Frick will moderat wachsen
20.04.2022 Frick, GemeindenDamit möchte die Gemeinde ihrer Zentrumsfunktion gerecht werden
In seinen Legislaturzielen setzt sich der Fricker Gemeinderat unter anderem für den Ausbau der bereits heute attraktiven Infrastruktur ein. Damit wird auch der aktuell grossen Bautätigkeit im Dorf Rechnung getragen.
Susanne Hörth
«Einer der grossen Standortvorteile der Gemeinde Frick ist die zentrale Verkehrslage. Der Bahnhof Frick wird täglich von über 6000 Personen benützt, es werden über 100 Postautoabfahrten in alle Richtungen verzeichnet», geht der Gemeindeammann Daniel Suter auf die Vorzüge von Frick ein. Zu einer der wichtigsten Infrastrukturen gehört für ihn die Gemeindeverwaltung mit all ihren Fachabteilungen. Dazu gehören auch das Steueramt und das Betreibungsamt, welches auch Leistungen für andere Gemeinden in der Region erbringt. «Weil Frick ein grosser, regionaler Schulstandort ist, verfügen wir nebst einer modernen Schulinfrastruktur über ausgebaute Aussensportanlagen wie auch Sporthallen.» Auch bei der Sicherheit könne Frick mit den Posten der Regionalpolizei und der Kantonspolizei sowie dem Standort der regionalen Stützpunktfeuerwehr punkten.
Auf positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung zur guten Gemeindeinfrastruktur angesprochen, meint Suter: «Wir bekommen oft von neu zugezogenen Personen Lob, die sagen, dass sie nach Frick gezogen sind, weil die Gemeinde alles bietet, was man braucht. Dass Frick alle Schulstufen vor Ort hat, wird besonders geschätzt.» Daneben zähle natürlich nicht nur das Angebot der Gemeinde. Suter weiss: «Vielmehr ist auch das umfangreiche Einkaufs- und Dienstleistungsangebot beliebt.»
Steuerfuss wird steigen
Um die zahlreichen Vorhaben für eine gute Gemeindeentwicklung in den nächsten Jahren stemmen zu können, braucht es auch einen finanziellen Spielraum. In seinen Ausführungen zu den Legislaturzielen weist der Fricker Gemeinderat ebenfalls darauf hin, dass eine Steuerfusserhöhung in absehbarer Zeit nicht zu verhindern sei. Dazu Daniel Suter: «Das aktuelle wie auch das erwartete Bevölkerungswachstum hilft bei der Finanzierung mit. Dabei ist es erfreulich, dass mit dem Wachstum der letzten Jahre zugleich der pro Kopf-Steuerertrag gesteigert werden konnte. Dies zeigt, dass das Fricker Wohnungsangebot auch einkommensstarken Personen zusagt.» Suter ist überzeugt: «Der aktuelle Steuerfuss von 99 Prozent ist im Quervergleich mit den meisten anderen Gemeinden im oberen Fricktal tief, sodass auch ein etwas höherer Steuerfuss die Fricker Qualitäten als Wohngemeinde nicht schmälern wird.»
In Frick wird aktuell sehr viel gebaut. Eine weitere Grossüberbauung in der Lammet steht zudem kurz vor Baubeginn. Soll dieses Wachstum ungebremst weitergehen? Darauf Daniel Suter: «Frick wächst so, wie es in der letzten Nutzungsplanung durch die Gemeindeversammlung vor rund zehn Jahren beschlossen wurde.» Er fügt an: «Besonders ist, dass gerade auf mehreren Baulandreserven gleichzeitig Überbauungen anstehen. Es ist jedoch bereits heute absehbar, dass das starke Wachstum sich danach abschwächt, weil danach keine grossen freien Flächen mehr zur Verfügung stehen. Wie unsere vertieften Abklärungen in den letzten Jahren ergeben haben, führt das Bevölkerungswachstum zu keinen sprunghaften Investitionen.»
Der Fricker Gemeindeammann ist überzeugt, dass die bestehende Infrastruktur so noch viel besser ausgelastet werden kann. «Dank der Effizienzgewinne durch die Digitalisierung gehen wir zudem nicht davon aus, dass das Wachstum starke Auswirkungen auf den Personalbedarf in der Verwaltung haben wird.»
