Freiwillige retten Stadtjubiläum
19.01.2022 RheinfeldenVor allem dank des ehrenamtlichen Engagements der Einwohner und Vereine von Badisch Rheinfelden kann die Stadt ein vielfältiges Programm für das Jubiläumsjahr zusammenstellen. Rheinfelden / Schweiz wird ein Kunstwerk schenken.
Boris Burkhardt
Noch vor einem Jahr schien es übel bestellt um das diesjährige 100-Jahr-Stadtjubiläum in Badisch Rheinfelden. Aufgrund der stark eingebrochenen Finanzen wurde das einstige Festbudget von 450 000 auf 20 000 Euro zusammengestrichen. Doch aus der Krise wachsen Chancen; und durch viele Gruppierungen aus der Zivilgesellschaft, allen voran der Bürgerstiftung und dem eigens für das Jubiläum gegründeten Förderverein, ist nun doch ein ganzjähriges Programm entstanden, das Oberbürgermeister Klaus Eberhardt vergangene Woche mit Vorfreude vorstellte.
Ein «langer Tisch»
Neben der Festwoche während der «Pfingstoktav» vom 5. bis 12. Juni auf Schloss Beuggen mit viel Livemusik und Programm für Kinder sowie dem offiziellen Festakt im Bürgersaal am 25. August, gibt es über das ganze Jahr verteilt kulturelle, sportliche und gesellige Veranstaltungen, die das Stadtjubiläum feiern sollen. Dazu gehören Konzerte und Kunstausstellungen, an denen neben regionalen Künstlern auch «der ein oder andere grosse Name zu sehen und zu hören sein wird». Neue Stadtrundgänge, Vorträge und vor allem die Jubiläumschronik des Kunst- und Geschichtsvereins Haus Salmegg, die im Sommer erscheinen wird, beleuchten die geschichtliche Entwicklung der Stadt.
Das Jubiläumsprogramm wird allerdings auch gefüllt mit einigen Veranstaltungen, die unabhängig von den Jubiläumsfeierlichkeiten regelmässig stattfinden. Eingeplant sind deshalb unter anderem auch die Reihe «Kabarett im Bürgersaal», das Trottoirfest und die «Brückensensationen» – immerhin optimistisch, dass die beiden letzteren dieses Jahr wieder stattfinden können. Entscheidend sind aber die vielen kleinen Veranstaltungen in den Kindergärten, den Kirchengemeinden, dem Familienzentrum, mit den Vereinen und der Volkshochschule, die durch ehrenamtliches Engagement ermöglicht werden und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Rheinfelder stärken sollen.
Finanziert werden diese Veranstaltungen mit den über 100 000 Euro, die der Förderverein «100 Jahre Stadtjubiläum Rheinfelden» bisher an Spenden sammeln konnte, sowie mit der Spende der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden in Höhe von 10 000 Euro. Der Förderverein plant unter anderem einen «Langen Tisch» in der Fussgängerzone der Karl-Fürstenberg-Strasse, an dem jeder Platz nehmen kann, inspiriert von der «Usestuehlete» in der Schweizer Schwesterstadt. Die Bürgerstiftung plant für den 7. und 8. Mai Konzerte mit dem Projektblasorchester aus den Musikvereinen und dem Evonik-Werksorchester, das Händels «Feuerwerksmusik» und die Ouvertüre von Wagners «Rienzi» aufführen wird.
Für Klaus Eberhardt ist damit eine Gesamtfeier entstanden, die «von Bürgern für Bürger» organisiert und damit auch alle Teile der Bevölkerung ansprechen werde: «Viele Menschen haben in dieser Stadt sehr viel geleistet.»
«Brückenschlag» zur Schweiz
Passenderweise bewiesen die Rheinfelder 100 Jahre später noch immer den Geist, der die Gründung der Stadt ermöglichte: Aufgrund der schwierigen politischen Situation der entstehenden Industrie- und Arbeiterstadt aus dem überforderten Bauerndorf Nollingen heraus waren es schon damals Vereine, Stiftungen und Privatpersonen aus der Zivilgesellschaft, die die sozialen Belange der rasant wachsenden Bevölkerung in die Hand nahmen.
Das Jubiläumsmagazin «Wir sind 100 Jahre jung» wird in alle Haushalte der Stadt verteilt und liegt in Geschäften und bei Veranstaltungen aus. Speziell an die Schweizer Rheinfelder wird sich das Magazin «Brückenschlag» richten, das im Mai erscheinen soll. Klaus Schäuble vom Förderverein 100 Jahre Stadtjubiläum Rheinfelden erklärte der Neuen Fricktaler Zeitung, dass der «Brückenschlag» vor allem mit historischen und aktuellen Bildern die gute Beziehung beider Schwesterstädte dokumentieren solle. Einige Schweizer Rheinfelder sollen auch mit ihren persönlichen Erfahrungen zu Wort kommen.
Ein Geschenk aus der Schweiz
Auch die Schweizer Schwesterstadt beteiligt sich an den Jubiläumsfeierlichkeiten. Laut Stadtammann Franco Mazzi ist es «üblich, dass sich beide Städte ein Geschenk bringen.» Bereits zum 75. Geburtstag schenkte Rheinfelden/Schweiz eine Skulptur des Berner Bildhauers Bernhard Luginbühl. «Die Skulptur führte seinerzeit zu Diskussionen», berichtet Mazzi: «Deshalb haben wir dieses Mal die Stadt Badisch Rheinfelden gebeten, selbst etwas auszusuchen.» Beide Stadtoberhäupter halten sich allerdings betreffend des neuen Kunstobjekts bedeckt, das im Sommer enthüllt werden soll.