Zwischen Ehrgeiz und Flussromantik
17.04.2022 MöhlinDie Wasserfahrer schlagen wieder Wellen – und reden vom Meistertitel
Dem zumeist erfolgsverwöhnten Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin steht eine neue Saison bevor. Der Präsident blickt optimistisch in die Zukunft und der Fahrchef gibt schon mal auf dem Fluss die Richtung vor.
Ronny Wittenwiler
Der WFV Ryburg-Möhlin hat seine Weidlinge zu Wasser gelassen. Die Mannen und Frauen sind wieder in ihrem Element. Das freut auch den Präsidenten Pascal Sacher. Zwei Jahre lang die Pandemie im Nacken, gibt er sich heute zuversichtlich: «Ich bin optimistisch, dass wir unsere Leute wieder ans Wasser bekommen.» Gezeigt habe sich das gleich am ersten Arbeitstag zur Saisoneröffnung mit den vielen Mitgliedern, die im Einsatz gestanden waren und mithalfen, die Weidlinge wieder flott zu machen und die Wettkampfstrecke draussen auf dem Wasser abzustecken. Viel liegt dem Präsidenten Sacher an einem funktionierenden Vereinsleben. Klar sei man ehrgeizig, sagt er, aber es gehe auch ums gemütliche Beisammensein. Gerade erst machte man sich auf einen Ausflug in die Genfersee-Region. Dass rund siebzig Mitglieder dabei waren, sagt wohl einiges aus, «das sind zwei Drittel aller Mitglieder», so Sacher. Besonders viele Jugendliche seien dabei gewesen.
Weisch no?
Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendförderung hatten die Wasserfahrer lange Jahre ein erfolgreiches Kapitel geschrieben, angefangen mit der Idee, durch den Bau von kürzeren und leichteren Weidlingen den Kleinsten den Zugang zum Sport zu ermöglichen. «Eine Zeitlang war die Nachfrage so gross, wir hatten keine freien Kapazitäten mehr», sagt Sacher. Mittlerweile haben einige der damaligen Kinder den Sprung zu den Jungfahrern gemacht, sind dem WFV Ryburg-Möhlin treu geblieben. «Entsprechend hat es bei den Jüngsten wieder Platz gegeben.» Angesprochen sind Mädchen und Buben ab sieben, acht Jahren, die gerne einmal auf einem Schülerweidling Wasserfahrer-Luft schnuppern möchten.
Kampfansage
Ob oberhalb des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt auf dem sogenannten Stausee oder unmittelbar unterhalb – die Kulisse der heimischen Wasserfahrer birgt eine Portion Flussromantik. Dass der über Jahre erfolgsverwöhnte Wasserfahrverein sich allerdings auch künftig nicht bloss ein bisschen treiben lassen möchte, dafür sorgt der Fahrchef David Indolese höchstpersönlich. Mit dem Frühlingserwachen seiner Athleten nimmt er schon mal das grosse Saisonziel ins Visier: «Eine grosse Motivation ist die diesjährige Schweizermeisterschaft im Paarfahren.» Diese findet am Wochenende vom 20./21. August auf dem Stausee in Birsfelden statt. Indolese weiss: «Unsere Heimstrecke hier in Möhlin hat grosse Ähnlichkeit und das sind beste Bedingungen für die Vorbereitung. Daher auch unser klar formuliertes Ziel: Der Schweizermeistertitel muss nach Möhlin!» Wenn das mal keine Kampfansage ist. Und was sagt der Präsident, Pascal Sacher. Er schmunzelt und freut sich gleichzeitig, dass nebst der Flussromantik der sportliche Ehrgeiz nicht auf der Strecke bleibt. «Unser Fahrchef nimmt sein Amt ernst und das ist gut so.»
Die Wasserfahrer schlagen wieder Wellen. Vielleicht reiten sie auf einer solchen gar zum Erfolg.
Am 2./3. Juli führt der WFV Ryburg-Möhlin zudem sein traditionelles Fischessen durch, umrahmt vom bekannten Schlagruderwettfahren. Alle Informationen, inklusive Anmeldeformular für diesen Plausch-Wettkampf, im Internet. «Wir freuen uns über jedes Team, welches sich der sportlichen Herausforderung stellt», teilt der WFV Ryburg-Möhlin mit.