Verkehr, Schule und Steuerfuss
Gemeinderat Frick legte seine Legislaturziele fest
Der Gemeinderat hat an einer Klausurtagung die Legislaturziele für die laufende Amtsperiode 2022– 2025 festgelegt. Eine wichtige Stellung nahmen an der Sitzung Verkehrsfragen und die Zusammenarbeit mit den Partnergemeinden im Sicherheits-, Bildungs- und Verwaltungsbereich ein. Der Bahnhof Frick als wichtige regionale Verkehrsdrehscheibe soll inskünftig sowohl durch den Fuss- und Fahrradverkehr und mit dem Auto noch besser erreichbar sein. Zudem wird ein Bushof realisiert, der auch den Anforderungen von Gelenkbussen gerecht wird. Dazu wird die Planung auf der Basis der bestehenden Studien weiter konkretisiert. Bei der Realisierung wird eine enge Zusammenarbeit mit den SBB, dem Kanton, der Postauto Aargau als auch der Gemeinde Gipf-Oberfrick angestrebt. Zudem werden die Bevölkerungen der Gemeinden Gipf-Oberfrick und Frick mit einbezogen. Parallel dazu werden Abklärungen getroffen, aus welchen Fördertöpfen und von welchen Organisationen Investitionsbeiträge bezogen werden können.
Umsetzung Schulraumplanung
Auf der Grundlage der durchgeführten Schulraumplanung werden in den nächsten Jahren verschiedene Entwicklungsprojekte realisiert. Dazu gehört unter anderem der Ersatzneubau der Mehrzweckhalle 1958. Zudem sind Anpassungsarbeiten im Schulareal Ebnet vorzunehmen, um eine passende Infrastruktur für die neuen Lehr- und Lernformen sowie moderne Fachräume zu schaffen. Das Schulhaus E (ehemaliges HPS-Gebäude) wird zum Musikschulzentrum und dem neuen Ort der Tagesstrukturen. Die Vorarbeiten für die Realisierung der einzelnen Projekte wie auch eine mögliche Etappierung werden noch im laufenden Jahr an die Hand genommen.
Wie sich bereits vor zwei Jahren zeigte, stehen die Kosten einer Sanierung des Hallenbads in einem Missverhältnis zum Preis für einen Ersatzneubau. Um teure Unterhaltsmassnahmen in eine abgeschriebene Anlage zu vermeiden, wird noch in diesem Jahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die zusammen mit der Schwimmbadkommission ein Konzept über die Ausrichtung und das Angebot des künftigen neuen Hallenbads erarbeitet. Dieses Konzept wird als Grundlage für den Start der Planung eines Ersatzneubaus dienen.
Finanzen und Steuerfuss
Ziel des Gemeinderats ist es, die Erfolgsrechnung der Einwohnergemeinde weiterhin ausgeglichen zu gestalten. Dies genügt jedoch nicht. Um die bevorstehenden hohen Investitionen in den Werterhalt der Infrastruktur und die Weiterentwicklung des Bahnhofs mit neuem Bushof finanzieren zu können, ist eine jährliche Selbstfinanzierung von 5 Millionen Franken. erforderlich, wozu das erwartete Bevölkerungswachstum sowie ein haushälterischer Umgang mit den finanziellen Mitteln beitragen werden. Zudem wird eine Erhöhung des Steuerfusses unumgänglich sein, die auf das Jahr 2023 hin erneut der Gemeindeversammlung beantragt wird. Die Höhe der Steuerfussanpassung wird im Zusammenhang mit dem ordentlichen Budgetprozess im kommenden Sommer festgelegt.
Die bewährte Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Region vorab in den Bereichen der Verwaltung, der Sicherheit und der Schule soll fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Der Gemeinderat möchte den Austausch mit den Behörden der Partnergemeinden ausbauen und aktiv pflegen. Gegenüber Projekten für Gemeinde-Zusammenschlüsse ist der Gemeinderat offen, wobei die Initiative nicht von der Gemeinde Frick aus erfolgt. Im politischen Diskurs soll die Bevölkerung auch in Zukunft aktiv einbezogen werden, indem frühzeitig über wichtige Projekte informiert und diese an öffentlichen Informationsveranstaltungen vorgestellt und diskutiert werden. (mgt)