Holzschnitzel helfen den Klimazielen
14.04.2022 Natur, WittnauWaldbereisung in Wittnau
Der Einladung von Forstbetrieb Thiersteinberg und Gemeinderat Wittnau zur Waldbereisung auf dem Limperg folgten am letzten Samstag 47 Personen. Schwerpunktthema des Rundganges war die Holzschnitzelproduktion.
Bei seiner Begrüssung erwähnte Gemeinderat, Niklaus Beck, dass Wittnau bereits seit 1990 eine Schnitzelheizung betreibt und die heutige Anlage im letzten Jahr 787 MWh Wärmeenergie für alle öffentlichen Gebäude und mehrere Abnehmer in der Umgebung erzeugte. Er betonte, dass dies ein wichtiger Betrag zur Erreichung der Klimaziele und weniger Abhängigkeit von zweifelhaften Öl- und Gaslieferanten ist.
Beim ersten Halt zeigte Förster, Philipp Küng, drei Baumarten die vor 43 Jahren als Versuch gepflanzt wurden. Die aus Nordamerika stammenden Arten Thuja, Douglasie und Mammutbaum gedeihen prächtig. Beindruckend war, wie der Mammutbaum gegenüber den benachbarten Fichten deutlich mehr an Stammumfang zugelegt hat.
Der Forstbetrieb Thiersteinberg liefert derzeit pro Jahr zirka 15000 Schüttraummeter (SRM) Schnitzel an diverse Abnehmer. Ein SRM entspricht einer lose geschütteten Holzmenge von einem Kubikmeter. Ein kleiner Anteil von 3500 SRM geht an die Gemeinden Oeschgen, Gipf-Oberfrick und Wittnau. Förster, Philipp Küng, erklärte, dass sein Betrieb mit einem erlaubten Hiebsatz von 10 000 m3 Holz pro Jahr noch deutlich mehr Schnitzelholz liefern könnte.
Klima resistente Arten
Wie die Schnitzel erzeugt werden, demonstrierte Urs Imobersteg, Inhaber der Firma PLV Energieholz AG aus Wittinsburg (BL). Sein Unternehmen ist für sämtliche Dienstleistungen im Bereich von Holzschnitzel, Langholz, Pellets und Ascheentsorgung spezialisiert. Eindrücklich war, wie der auf einem Vier-Achs-Lastwagen aufgebaute Grosshacker ganze Baumstämme schluckte und sie im Nu als Schnitzel in den Transportcontainer beförderte.
Beim nächsten Zwischenhalt zeigte Philipp Küng eine Fläche, die nach starkem Borkenkäferbefall zwangsgerodet und nun wieder aufgeforstet wurde. Viele einheimischen Baumarten ertragen die Klimaerwärmung schlecht, deshalb wurde auf dieser Fläche neue, Klima resistentere Arten wie Atlaszeder, Elsbeere, Baumhasel und schneeblättrige Ahorn gepflanzt.
Nach rund zwei Stunden Rundgang bei der Waldhütte angekommen, machten Jürg Müller und Leo Beck auf den am 30. April auf dem Erlenhof stattfindenden Informationsanlass zum Thema «Jagd und Wild» aufmerksam und die Forstwarte Bruno Husner und Philipp Bründler standen mit dem wohlverdienten Snack bereit.
Niklaus Beck bedankte sich zum Abschluss bei Förster Philipp Küng für den äusserst informativen Nachmittag und seinem Team für die professionelle, wertvolle Arbeit im Wald während dem ganzen Jahr. (mgt)