Kein Widerstand gegen grosse Wärmezentrale
18.01.2022 Rheinfelden, WirtschaftDie geplante Wärmezentrale am Weidenweg in Rheinfelden kann realisiert werden. Gegen das Projekt sind keine Einsprachen eingegangen. Der Baustart soll im Juni erfolgen.
Valentin Zumsteg
Es ist ein grosses Projekt, das die AEW Energie AG am Weidenweg in Rheinfelden realisieren will. Auf der Parzelle 582, die der Abima Management AG gehört, soll eine neue Wärmezentrale entstehen. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund zehn Millionen Franken. Die Anlage wird künftig unter anderem den Augarten mit Wärme versorgen; die heutigen Gasheizkessel in der Siedlung haben ihr technisches Alter erreicht und werden stillgelegt (die NFZ berichtete). Ebenfalls zum Versorgungsgebiet gehören das Weiherfeld Mitte/Ost sowie Rheinfelden Mitte.
Baubewilligung liegt vor
Die benötigte Wärme wird mit einer Holzschnitzelfeuerung (2400 kW) und zwei Spitzenlastkessel Öl bereitgestellt. Wie die NFZ bereits im vergangenen Sommer schrieb, ist in einem ersten Schritt vorgesehen, einen Holzkessel mit drei Kaminen zu realisieren. Je nach Ausbaustufe ist aber eine Erweiterung der Zentrale mit einem zusätzlichen Holzkessel inklusive eines vierten Kamins möglich. Die Kamine haben eine Höhe von acht Metern über dem Dach, dies ergibt eine Gesamthöhe von 18,5 Metern.
Die Baubewilligung für die Wärmezentrale liegt mittlerweile vor. «Das Bauprojekt kann mit den notwendigen behördlichen Auflagen realisiert werden. Einsprachen gegen das Baugesuch wurden keine eingereicht. Es mussten keine Anpassungen vorgenommen werden», erklärt AEW-Mediensprecherin Silvia Geissmann auf Anfrage. Das Projekt befinde sich in der Ausschreibungsphase, man stehe kurz vor der Vergabe der Aufträge.
Wärmelieferung ab Frühjahr 2023
Der Baustart soll im Juni 2022 erfolgen. Bis die Anlage in Betrieb geht, dauert es danach aber noch eine Weile. «Erste Wärmelieferungen sind auf das Ende des zweiten Quartals 2023 vorgesehen», schildert Geissmann. Für die Einbindung der neuen Wärmezentrale in den Wärmeverbund Augarten/ Weiherfeld werden Verbindungsleitungen westlich des Salmenweihers hin zur neuen Zentrale installiert. Der Leitungsbau erfolgt mittels Richtbohrung. Geissmann: «Die örtlichen Gegebenheiten erforderten ein zusätzliches Baugesuch. Dieses Gesuch liegt zurzeit bei der Stadt Rheinfelden auf.»
Wieso Öl für Spitzenlast?
Die geplante Wärmezentrale am Weidenweg in Rheinfelden wird über eine Holzschnitzelfeuerung verfügen. Gleichzeitig sind aber auch zwei Ölheizkessel für die Abdeckung der Spitzenlast vorgesehen. Aus Sicht des Umweltschutzes ist dies negativ. Was sagt die AEW Energie AG dazu? «Sicherlich gibt es Alternativen zur Spitzenlastdeckung mit Öl. Man könnte die ganze Wärmeproduktion mit Holz vornehmen (monovalente Betriebsweise)», erklärt AEW-Mediensprecherin Silvia Geissmann. Es werde auch vermehrt versucht, Wärmeverbunde auf diese Art zu betreiben. «Dies erfordert jedoch mehr Platz am Zentralenstandort (grössere Lagerkapazitäten und höheres Wärmeerzeugervolumen). Öl weist im Gegensatz zu Holz eine höhere Energiedichte auf. Bei einem limitierten Raumangebot der Heizzentrale ist das ein entscheidender Vorteil.» Zudem lasse sich ein Ölkessel innerhalb kürzester Zeit hoch- und wieder runterfahren. Geissmann: «Demgegenüber reagiert ein Holzkessel eher träge und es fällt schwerer, schnell auf kurzzeitige Bedarfsspitzen zu reagieren. Schlussendlicht gilt es einen guten Kompromiss zwischen Ökologie und Ökonomie zu finden.» Wie Geissmann weiter betont, garantiere die AEW bei dieser Anlage einen CO2-neutralen Anteil der Wärmeenergie von 85 Prozent. (vzu)