes, wie Martin Sonderegger von der Geschäftsleitung aufzeigte. Mit Ausnahme des Hotels Schiff sind alle Liegenschaften an den Wärmeverbund «Rheinfelden Mitte» angeschlossen. Schliesslich schilderten Nicole Streckeisen und Linus Lori, wie die Basellandschaftliche Kantonalbank das Thema Klimaschutz angeht: «Nachhaltigkeit ist schon seit Jahren ein fixer Bestandteil der Geschäftsstrategie.»

So gab es an diesem Abend einen Einblick in die verschiedensten Betriebe aus unterschiedlichen Branchen. «Ich bin überzeugt, dass jedes Unternehmen etwas umsetzen kann. Das ist ein Muss und macht wirtschaftlich Sinn», sagte Raymond Keller, Präsident des Gewerbevereins. Der Verein will am Ball bleiben und einen Kleber («Rheinfelden auf dem Weg zu Netto 0, mir mache mit») lancieren. Damit sollen die Betriebe, die sich in diesem Bereich engagieren, gekennzeichnet werden.


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