Jan Waldmeier – mit Ballgefühl geboren

  09.02.2022 Handball, Möhlin

Seit letztem Sommer spielt der 22-jährige Jan Waldmeier aus Wegenstetten in der NLB beim TV Möhlin. Dabei musste er schnell viel Verantwortung übernehmen, agiert im Angriff und auch in der Verteidigung.

Christine Steck

Jan Waldmeier verbrachte seine ersten fünf Lebensjahre in Möhlin. Danach zog er mit seinen Eltern Karin und André nach Wegenstetten und wurde der grosse Bruder von Evan (18) und Andrin (12). Sein Vater André, ehemaliger Handballer in der ersten Mannschaft des TVM, weckte bald sein Interesse für diesen Sport. Oft war der kleine Jan in der Steinlihalle anzutreffen, bewunderte die Ballkünstler und mag sich noch heute an viele bleibende Momente erinnern. Natürlich ist danach der Sprung zum aktiven Spieler naheliegend und mit neun Jahren startete Jan seine Handballkarriere beim STV Wegenstetten, spielte aber immer noch leidenschaftlich Fussball beim FC Zeiningen. Mit 13 Jahren wechselte er zum TV Möhlin, weil ihm das Probetraining mit den Kollegen dort Spass gemacht hatte, durchlief die Juniorenstufen und wechselte nach der U19 in die erste Liga zur SG Magden/ Möhlin. Waldmeier beschreibt diese Zeit als sehr toll und meint damit den Spielbetrieb und die erlebte Kameradschaft, welche bis heute spürbar seien. Neben den Trainings und Meisterschafts-Spielen absolvierte Jan Waldmeier die Ausbildung zum Maurer und schloss sie 2018 ab.

Rasch in Position gebracht
Als Kind habe er sich entscheiden müssen, ob er mit links oder rechts werfen sollte und habe sich dann für den linken Wurfarm entschieden. Das bescherte ihm schnell die umworbene Position auf Rechtsaussen. Für einen Flügelspieler sei es natürlich wichtig, wenn man verschiedene Wurfvarianten in seinem Repertoire beherrsche und über eine gute Sprungkraft verfüge. Ein grosser Vorteil ist es auch, eine gute Kondition mitzubringen, um möglichst schnell von der Abwehr in den Angriff umzuschalten. Als «Büezer» im Arbeits-Alltag kommt Jan Waldmeier nicht zu kurz mit körperlicher Beanspruchung und besitzt quasi eine wertvolle Grund-Fitness – umso eindrücklicher, wie er die Vereinbarkeit von Trainingsumfang, Leistungssport und Beruf managt.

Erfolge und Niederlagen
Der 183 Zentimeter grosse Linkshänder zählt den vierten Platz mit der U15 Elite in der Meisterschaft (mit den Trainern Natascha Ceppi, Ernst Hürbin und André Waldmeier) zu seinen Erfolgen oder danach die gute Saison-Platzierung mit der U19 Elite (Albi Zeqaj, Saison 2016/17). Waldmeier äussert dazu: «Für ein Dorf wie Möhlin ist das ein schöner Erfolg, denn wir haben gegen grosse Städte mit grossem Einzugsgebiet gespielt. Ich zähle auch die Zeit in Magden in der 1.Liga dazu oder jetzt der nächste Karriereschritt mit der NLB in Möhlin.» Waldmeier bewundert übrigens Luc Abalo, den französischen Superstar und Linkshänder, der dreimaliger Olympiasieger wurde, acht Jahre bei Paris Saint Germain unter Vertrag war und nach einem Abstecher in Norwegen jetzt bei Siegstar Tokio aufläuft. Aber auch sein Vater nimmt für ihn eine wichtige Vorbildfunktion ein. Das Thema Handball war im Hause Waldmeier immer schon präsent. So gibt Jan Waldmeier zu Protokoll, dass er eigentlich die dritte Generation vertrete und sehr viel aus den Gesprächen der Grossen mitbekommen habe, aber leider fast nie ein Spiel von ihnen gesehen habe.

Die Sportbegeisterung kann auch kippen und in die Hochstimmung mischt sich Bauchweh, meistens dann, wenn sich Niederlagen anbahnen oder auf dem Feld vieles misslingt, was man sich vorgenommen hat. Diese Erkenntnis prägt Jan Waldmeier immer wieder. Der Abstieg mit der U19 Elite zählt zum Beispiel dazu oder das verlorene Cup-Spiel mit der SG Magden /Möhlin gegen die SG Wahlen Laufen am 22. Dezember 2019 (22:23). Auch Verletzungen können den Handball-Alltag jäh trüben. Darüber kann Waldmeier gottlob wenig berichten, denn bis auf eine Bänderverletzung am rechten Fuss blieb er von solchen unliebsamen Blessuren bisher verschont. Dafür erlebte er hautnah das Verletzungspech in seiner neuen Mannschaft noch in der Adventszeit des vergangenen Jahres 2021, wo bis zu fünf Schlüsselspieler pausieren mussten. Doch Waldmeier hat sich in der NLB gut eingelebt und ist gar ein wertvoller Torgarant. Mittlerweile steht er in der laufenden Saison bei 42 Treffern, er ist damit drittbester Schütze hinter Möhlins Top-Scorer Armin Sarac mit 96 Toren und Sebastian Kaiser (48). Zudem packt er auch in der Abwehr zu und war für das Team von Samir Sarac zuletzt ein verlässlicher Faktor, nachdem das erfahrene Abwehrzentrum verletzungsbedingt wegbrach. Der Rückrundenstart ist dem TV Möhlin mit einem Sieg gegen Solothurn geglückt (die NFZ berichtete). Nach wie vor beherrscht beziehungsweise behindert aber auch Corona das Geschehen. Jan Waldmeier sagt: «Die momentane Situation ist nicht einfach. Ich persönlich bin froh, wenn diese Corona-Pandemie endlich vorbei ist und man wieder ohne Maske, Tests oder Zertifikat an die Spiele gehen kann und auch wieder mehr Zuschauer kommen können.»


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