Wenn der Alltag zur Herausforderung wird
12.02.2022 RheinfeldenSeit zehn Jahren gibt es den Forschungspreis der Reha Rheinfelden. Die Auszeichnung geht dieses Jahr an eine Forschungsgruppe, die sich mit kognitiven Einschränkungen bei älteren Personen beschäftigte.
Valentin Zumsteg
«Heute feiern wir ein besonderes Jubiläum. Seit zehn Jahren gibt es den Forschungspreis», erklärte Corina Schuster-Amft, Leiterin der Wissenschaftlichen Abteilung der Reha Rheinfelden, gestern anlässlich einer kleinen Feier. Der Preis sei initiiert worden, um die therapeutische Forschung zu würdigen und zu fördern. Insgesamt über 100 Bewerbungen sind in den vergangenen zehn Jahren eingereicht worden. In den zehn Jahren wurde der Preis zwölf Mal vergeben.
5000 Franken für Forschende
Mit 18 von 20 Punkten hat in diesem Jahr Marina Bruderer-Hofstetter zusammen mit ihren Co-Autorinnen und Co-Autoren die Auszeichnung, die mit 5000 Franken dotiert ist, gewonnen. Die Forschungsgruppe hat einen holländischen Fragebogen für ältere Personen mit kognitiven Einschränkungen für die klinische Anwendung in der deutschsprachigen Schweiz angepasst und auf seine Gültigkeit hin überprüft. Hauptziel sei es gewesen, ein geeignetes Messinstrument zur Erfassung der komplexen Alltagsaktivitäten bei älteren Personen mit leichter kognitiver Störung zu finden, welches sowohl in der Forschung als auch in der Klinik eingesetzt werden kann, erklärte Marina Bruderer.
Eine Möglichkeit, diese Einschränkungen zu erfassen, biete die Kurzversion des «Amsterdam IADL-Fragebogens», ein etablierter Fragebogen, der auch bei Personen mit leichten kognitiven Einschränkungen eingesetzt werden könne. Der Fragebogen besteht aus 30 Fragen zu Alltagsaktivitäten, die von Bezugspersonen der Patientinnen und Patienten beantwortet werden. Ziel der Forschungsgruppe war es, den Fragebogen ins Deutsche zu übersetzen, an die kulturellen Gegebenheiten in der Schweiz anzupassen und hinsichtlich verschiedener Gütekriterien (Gültigkeit, Zuverlässigkeit) zu überprüfen.
«Die interkulturelle Anpassung und Überprüfung umfasste verschiedene Arbeitsschritte und statistische Verfahren, die vom Forschungsteam präzise durchgeführt wurden», heisst es in der Würdigung. Unter anderem beinhaltete die Überprüfung eine Beobachtungsstudie, an der insgesamt 96 ältere Menschen ohne beziehungsweise mit leichten kognitiven Einschränkungen oder Demenz gemeinsam mit ihren jeweiligen Bezugspersonen teilnahmen. «Die Ergebnisse waren vielversprechend und zeigten beispielsweise, dass der Fragebogen gut zwischen den einzelnen Gruppen unterscheiden kann. Auch die Berechnung der Zuverlässigkeit des Fragebogens war hoch», sagte Bruderer. Abschliessend meinte sie: «Weitere Studien sind notwendig. Das freut uns als Forschende.»