Mister Gabentempel

  27.03.2022 Hellikon, Persönlich

Peter Hasler bereitet Schwingern Lohn für gute Arbeit vor

Seit der Schwingklub Fricktal seinen Abendschwinget kennt, ist der Helliker Peter Hasler meist verantwortlich für die Gaben, die den Schwingern nach getaner Arbeit abgegeben werden. Er liebt diese Arbeit.

Hans Zemp

Peter Hasler startete seine Sportlerkarriere im Alter von zehn Jahren bei den Zuzger Nationalturnern. Er liebte diese Sportart, hatte Talent und erkämpfte sich im Normalfall den Eichenzweig. Als er in die Leistungsklasse 1 aufsteigen musste, wurde Schwingen eine Wettkampfdisziplin. Glück hatte der talentierte Bursche, weil er im Wegenstetter Daniel Schreiber einen Mentor fand, der ihn auch nach Möhlin zum Training im Schwingkeller mitnahm. Lachend erinnert er sich, dass Daniel Schreiber einmal nicht fuhr, er davon aber nichts wusste und darum nach längerem Warten Autostopp machte. Die talabwärts fahrende Kantonspolizei brachte ihn zum Schwingkeller.

In den Reihen der Aktivschwinger traf man Peter Hasler bis 1996 an. Etliche Male kämpfte er um den Kranz. Pech und Unfälle liessen diesen Wunsch aber Wunsch bleiben. Die Freude am Schwingen ging bei ihm aber zu keiner Zeit verloren. In Möhlin habe er gute Trainings erlebt. Gepaart mit der ebenso guten Kameradschaft unter den Aktivschwingern entwickelte sich eine grosse Freude an dieser Sportart und diese blieb auch bis heute erhalten. Die andauernden Kameradschaften erstrecken sich auch über weite Teile der Schweiz.

Die schönsten Erlebnisse als Aktivschwinger
Sein schönstes Erlebnis sei gewesen, dass ihn Walter Oeschger, Präsident des Schwingklubs, nach einem Unfall im Spital besuchen kam. In einem «hervorragenden Gespräch» wusste dieser, bei Peter Hasler die Freude zu reaktivieren. Er meint dazu: «Erfolg ist das Eine, Kameradschaft aber die Würze.» Dies gilt für Hasler noch heute. Peter Hasler liebt es gar nicht, wenn jemand über andere Schwinger überheblich redet. Schliesslich könne nicht jeder Mensch die Fähigkeiten im richtigen Moment auszuspielen. Seine Schwinghosen hängte er schliesslich an den Nagel, weil er zu viele Unfälle erlitt.

Das Leben als Gabenchef nimmt seinen Anfang
Anschliessend wirkte Peter Hasler einige Jahre im Vorstand des Schwingklubs Fricktal mit. Im Jahr 2000 wurde der Abendschwinget ins Leben gerufen. Peter Hasler war an dieser Idee massgeblich beteiligt und ist darüber heute noch stolz. Freude hat er, weil der Anlass wirklich eingeschlagen hat und heute das finanzielle Polster des Schwingklubs darstellt. Bei diesem Anlass betreute er in der Folge den Gabentempel, wenn dieser im Bezirk Rheinfelden ausgetragen wurde. Einige Male auch im Bezirk Laufenburg. In all den Jahren blieb es sein höchstes Ziel, den Schwingern schöne Gaben bereit zu halten. Dabei entwickelte er grosse Freude an seiner Arbeit. An seinen Sammelresultaten durfte er jeweils grosse Freude haben. Er meint dazu, dass Erstellen eines Gabentempels für ihn wie für die Sponsoren ein Geben und Nehmen in verschiedener Hinsicht sei. Das Gemeinsame bringe den Erfolg. Und am Schluss müssten alle, Sponsoren, Gabenchef und Schwinger zufrieden sein.

Besonders wertvoll sind Peter Hasler ebenso die Freundschaften, die bei den manchmal recht langen Gesprächen ihren Anfang nehmen und in der Folge andauern. In solchen Beziehungen liege der Grundstein für den Erfolg. Der «Fricktaler Gabenchef» spricht in diesem Zusammenhang denn auch von einer «Sponsorenfamilie», in der die guten Beziehungen höchste Bedeutung haben und wichtige Bausteine im ganzen Gefüge darstellen.

Peter Hasler sieht in seiner Arbeit im Zusammenhang mit dem Gabentempel seinen eigenen Beitrag an den Verein. «Geht es dem Verein gut, funktioniert er», hat er beobachtet. Das Persönlich stelle man eben oft etwas hintenan. Die Isolationen und Beschränkungen der letzten beiden Jahre seien echt kontraproduktiv gewesen. Das eigentliche Highlight als Gabenchef erlebte Peter Hasler letztes Jahr am Nordwestschweizer Schwingfest in Zunzgen. Die Baselbieter gaben den Anlass dem Verband zurück und die Fricktaler übernahmen knapp vor Austragung in fremden Gefilden. In nur knapp vier Wochen, also in einer extrem kurzen Zeit, konnten sehr wertvolle Gaben zusammen getragen werden. Der Gabentempel in Zunzgen liess keine Wünsche offen.

Für schöne Gaben finden jeweils Schwinger, Festbesucher und Donatoren lobende Worte. Diese Gaben seien aber würdig zu präsentieren. Diese Sorgfalt werde sehr wohl registriert. Bei dieser Arbeit führt jeweils seine Gattin die Federführung. «Schliesslich sprach man schon früher von einem Gabentisch», meint Hasler.

Man kann nicht nur Gaben sammeln
Neben seinem intensiven Hobby steht bei Peter Hasler die Familie ganz oben. Er ist ein richtiger Familienmensch. Das den Söhnen und Töchtern zur Verfügung stehen ist ihm wertvoll. Neben seiner Landwirtschaft mit Obstbäumen, er hat Tafel- und Mostobst, steht der gelernte Maurer und Zimmermann gerne seinen Kollegen bei Bauarbeiten zur Seite. «Das tut gut», meint der typische Helliker dazu. Als Klubvertreter der Schwingerveteranen nimmt er seine Aufgaben in der kantonalen Obmannschaft wahr. Beruflich steht er als Hauswart in Genossenschaftswohnungen während 24 Stunden im Tag und während 365 Tagen im Jahr im Einsatz. Diesen Job erbringt er, wie es seine Art ist, mit Leib und Seele. Die ordentliche Arbeitszeit zusammen mit seiner Pikettzeit geben ihm für ihn wertvolle Flexibilität.

Vaters Hobby ist sehr oft Gesprächsthema am Familientisch, was nicht besonders verwunderlich ist, wenn man weiss, dass die zwei Söhne schwingen und eine Tochter am Eidgenössischen in Pratteln als Ehrendame auserkoren wurde. Klar macht in der Familie Hasler das Fachsimpeln auch darum Freude, weil die beiden Söhne ebenso Handwerker sind. Und weil die Schwingerei im Fricktal wegen des diesjährigen Jubiläums Grosses im Schilde führt und das Eidgenössische Schwingfest in Pratteln vor der Türe steht, wird für Peter Hasler auch in den nächsten Monaten viel Abwechslung winken. Schliesslich ist er hier im Gabenkomitee.

All diese vielen Sachen sind jedoch nur deshalb möglich, weil seine Gattin Conny hundertprozentig hinter ihm steht und überall tatkräftig mithilft. Dafür ist er ihr sehr dankbar.


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